Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Wird es ruppig?

02.07.24 09:05 Uhr

Wird es ruppig? | finanzen.net

Die Anleger reagierten zum Start in die zweite Jahreshälfte etwas erleichtert auf das bisherige Ergebnis der Parlamentswahl in Frankreich.

So hatte man befürchtet, dass die rechtspopulistische "Ressemblement National (RN)" von Marine Le Pen noch stärker abschneidet. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie das Endergebnis am kommenden Sonntag ausfallen wird, wenn der zweite Teil der Wahl stattfindet. Ein starkes Ergebnis der RN dürfte am Aktienmarkt zu keiner freundlichen Reaktion führen.

Trump als Favorit der Anleger?

Neben dem politischen Geschehen in Frankreich wird die US-Wahl immer präsenter, welche im November ansteht. Das Rededuell des amtierenden Präsidenten Biden gegen den Ex-Präsidenten und Herausforderer Trump ließ diesen als klaren Gewinner hervorgehen. So war das schwache Auftreten Bidens Wasser auf den Mühlen seiner Kritiker, welche besonders das hohe Alter des Amtsinhabers bemängeln. Wenngleich Trump nur wenig jünger ist, präsentierte sich dieser in der gewohnten Form aggressiv und nicht unbedingt mit belastbaren Fakten. Die Anleger zeigten sich vom schlechten Abschneiden Bidens allerdings nicht betrübt. Dies lässt den Schluss zu, dass diese einen Sieg Trumps positiv gegenüberstehen.

Trump gegen den Rest der Welt?

Dies ist allerdings keine ungewöhnliche Reaktion, schließlich stiegen die Aktienkurse in der Vergangenheit oftmals nach einem Sieg eines Republikaners. Ob es im Falle eines Siegs des aktuellen Herausforderers Donald Trumps im Anschluss an die Wahl im November zu einer ähnlichen Rally wie nach seinem ersten Wahlsieg im Jahr 2016 kommen wird, bleibt aber abzuwarten. So ist davon auszugehen, dass Trump im Falle eines Siegs in seiner zweiten Amtszeit ungehemmter vorgehen wird. Dies dürfte sich unter anderem auch auf das Außenverhältnis der USA gegenüber anderen Ländern auswirken. Wenngleich auch Biden in seiner aktuellen Amtszeit wirtschaftlich protektionistisch auftrat, dürfte sich unter Trump vor allem das Verhältnis zu China weiter verschlechtern. Doch auch Europa ist gut beraten, sich auf die Auswirkungen vorzubereiten, sollte Trump im November das Rennen machen. Im Vorfeld der US-Wahl könnte es daher noch etwas ruppig werden. Nicht zuletzt aus saisonaler Sicht ist dabei zumindest bis zum Spätsommer mit einem schwierigen Abschnitt zu rechnen. Dabei bleibt es aber auch in den kommenden Wochen spannend, wie das Rennen zwischen Biden und Trump weitergeht!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.