Kaufen oder Verkaufen?
Probleme und Schwierigkeiten gibt es aktuell in ausreichender Form, so dass sich die Ängste der Anleger damit durchaus gut erklären lassen. Bereits zu Beginn des aktuellen Aufwärtstrends im vergangenen Herbst waren viele Akteure skeptisch.
Schließlich hatten die Notenbanken bereits damit begonnen, zur Inflationsbekämpfung die Zinsen anzuheben. Nach dem Jahreswechsel hat die Aufwärtsbewegung weiter an Fahrt gewonnen. Beachtlich ist dabei die relative Stärke des DAX gegenüber den US-Indizes! Mit den weiter steigenden Notierungen haben die Ängste scheinbar noch weiter zugenommen.
Angst ist kein guter Ratgeber!
Neben der Angst in Bezug auf die Inflation und des damit verbundenen Vermögensverlustes sorgen sich die Anleger auch hinsichtlich der steigenden Zinsen. So werden Kredite damit teurer und die wirtschaftliche Entwicklung wird abgebremst. Mit den Lohnerhöhungen wurde ein Kreislauf in Gang gesetzt, der hierzulande auch in den kommenden Monaten weiter steigende Zinsen erwarten lässt. In den USA ist der Zyklus steigender Zinsen zwar etwas weiter fortgeschritten, als dies in Europa der Fall ist. Dennoch wird auch die US-Notenbank die Entwicklung der Inflation genau im Auge behalten. Eine zu frühe Trendwende bei den Zinsen könnte die Inflation deutlich entfachen, so dass sinkende Zinsen vorerst noch kein realistisches Szenario sein dürften. Doch aktuell gibt es ein Thema, das sich mehr und mehr in den Vordergrund drängt und dabei Krisenpotenzial aufbaut.
Wie wahrscheinlich ist eine Pleite der USA?
Bereits seit Wochen haben die Vereinigten Staaten die Schuldengrenze erreicht. Mit kreativen Maßnahmen kaschiert US-Finanzministerin Janet Yellen dies und sorgt damit dafür, dass der "worst case" bislang ausgeblieben ist. Die Zeit drängt allerdings, dass sich Republikaner und Demokraten im US-Kongress auf einen Kompromiss verständigen. Vor allem einer Gruppe von republikanischen Hardlinern sind einige der unter der Regierung Biden getroffenen Entscheidungen ein ordentlicher Dorn im Auge. Entsprechend sind die Forderungen dieser Gruppe hoch. Je nach Berechnung dürfte es Janett Yellen aber zwischen Juni und Juli dann auch nicht mehr möglich sein, die Pleite der USA zu verhindern. Dies würde global beachtliche Verwerfungen mit sich bringen und den US-Dollar als Leitwährung deutlich schwächen! Aktuell lähmt die Angst die Anleger. Sollte es dann aber doch zu einem Kompromiss kommen, wäre ein weiteres Freudenfeuerwerk am Aktienmarkt nicht wirklich überraschend. Es gilt daher, die Probleme richtig einzuordnen und das Handeln von den Ängsten der Allgemeinheit bestimmen zu lassen. Denn in diesem Fall ergeben sich auch interessante Einstiegsmöglichkeiten!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.