Auf der Jagd: Tore, Rekorde, Rendite
Das jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) geschnürte Lockerungsbündel zeigt: Das Spiel "Finanzielle Repression" ist noch nicht abgepfiffen.
Während also die internationalen Fußballprofis in Brasilien auf Torejagd gehen, bleiben die internationalen Anleger im Niedrigzinsumfeld auf Renditejagd. Die Rekordjagd an den Weltbörsen scheint nicht abzureißen.
Dabei zeugt die historisch niedrige Volatilität davon, dass geopolitische "Angstgegner" (Irak, Ukraine) an der "Abwehr" einer "für länger lockeren" Geldpolitik abzuprallen scheinen. Derweil teilen sich die G-4-Notenbanken in zwei Lager: Fed/Bank of England vs. EZB/Bank of Japan. Am Horizont zeichnet sich eine Periode divergierender Zinspolitik ab:
- Geknüpft an eine ausreichend starke Konjunkturbelebung könnte die Bank of England bereits in diesem Jahr ihre zinspolitischen Zügel straffen.
- Angesichts ermutigender Arbeitsmarktdaten und eines zunehmenden Inflationsdrucks dürfte sich die Diskussion der Fed immer stärker auf das Wann und Wie, und weniger auf das Ob, des zinspolitischen Exit konzentrieren. Interessant in diesem Kontext: Während die Erwartungen der FOMC- Mitglieder bezüglich der Leitzinsentwicklung "falkenhafter" als jene der Märkte sind, hat Janet Yellen diese Diskrepanz wiederholt verbal geglättet.
- Unterdessen behält die EZB weitere unkonventionelle Spielzüge - z. B. in Form eines breit angelegten Anleihekaufprogramms ("Quantitative Easing") - in der Hinterhand. Allerdings dürfte sie zunächst die Wirkung aller Schritte, insbesondere der für September/Dezember geplanten zielgerichteten Langfristtender zur Ankurbelung der Kreditvergabe, abwarten.
- Auch die Bank of Japan , mittlerweile größter Besitzer japanischer Staatsanleihen, hält an ihrer extremen Reflationierungspolitik fest.
Was lässt dies in den kommenden Monaten für die Finanzmärkte erwarten?
- In Summe sprechen Wachstumsperspektiven und eine weiter expansive Geldpolitik ("hinter der Kurve") dafür, dass die risikobehafteten Anlagegattungen "auf Torejagd" bleiben.
- Aktien sollten den Übergang von einer zins- zu einer gewinngetriebenen Marktphase bewerkstelligen, mit Schwankungen ist aber zu rechnen.
- Ob und in welchem Maße die Volatilität bei Risiko- Vermögensklassen steigt, hängt dabei insbesondere von einem sorgfältigen Erwartungsmanagement der Zentralbanken im Hinblick auf ihre Exit-Strategien ab.
- Getrieben vom kurzen Ende der Zinskurve ist ein Renditeanstieg bei US-Treasuries und britischen Gilts wahrscheinlich ("Bear Flattening"), während der Euro gegenüber Pfund und US-Dollar weiter ins Hintertreffen geraten dürfte.
Ann-Katrin Petersen
Assistant
Vice
President
Global
Capital
Markets
&
Thematic
Research
Allianz
Global
Investors
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