Auf Renditejagd in Wien
Im ersten Halbjahr ist der ATX mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent deutlich hinter dem europäischen Aktienmarkt zurückgeblieben.
Es ist auch kein Wunder: "Nicht ‚Growth‘ prägt den Index in Wien, sondern vielmehr ‚Value‘ im Sinne der Branchen Finanz, Energie und Industrie", gibt Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft, in einem Gastbeitrag für die Wiener Börse zu bedenken. Das Aufholpotenzial ist groß. "Mit einem erwarteten KGV von 7,1x für 2023 bzw. 6,7x für 2024 ist der ATX weiter günstig bewertet", erklären die Analysten der Erste Group Bank. "Die erwartete Gewinnentwicklung 2023 von minus zwölf Prozent nach dem Rekordjahr 2022 ist zwar negativ, dennoch überwogen in den letzten Monaten die positiven Gewinnrevisionen."
Gerade wenn der globale Blick nicht auf kleinere Märkte und kleinere Unternehmen gerichtet sei, dann könne der Stratege in Ruhe langfristige Positionen aufbauen, meint Wögerbauer. Die Bewertungskennzahlen überzeugten, das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate läge bei nur etwa acht, die Dividendenrendite im Schnitt bei etwa fünf Prozent. Viele Unternehmen überzeugten mit Langfriststrategie und Managementqualität. Erste, Andritz oder Wienerberger seien hier nur beispielhaft angeführt, so der Fondsmanager.
Zuletzt gewann der ATX dank guter Performance der Bankwerte wieder etwas "Beim ATX schreitet die seit März andauernde Bodenbildungsphase voran, positive Signale lassen aber noch auf sich warten", so die Chartanalysten von Börse Online. So sei der waagerechte Widerstand am Zweimonatshoch um 3.220 Punkte nach wie vor unangetastet. Darüber wäre das weitere Potenzial des Index ohnehin durch die massive Hürde zwischen etwa 3.280 und 3.300 Zählern begrenzt. Diese hat sich im April und Mai gebildet. Als grundsolide sei auf der Unterseite die über mehrere Monate etablierte horizontale Unterstützungszone um 3.020/3.035 Zähler zu bewerten. Kurzum: Noch befindet sich der ATX weiterhin in der seit Mitte März gültigen Spanne von 3.000 bis 3.300 Zählern.
Solange kein Ausbruch in die eine oder andere Richtung erfolgt, sind Seitwärtsinvestments erste Wahl. Zum Beispiel ein Discount-Zertifikat von Raiffeisen Zertifikate. Das Wertpapier bietet einen maximal möglichen Ertrag von rund 12,0 Prozent. Dieser wird erreicht, wenn der Leitindex der Wiener Börse im September 2024 bei 3.200 Punkten oder höher steht (ISIN AT0000A33QV8).
Wolfgang Raum ist seit Mitte 2005 Chefredakteur des ZertifikateJournal Deutschland. Insgesamt kann Raum auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Kapitalmarkt-Journalismus verweisen. Unter anderem war der 41-Jährige mehr als fünf Jahre für das Anlegermagazin CAPITAL Depesche verantwortlich. Neben seiner wöchentlichen Kolumne in der "Euro am Sonntag" ist er regelmäßig als Experte in TV-Shows zu Gast, beispielsweise bei Bloomberg.TV und der 3satBörse. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.