Onlinebroker im Test: Billig allein reicht nicht
€uro am Sonntag hat das Zertifikate-Angebot und den Service der größten deutschen Onlinebroker getestet. Die Ergebnisse zeigen viel Licht, aber auch viel Schatten.
von Julia Schmidt
Die mageren Jahre sind vorbei. Im Januar haben die 16 größten in Deutschland aktiven Zertifikatehäuser laut dem Deutschen Derivate Verband rund 108 Milliarden Euro umgesetzt – das sind etwa 20 Milliarden mehr als Ende 2008. Damals waren Derivate nach der Lehman-Pleite in Misskredit geraten. Nun sind die Anleger wieder zurück. Viele nutzen Derivate, um ihr Portfolio sicherer zu machen. Defensive Papiere wie Kapitalschutzzertifikate sind mit über 20 Prozent Marktanteil besonders beliebt.
Doch wo sollen Anleger diese Schutzschilde gegen den Wertverlust kaufen? Im Auftrag von €uro am Sonntag hat die Düsseldorfer Marktforschungsagentur Vierpartner die elf größten in Deutschland aktiven Onlinebroker untersucht. Sie decken gemeinsam über 90 Prozent des Marktes ab. Im Mittelpunkt des Tests stand der Service, also die Gestaltung und Nutzerfreundlichkeit des Webauftritts und der Handelsplattform, der Kundenkontakt und die Art und Weise, wie die zum Teil komplexen Produkte erklärt werden. Zusätzlich konnten die Broker mit einem großen Angebot und günstigen Preisen punkten.
Insgesamt prüfte Vierpartner 128 Einzelkriterien mithilfe von Fragebögen, Internet-Recherchen und E-Mails sowie Testanrufen bei den Brokern. Maximal konnten die Broker 135 Punkte erreichen, wobei auch Minuspunkte vergeben wurden, sofern ein Broker im Vergleich besonders schlecht abgeschnitten hat. Dies war vor allem beim Kundenservice der Fall, wo die Tester einige Male auf wenig freundliche oder schlicht inkompetente Mitarbeiter gestoßen waren.
An der Spitze der Gesamtwertung lieferten sich Comdirect und die DAB Bank ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schließlich setzte sich die Commerzbank-Tochter mit 118,7 Punkten durch. ING-DiBa, der S Broker und Cortal Consors komplettieren den Kreis derer, die mehr als 100 Punkte sammeln konnten. „Comdirect fiel besonders durch freundliche und kompetente Kundenberatung und die schnellen Antworten auf die Testfragen auf“, sagt Jürgen Homeyer, Leiter der Studie bei Vierpartner. Er lobt auch den Service-Chat, bei dem die Testkunden schnelle und kundige Antworten bekamen. Die Handelsplattform der Comdirect konnte durch ihre schnelle Orderabwicklung punkten.
Die DAB Bank war der Siegerin immer dicht auf den Fersen. Die Internetseite der Münchner ist zwar etwas textlastig, dafür aber sehr informativ. Durch eine Videotour findet sich der Kunde sofort zurecht und erhält in Frage-und-Antwort-Katalogen genügend Informationen. Darüber hinaus bekommen Kunden eine individuelle Anlageempfehlung. Zu schwankend und daher nur für einen Platz im Mittelfeld geeignet waren die Ergebnisse etwa von Maxblue, Brokerjet und Onvista Bank. Aber auch in der Spitzengruppe gab es kleine „Aussetzer“: So erreichte der viertplatzierte S Broker im Preisvergleich nur drei von zwölf möglichen Punkten. Andererseits sind die Produktinformationen und die Handelsplattform des Sparkassenbrokers spitze. Ähnlich verhält es sich bei CortalConsors. Die Nürnberger bieten umfangreiche Produktinformationen und hervorragende Handelsmöglichkeiten. Auch der Internetauftritt schneidet mit einer übersichtlichen Präsentation der Angebote und ihrer Besonderheiten gut ab. Beim persönlichen Service schwächelt Cortal Consors und ist obendrein teurer als viele Wettbewerber.
Als einziger Anbieter im Test mit Sitz im Ausland ist Brokerjet der billigste Anbieter. Einmalanlagen kosten maximal 50 Euro, Telefonorders höchstens zehn Euro. Außerdem verlangen die Österreicher keine Gebühren für das Depot oder für Teilausführungen bei Orders. Billig allein aber reicht nicht: Wo andere Onlinebroker mit Lehrvideos und Grafiken informieren, bietet Brokerjet nichts Vergleichbares. Auch beim Kundenservice liegt Brokerjet nur knapp vor den Schlusslichtern Netbank und Maxblue.
Zwei Gesichter: Maxblue, der Broker mit den schlechtesten Werten im direkten Kundenkontakt, bietet die besten Produktinformationen. Weder beim Zertifikate-ABC noch bei der Risikoaufklärung bleiben Fragen offen. Aber lange Wartezeiten am Telefon und Test-E-Mails, die nicht beantwortet wurden, haben das Gesamtergebnis der Deutsche-Bank-Tochter gedrückt. Flatex hat ein breites Angebot an Handelsmöglichkeiten und wird im Kundenservice als gut bewertet. Der Broker bietet Extras wie eine Applikation für das iPhone. Die Internetseite hingegen verfügt über keinerlei Extras wie Videoführungen oder Broschüren. Die Tester mussten überdurchschnittlich lange nach den Produktinformationen suchen.
Die Postbank ist aufgrund ihrer hohen Kosten und ihrer schlecht ausgestatteten Handelsplattform Vorletzte im Gesamtranking. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten bietet sie keine kostenlosen Depots an, Teilausführungen von Orders werden zusätzlich berechnet und Telefonorders kosten mehr als zehn Euro. Die Internetseite ist zwar übersichtlich, bietet aber im Vergleich zu vielen Wettbewerbern keine zusätzlichen Informationen. Die Netbank hält im Gesamtklassement die rote Laterne. Sie fiel in der Kategorie Umfassende Produktinformation mit einer ungenügenden Leistung durch, konnte aber durch ihren soliden Internetauftritt ein paar Punkte sammeln.
Trotz der in den einzelnen Kategorien guten Leistungen bezeichnet Homeyer das Gesamtergebnis der elf getesteten Broker als „durchwachsen“. Anleger haben am Ende die Qual der Wahl. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass zumindest beim Produktangebot fast alle Broker gleich gut aufgestellt sind. Profis, die lediglich handeln wollen, sind folglich bei solchen Anbietern, die neben günstigen Preisen auch eine schnelle Handelsplattform bieten, gut aufgehoben. Wer eine ausgewogene Mischung aus Information und guter Kundenbetreuung sucht, sollte sich eher bei den Anbietern mit den Gesamtnoten „sehr gut“ und „gut“ umschauen.
Leser, die es genau wissen wollen, können Sie hier als PDF eine große Tabelle laden, in der alle Ergebnisse aufgelistet sind.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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22.04.2025 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
14.04.2025 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets |
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24.04.2025 | Commerzbank Buy | Deutsche Bank AG | |
23.04.2025 | Commerzbank Kaufen | DZ BANK | |
23.04.2025 | Commerzbank Buy | Warburg Research | |
22.04.2025 | Commerzbank Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.03.2025 | Commerzbank Kaufen | DZ BANK |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.04.2025 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
27.03.2025 | Commerzbank Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
17.03.2025 | Commerzbank Equal Weight | Barclays Capital | |
14.02.2025 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets | |
13.02.2025 | Commerzbank Sector Perform | RBC Capital Markets |
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08.11.2023 | Commerzbank Underweight | Barclays Capital |
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