Trading-Idee am Montag: Wette auf den Befreiungsschlag bei Bayer

von Petra Maier, €uro am Sonntag

Der Vergleich in den USA zum Verhütungsmittel Essure ist geschlossen. Bayer zahlt 1,6 Milliarden Dollar. Die Vergleichssumme ist durch Rückstellungen im ersten Halbjahr gedeckt. Der Vertrieb der Verhütungsspirale, die Bayer im Jahr 2013 mit der Übernahme des US-Unternehmens Conceptus erworben hatte, ist seit 2018 in den USA eingestellt. Damit ist dieser Fall abgeschlossen.

Auch beim Streit um den Unkrautvernichter Roundup, bei dem es darum geht, ob der Wirkstoff Glyphosat Krebs auslöst, war Bayer schon ziemlich nahe an einer Einigung mit den Klägern in den USA. Doch dann bezweifelte der zuständige Bundesrichter die Rechtsmäßigkeit der Vereinbarung. Bayer zog nun den Teil zurück, der den Umgang mit künftigen Fällen abdeckt. Gleichwohl gilt die Einigung mit den Klägern in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar, wofür auch schon Rückstellungen gebildet wurden. Branchenbeobachter erwarten nun vielleicht schon im September, spätestens aber bis Ende des Jahres auch eine Einigung über den Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen in den USA. Schließlich haben alle Beteiligten ein großes Interesse an einem Vergleich.

Dem Aktienkurs ist das Klagedebakel deutlich anzusehen. Vor der Übernahme von Roundup-Hersteller Monsanto 2016 notierte die Aktie deutlich dreistellig. Der Börsenwert des gesamten Konzerns ist nur noch so hoch wie der für Monsanto gezahlte Preis. Angesichts eines Gewinnziels von 6,70 bis 6,90 Euro pro Aktie ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der bereinigten Erträge für das laufende Jahr einstellig.

Vor dem Hintergrund der gerichtlichen Auseinandersetzungen werden die operativen Aktivitäten anscheinend gar nicht mehr wahrgenommen. Gerade wurde die Kooperation mit der US-Firma One Drop ausgeweitet, die eine digitale Gesundheitsplattform für chronisch Kranke entwickelt hat. Für Bayer ist die Digitalisierung eine Schlüsselstrategie, die vor allem für die Bereiche Kardiologie, Onkologie und Frauengesundheit neue Erlösquellen erschließen soll.

Dafür steht auch der Kauf der Biotechfirma Kandy Therapeutics. Die Briten entwickeln ein Medikament zur Linderung menopausaler Symptome. Bayer traut dem Medikament Blockbusterqualität zu. Außerdem steht der Verkauf der Tiermedizin, der 5,17 Milliarden Dollar bringt, vor dem Abschluss. Mutige setzen darauf, dass mit einer Einigung vor Gericht der Knoten platzt und der Kurs zumindest einen Teil der Abschläge aufholt.

Open End-Turbo-Call auf Bayer

Emittent: HSBC
ISIN: DE 000 TT1 H6E 5
Laufzeit: endlos
Kurs K.-o.-Call 31.08.2020: 1,09 €
Bezugsverhältnis: 1,0
Basispreis/K.-o.-Schwelle: 44,79 €
Abstand K.-o.-Schwelle: 19,3 %
Hebel: 5,1
Aufgeld: 0,3 %
Spread absolut: 0,01 €
Stop-Loss Call: 0,69 €

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