Genauer hinschauen

Dividendenabschläge: Vorm Zahltag abhauen

15.04.14 15:00 Uhr

Ausschüttungen mindern die Kurse von Aktien. Bei Zertifikaten und Hebelprodukten können sie sogar gefährlich werden.

Werte in diesem Artikel

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der Frühling lässt Herzen höherschlagen, auch Anlegerherzen. Es ist Zahltag, die Dividendensaison hat begonnen. Insgesamt schütten die wichtigsten 600 deutschen Unternehmen in diesem Jahr für 2013 rund 37 Milliarden Euro aus, den größten Teil davon zwischen April und Juni. Während sich Aktionäre darüber freuen können, sieht es bei jenen Anlegern, die in strukturierten Produkten wie Zertifikaten und Optionsscheinen investiert sind, schon anders aus. Bei diesen Papieren gibt es kein Anrecht auf die Dividende. Was aber noch viel wichtiger ist: Da die Aktien der Unternehmen, die Dividenden zahlen, nach dem Tag der Hauptversammlung mit einem rechnerischen Kursabschlag in Höhe der Ausschüttung ("ex Dividende") gehandelt werden, sollten Anleger vor der Dividendenzahlung einen prüfenden Blick auf ihre Derivate werfen.

Bonuszertifikate überprüfen
Ein Beispiel: Eine Aktie notiert bei 100 Euro. Bei der Hauptversammlung beschließen die Aktionäre eine Dividendenhöhe von zwei Euro. Einen Tag später schüttet das Unternehmen die Dividende aus, und der Aktienkurs reduziert sich auf 98 Euro. So kann es passieren, dass etwa bei Bonuszertifikaten, die auf diese Aktie laufen, durch den Dividendenabschlag die Barriere gerissen wird und somit der Anspruch auf die Bonuszahlung verloren geht. Daher empfiehlt es sich, Bonuspapiere, die über keinen großen Sicherheitspuffer verfügen, unmittelbar vor den Hauptversammlungen der Unternehmen genauer zu beobachten. Insbesondere dann, wenn die Produkte auf Aktien laufen, die hohe Dividenden ausschütten - das gilt zum Beispiel für die DAX-Mitglieder Allianz, Deutsche Telekom und Munich Re.

Am 1. Mai wird Munich Re an seine Aktionäre eine Dividende von 7,25 Euro je Aktie ausschütten. Das entspricht beim aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von 4,5 Prozent. Die Höhe der Dividendenrendite entspricht dem prozentualen Kursabschlag, der am Tag nach der Hauptversammlung droht, die am 30. April stattfindet. Am 8. Mai zahlt die Allianz eine Dividende von 5,30 Euro - macht 4,4 Prozent Dividendenrendite und somit potenziellen Abschlag. In gleicher Höhe rentiert auch die Ausschüttung der Deutschen Telekom, die am 16. Mai 50 Cent je Aktie zahlt.

Besonders aufmerksam sollten An­leger sein, die mit Hebelprodukten auf steigende Aktienkurse setzen. Ob und wie gefährlich der Dividendenabschlag für die Inhaber dieser Produkte ist, hängt vor allem vom Typ des Derivats ab. Bei klassischen Optionsscheinen und Knock-out-Scheinen mit fester Laufzeit berechnen die Banken bereits zur Emission die geschätzten Dividenden in den Preis des Produkts mit ein. Daher haben Dividendenzahlungen in der Regel kaum Einfluss auf den Kurs dieser Papiere.

Anders verhält es sich jedoch, wenn die bei Emission der Papiere geschätzte Dividende nicht mit der tatsächlichen Dividendenzahlung übereinstimmen sollte. Fallen die Dividenden höher aus als erwartet, mindert dies den Wert von Call-Scheinen. Ist die Barriere dann nicht weit entfernt, besteht die Gefahr, dass sie berührt wird. Der Grund: Der Terminkurs der Aktie - die Grundlage für die Preisberechnung von Optionen - verliert um diese Differenz an Wert, die in dieser Höhe zum Emissionszeitpunkt nicht einkalkuliert wurde. Fallen die Dividenden hingegen ­geringer aus als angenommen, steigt grundsätzlich der Kurs der Call-Op­tionsscheine.

Basispreis und Schwelle angepasst
Bei Knock-out-Scheinen ohne Laufzeitbegrenzung ("Open End") ist die Einrechnung der Dividenden natürlich nicht über die unbestimmte Laufzeit möglich, da die Emittenten nicht wissen, wie viel Dividendentermine anfallen werden. Um den Dividendenabschlag auszugleichen, passen die Emittenten nach der Zahlung den Basispreis und die K.-o.-Schwelle an. Der Preis des Scheins verändert sich dabei nicht.

Hintergrund: Der Kurs der Scheine (Long-Variante) berechnet sich aus der Differenz zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Basispreis (unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses). Wenn beide Komponenten jeweils um den Dividendenabschlag reduziert werden, ändert sich nichts und der Preis des Papiers bleibt der alte.

Fazit: Bei Hebelprodukten mit fester Laufzeit können sich Dividendenzahlungen für Call-Scheine durchaus negativ auswirken, falls die tatsächliche Ausschüttung höher ausfällt als bei der Emission der Papiere erwartet. Dasselbe ist bei Bonuszertifikaten der Fall. Befürchten Anleger, dass die Barriere reißt, sollten sie die Papiere rechtzeitig verkaufen.

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