Hebeln will gelernt sein

Hebelzertifikate: Den Hebel richtig ansetzen

16.08.15 16:00 Uhr

Hebelzertifikate: Den Hebel richtig ansetzen | finanzen.net

Mit Outperformance-, Sprint- und Faktorpapieren können Anleger ihre Renditen verbessern. Welches Papier sich am besten ­eignet, hängt von der Investment-Strategie ab.

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Nach der Talfahrt des DAX in den vergangenen Monaten könnte es nun mit den Aktienkursen durchaus wieder bergauf gehen. So verschwindet die Griechenland-Krise aus den Köpfen der Anleger. Und die fundamentale Lage der Unternehmen ist ebenfalls hoffnungsvoll. Das wichtigste deutsche Konjunktur­barometer, der Ifo-Index, ist überraschend stark gestiegen. Schwacher Euro, niedriger Ölpreis und kräftige Lohnerhöhungen kurbeln die Wirtschaft weiter an.

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Wer vom Aufwärtspotenzial der deutschen Konzerne überzeugt ist, für den könnten sich Hebelpapiere wie Outperformance-, Sprint- und Faktorzertifikate eignen. Mit ihnen nehmen Anleger überdurchschnittlich an Kurssteigerungen teil. Im Vergleich zu Aktieninvestments, bei denen Investoren stets eins zu eins an der Kursbewegung des Dividendentitels partizipieren, sind Hebelprodukte renditeträchtiger, aber eben auch riskanter.

Viele Hebelprodukte sind sich ähnlich, in Nuancen unterscheiden sie sich jedoch voneinander. Investoren sollten sich deshalb mit deren Funktionsweise vertraut machen.

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Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Hebel, desto defensiver ist das In­vest­ment. In der Regel haben Outperformancezertifikate einen ­Hebel von 1,5 und Sprintpapiere ­einen Hebel von zwei. Faktorzertifikate sind häufig noch offensiver ausgestattet. Zwar gibt es auch bei ihnen zweifache Hebel, also Faktor zwei. Vierfache, acht­fache Hebel oder noch höhere Faktoren sind aber ebenfalls üblich. Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen den Papieren: Outperformance- und Sprintpapiere haben eine feste Laufzeit - Faktorzertifikate hingegen laufen endlos.

Besser als die Aktie

Der Hebel von Outperformance- und Sprintzertifikaten wird oft auch als Partizipationsrate bezeichnet. So entspricht eine Partizipationsrate von 150 Prozent einem Hebel von 1,5. Steht bei Fälligkeit der Kurs der unterlegten Aktie oder des unterlegten Index über dem bei Ausgabe der Papiere fixierten Kurs (Basispreis), nehmen Anleger gemäß der Partizipationsrate daran teil. Unterhalb des Basispreises bilden die Zertifikate die Kursverluste eins zu eins ab.

Im Gegensatz zu Aktionären können Zertifikateanleger nicht von ­etwaigen Dividenden des Basiswerts profitieren, da die Emittenten diese zur Finanzierung der Auszahlungsstruktur der Zertifikate verwenden.

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Wie Outperformancezertifikate funktionieren, zeigt ein Beispiel: Der Basispreis des Outperformancepapiers der Deutschen Bank auf den DAX (siehe Tabelle unten) liegt bei 11.000 Punkten. Sollte der DAX am Laufzeitende im Dezember 2015 zum Beispiel bei 12 100 Punkten notieren, was einem DAX-Anstieg von zehn Prozent entspricht, nehmen Anleger zu 150 Prozent daran teil - der Hebel beträgt somit 1,5. Das ergibt einen Ertrag von 15 Prozent. Notiert zum Schluss der DAX unter 11.000 Zählern, partizipieren Anleger daran - wie bei einem Indexzertifikat - eins zu eins. Das Bezugsverhältnis des genannten Papiers beträgt 1 : 100. Das heißt: Mit 100 Papieren würde man den ganzen DAX handeln.

