Konjunktur Quo Vadis?
Die Zinsmärkte befinden sich weiterhin im Spannungsfeld der Konjunkturerwartungen.
Waren noch im Dezember die Zinssätze für kurze Laufzeiten um rund 0,25 Prozentpunkte angestiegen, so hat sich diese Bewegung im den ersten beiden Wochen des neuen Jahres schon wieder umgekehrt. Während die Investoren Ende des 4. Quartals das Konjunkturglas halb voll gesehen haben und eine erste Leitzinserhöhung der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Sommer 2010 getippt haben, macht sich derzeit die Überzeugung breit, dass frühestens im 4. Quartal 2010 der erste Zinsschritt kommen wird. Damit fühlen sich die - an und für sich sehr - nervösen Anleger in langlaufenden Anleihen wieder etwas sicherer und die Zinsen für diese Instrumente sind zuletzt wieder um rund 0,15 Prozentpunkte gefallen. Die weltweite Konjunkturentwicklung zeigt weiterhin eine klare Zweiteilung. USA, Europa und Japan, also die alten Industrieländer bauen immern noch Arbeitsplätze ab und belasten daher den privaten Konsum und damit ihre Wachstumspotentiale. China, Indien, Brasilien und viele weitere Emerging Markets wachsen dagegen sehr dynamisch und bieten den alten Industrieländern zumindest Exportchancen. Diese Länder profitieren aber auch von den für ihr Wachstum viel zu niedrigen Zinsen die aufgrund von Dollar-Koppelungen ihrer Währungen eigentlich von der US-Notenbank gesetzt werden. Ähnliches haben wir in den vergangenen zehn Jahren in Euroland gesehen, wo Länder wie Spanien, Irland, Portugal oder Griechenland von Euro-Zinsen profitiert haben, die in Bezug auf ihr eigenes Wachstumstempo viel zu tief waren und zu spekulativen Entwicklungen geführt haben die geplatzt sind. Im Kern ist die US-Notenbank die Welt-Notenbank geworden, die einerseits die dramatisch angeschlagene US-Wirtschaft unterstützen soll, andererseits für Blasenbildungen in China und den Emerging Marktes verantwortlich gemacht werden wird. Solange die US-Notenbank bei den Leitzinsen tief bleibt, kann auch die EZB nur still halten, will sie nicht einen deutlich stärkeren Euro und damit einen Konjunkturdämpfer für Europa produzieren. Die Notenbanken sind nicht zu beneiden. Schwere Monate stehen ihnen bevor.
Baugeldkunden profitieren derzeit jedoch in zweifacher Hinsicht. Einerseits von den niedrigen absoluten Zinsen am Kapitalmarkt, andererseits aber auch von der wieder verbesserten Bereitschaft einzelner Banken diese günstigen Kapitalmarktzinsen an den Kunden weiter zu geben, nachdem die Refinanzierungsmöglichkeiten der Institute sich wieder verbessert haben. Umso wichtiger ist es, den Markt genau zu durchleuchten um den richtigen Finanzierungspartner zu finden. Die Finanzierungsspezialisten der Interhyp können auf inzwischen mehr als 200 Banken zugreifen und unterstützen gerne. Prinzipiell sollten Baugeldkunden derzeit die Absicherung auf lange Frist suchen. Die meisten Finanzierungen laufen rund 25 Jahre bis zur endgültigen Rückzahlung. Daher ist es mit erheblichen Risiken verbunden, wenn man zu kurze Laufzeiten wählt. Es wäre unseriös heute Zinsprognosen auf 5 oder gar 10 Jahre zu machen. Daher ist auch das wirkliche Prolongationsrisiko nur nach Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen. Die heutigen Zinssätze für lange Laufzeiten gehören zu den tiefsten der letzten 50 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, dass in 5 oder 10 Jahren neue Zinssätze deutlich höher liegen, ist daher groß. Dieses Risiko sollten daher gerade Käufer mit engen Budgets ausschließen und mit langen Zinsbindungen heute schon die monatlichen Belastungen festzurren. Mit der Wahl der richtigen Tilgungsmöglichkeiten und mit dem optimalen Einsatz von Fördermitteln lässt sich zusätzlich Geld sparen. Das Ziel sollte immer eine möglichst rasche Entschuldung sein.
Tendenz
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: aufwärts
Die Bestsätze bei Annuitätendarlehen für fünf Jahre liegen derzeit bei 2,94%, für zehn Jahre bei 3,73%, für 15 Jahre bei 4,18%, für 20 Jahre bei 4,40% und für 25 Jahre bei 4,58% effektiv.
Der Interhyp-Zinskommentar vom 15. Januar 2010 von Robert Haselsteiner - Gründer und Vorstand der Interhyp AG
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