Gewinne sichern - Verluste begrenzen: Wie es geht!
Mit einfachen Mitteln können Anleger ihr Depot absichern, Kursverluste begrenzen und Gewinnchancen optimieren.
von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Der Sommer ist da. Und in der schönsten Zeit des Jahres liegt es nah, mal abzuschalten und den Alltag hinter sich zu lassen. Das gilt vor allem für Anleger, die in den Urlaub fahren und wenig Lust verspüren, ständig die Börsenkurse und ihr Depot zu überprüfen. Allerdings will keiner bei der Rückkehr böse Überraschungen erleben. Angesichts der Griechenland-Krise könnte es sein, dass die Kurse auch schnell deutlich verlieren.
Mit Orderzusätzen können Anleger Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen. Damit legen sie fest, wie der Kauf oder Verkauf ihrer Wertpapiere ausgeführt werden soll - nicht nur für Aktien, auch für Zertifikate.
Stop-Loss
Ein klassischer Verkaufsauftrag, den Anleger zur Verlustbegrenzung einsetzen, heißt Stop-Loss. Dabei legen Investoren einen Kurs fest, zu dem automatisch ein Verkaufsauftrag ausgeführt wird. Angenommen, ein Papier notiert bei 100 Euro. Der Anleger erteilt eine Stop-Loss-Order mit der Kursmarke von 90 Euro. Wird diese erreicht oder unterschritten, erfolgt der Verkaufsauftrag zum nächsten handelbaren Kurs. Der endgültige Handelspreis ist noch nicht bekannt, da die Order bestmöglich und nicht zu einem festgelegten Kurs ausgeführt wird.Trailing-Stop-Loss
Darüber hinaus können Anleger mit der dynamischen Order Trailing-Stop-Loss die Kursgewinne sichern und zugleich die Stoppmarke nach oben ziehen. Der Investor erteilt zunächst eine normale Stop-Loss-Order. Zudem gibt er einen Differenzwert an, etwa zehn Prozent. Steigt der Zertifikatekurs, wird die Stop-Loss-Marke automatisch angepasst - so weit, dass zwischen aktuellem Zertifikatepreis und Stoppmarke eine Differenz von zehn Prozent besteht. Der Anleger nimmt an Gewinnen teil und sichert sich immer ein Stück weiter oben ab, indem die Stop-Loss-Marke nachgezogen wird.Stop-Buy
Orderzusätze können aber nicht nur Verluste in Schach halten, sondern auch Gewinnchancen optimieren. Mit dem Orderzusatz Stop-Buy ist es möglich, auf einen Trend zu setzen und ab einem bestimmten Kursstand auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Dabei legt der Anleger eine Kursobergrenze fest - wird der angegebene Kurs überschritten, wird der Kaufauftrag zum günstigsten Preis ausgeführt. Beispiel: Ein Zertifikat kostet 100 Euro. Der Anleger glaubt, dass das Papier Potenzial hat, will aber erst einsteigen, wenn der Trend nach oben zeigt. Er setzt eine Stop-Buy-Order bei 105 Euro. Wird dieser Kurs erreicht, wird der Kaufauftrag ausgeführt.OCO-Verkaufsorder
Ein anderer Ordertipp für den Urlaub ist die OCO-Verkaufsorder. OCO steht für one cancels the other und bedeutet in der Praxis: Es werden zwei Aufträge miteinander kombiniert, wird einer der beiden ausgeführt, wird der andere gelöscht. Hat ein Anleger etwa ein Zertifikat zu 10,50 Euro gekauft und will bei zwölf Euro den Gewinn realisieren, ohne ständig den Markt beobachten zu müssen, erteilt er eine entsprechende Verkaufsorder. Zugleich will er Verluste bei fallenden Kursen begrenzen. Deshalb platziert er einen Stop-Loss bei neun Euro. Wird eine der beiden Kursmarken erreicht, wird die jeweilige Order ausgeführt und die andere automatisch gelöscht.Die Kehrseite bei derlei Orderzusätzen
Sie kosten Geld. Anleger sollten sich bei ihrer Bank erkundigen, ob sie die jeweilige Order anbietet und welche Gebühren fällig werden. Sollte der gewünschte Höchst- oder Mindestkurs innerhalb des angegebenen Zeitraums nicht erreicht werden, findet auch kein Handel statt. Soll heißen: Anleger gehen immer das Risiko ein, dass die für den Orderzusatz gezahlte Gebühr keinen Nutzen bringt. Und falls beispielsweise eine Position ausgestoppt wird, müssen Anleger ihr Geld wieder neu anlegen, was wiederum mit Transaktionskosten verbunden ist.Weitere News
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