Anleger sollten beim Kauf dieser Produkte darauf achten, dass der ­aktuelle Kurs des Basiswerts nicht allzu sehr über dem Basispreis liegt. Denn dann wirkt der Hebel auch nach unten. Das Gleiche gilt für Sprintzertifikate. Hat der Zertifikatekurs bereits überproportional zugelegt, kann die bisher auf­gebaute Mehrrendite gegenüber dem Basiswert wieder (gehebelt) verloren ­gehen. Es empfiehlt sich also für ­ Anleger, Outperformer und Sprinter auszuwählen, deren aktueller Basiswertkurs in etwa auf dem Niveau des Basispreises notiert.

Hebel erhöhen

Sprinter funktionieren vom Prinzip her so wie Outperformance­zertifikate. Der Unterschied: Einerseits ermöglichen Sprinter höhere Renditen, andererseits können ­Anleger damit nur bis zu einer Kursobergrenze, dem Cap, Gewinne erzielen. Daher eignen sich diese Produkte für Investoren, die davon ausgehen, dass sich der Basiswert des Zertifikats in einer bestimmten Zeitspanne nur leicht nach oben bewegt.

Das in der Tabelle genannte Sprintzertifikat auf den DAX der ­Citigroup zum Beispiel hat einen ­Basispreis bei 11 350 Punkten und läuft bis Januar 2016. Der Cap ist auf 11.800 Punkte fixiert und die Par­tizipationsrate lautet 200 Prozent. Das heißt: Zwischen 11.350 und 11.800 Punkten nehmen Anleger am Laufzeitende zweifach an der DAX-Performance teil.

Auf den Trend setzen

Wenn also der Index um vier Prozent, das sind 450 Punkte, steigt, legt der Zertifikatekurs um acht Prozent zu. Sollte der DAX über dem Cap notieren, haben Anleger nichts davon. Bis zu einem DAX-Stand von 12.250 Punkten verdienen sie mit dem genannten Sprinter mehr als mit einer Direktanlage etwa über ein DAX-Indexzertifikat (siehe "Outperformance-Punkt" im Glossar).

Für Investments in Hebelzertifikate gilt generell: Anleger sollten in jedem Fall vom Aufwärtspotenzial des jeweiligen Basiswerts überzeugt sein. Denn geht es mit den Kursen in den Keller, kommt es womöglich zu überproportional hohen Verlusten.

Das trifft vor allem auf Faktor­zertifikate zu, die es aber auch als Short-Variante gibt (siehe Glossar). Faktor­papiere spielen ihre Stärken in trendstarken Märkten aus. Die endlos laufenden Produkte haben einen konstanten Hebel, der sich immer auf die Tagesrendite eines Basiswerts bezieht. Wie groß der Hebel ist, verrät der Faktor.

Eine Strategie könnte es sein, auf hoffnungsvolle Aktien zu setzen, die in diesem Jahr bereits gut gelaufen sind. Im DAX sind dies beispielsweise Daimler mit 16 Prozent, Fresenius mit 47 Prozent oder Deutsche Telekom mit 26 Prozent Plus. So bietet die Commerzbank ein Faktor­zertifikat mit vierfachem Hebel auf die Deutsche Telekom (s. Tabelle) an.

Hebel wirkt auch negativ

Steigt die Aktie im Vergleich zum Vortag um ein Prozent, erhöht sich der Wert des Zertifikats um vier Prozent. Der Hebel wirkt aber auch umgekehrt: Fällt die Telekom-Aktie an einem Tag um ein Prozent, verliert das Zertifikat vier Prozent an Wert. Die Managementgebühr des Produkts liegt bei 0,7 Prozent jährlich.

Wichtig: Faktorzertifikate eignen sich nicht für seitwärts laufende, trendlose Märkte. Das liegt daran, dass die Basis für die Prozentrechnung täglich neu festgelegt wird. So kann es über mehrere Tage hinweg zu Kursverlusten des Zertifikats kommen, obwohl die unterlegte Aktie nach einem Auf und Ab wieder ihr Einstiegsniveau erreicht hat.
Zum Weiterlesen: Tipps zum Zertifikatekauf
Ausgewählte Hebelzertifikate (pdf)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Deutsche Telekom

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Bildquellen: Meryll / Shutterstock.com, Odua Images / Shutterstock.com

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