Nicht die schlechteste Lösung?
Auf der Anlegermesse „Invest“ in Stuttgart war natürlich das Geschehen ...
... in Japan eines der zentralen Themen. Allerdings waren die Anleger doch erstaunlich gelassen. Wenngleich es natürlich keine deutlich optimistische Stimmung gab, war diese aber nicht so eingetrübt, wie man es vielleicht vor dem Hintergrund der bisherigen Katastrophe in Japan oder um die Unruhen in Libyen hätte erwarten können. Schließlich gibt es momentan genügend Faktoren, die zumindest gewisse Unabwägbarkeiten mit sich bringen, so dass entsprechende Risiken nicht zu verleugnen sind.
Weiterhin das Risiko eingrenzen
Im Hebelzertifikate-Trader hatten wir beispielsweise auch aufgrund der Unruhen im Nahen Osten, der möglicherweise bevorstehenden Zinswende in Europa oder aber auch aufgrund des durchaus fortgeschrittenen Aufwärtstrends schon vor dem Erdbeben in Japan das Risiko reduziert und Liquidität aufgebaut. Auch trotz der seit einigen Tagen zu beobachtenden Erholung nach oben halten wir den Markt nach wie vor für sehr sprunghaft und damit äußerst schwierig zu beurteilen. Die pauschale Börsenweisheit „kaufen, wenn die Kanonen donnern“, die man in der letzten Woche doch mehrfach gelesen hatte, möchten wir in diesem Fall nicht unterschreiben. Da für einen Vermögensaufbau in erster Linie der Umgang mit dem Risiko im Vordergrund steht und die Situation nach wie vor etwas undurchsichtig bleibt, scheint ein gewisses Maß an Liquidität sicherlich nicht die schlechteste Lösung zu sein.
Ölpreis im Fokus
Bereits vor Libyen stand der Ölpreis im Interesse der Anleger. Die Hoffnung, Saudi-Arabien könnte den Ölhahn in dem Maße aufdrehen, wie er eventuell in Libyen abgedreht wird, birgt gewisse Gefahren. Immerhin hat die Situation von einem auf das andere Land übergegriffen, so dass die Situation nach wie vor angespannt ist. Inwiefern finanzielle „Geschenke“ der einen oder anderen Regierung aufkommende Unruhen wieder besänftigen können, bleibt abzuwarten. Da an der Börse aber immer die Zukunft gehandelt wird, die in besonderem Maße von Hoffnungen oder Ängsten geprägt ist, könnte der Ölpreis mit einer weiteren Zuspitzung der Situation in Nordafrika und im Nahen Osten durchaus weiter an Wert gewinnen. Zudem dürfte auch die aktuelle Atomdiskussion bzw. die daraus resultierenden Möglichkeiten einer alternativen Energieerzeugung die Emotionen der Anleger anspringen lassen, so dass der Weg beim Öl momentan eher nach oben als nach unten zeigt. Es muss aber nicht immer Long oder Short sein, auch mit etwas konservativeren Strategien lässt sich eine akzeptable Rendite erzielen und sich dabei das Risiko in Grenzen halten. Beim Öl haben wir beispielsweise vor einigen Monaten auf ein Bonuszertifikat gesetzt. Auch jetzt noch lässt sich beim Öl noch eine ähnliche Strategie fahren.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.