Basiswissen: Das Einmaleins der Zertifikate
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Zertifikate sind besser als ihr Ruf. Um sie richtig einsetzen zu können, ist es notwendig, ihre Funktionsweise zu verstehen. €uro am Sonntag erläutert die Grundbegriffe.
Werte in diesem Artikel
von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Zertifikate sind Schuldverschreibungen eines Emittenten, meist einer Bank. Im Gegensatz zu sonstigen Anleihen bekommen Käufer allerdings keine Zinsen ausgezahlt.
Stattdessen erzielen sie einen Gewinn, wenn sich der Kurs des Basiswerts, auf den sich das Zertifikat bezieht, günstig entwickelt. Die Palette an Basiswerten ist breit: Aktien, Indizes, Anleihen oder Rohstoffe. Der meistgenutzte Basiswert hierzulande ist der DAX. Die wichtigsten 15 Emittenten sind alle Mitglieder beim Deutschen Derivateverband (DDV). Die nach Börsenumsätzen größten sind derzeit die Deutsche Bank, die Commerzbank und die DZ Bank. Geht ein Emittent pleite, ist das Geld der Anleger verloren, wie auch bei jeder anderen Schuldverschreibung. Genau das passierte 2008 im Fall der Lehman-Bank.
Bonität
Daher ist es vor dem Kauf wichtig, sich über die Bonität der Emittenten zu informieren. Das ist mit Credit Default Swaps (CDS) möglich. Diese geben die Kosten einer Kreditausfallversicherung für Schuldverschreibungen der Bank an. Ein CDS von 100 Basispunkten heißt, dass die Prämie, um einen Kredit zu versichern, ein Prozent jährlich beträgt. Will ein Investor ein Darlehen von 100.000 Euro p. a. absichern, das er einer Bank in Form einer Anleihe gibt, zahlt er 1.000 Euro p. a. Je niedriger der CDS-Wert, desto weniger insolvenzgefährdet ist die Bank. Der DDV publiziert die CDS-Werte der Emittenten auf www.derivateverband.de.Laufzeit
Zertifikate haben oft ein Laufzeitende, manche laufen aber auch unbegrenzt - vor allem Indexzertifikate, die sich auf ein Barometer beziehen wie DAX oder Euro Stoxx. Trotz der unlimitierten Laufzeit sind die Papiere kündbar. In der Regel haben Emittenten das im Prospekt festgelegt. Sie müssen dann eine Frist verstreichen lassen, ehe sie das Geld zurückzahlen und das Papier vom Markt nehmen.Handel
Anleger können die Papiere während der Laufzeit stets kaufen und verkaufen. Das ist entweder an der Börse oder über den Emittenten möglich. Da die Umsätze an den Börsen häufig gering sind, werden etwa drei Viertel der Zertifikate außerbörslich über die Emittenten gehandelt. Das hat für Anleger den Vorteil, dass die Maklercourtage entfällt. Zudem offerieren die Depotbanken oft Rabattaktionen, die die Spesen reduzieren. Nachteil ist, dass eine Handelsüberwachung wie an der Börse fehlt, an die sich Anleger wenden können.Kosten
Für die Überwachung der Zusammensetzung wird bei manchen Papieren eine Managementgebühr verlangt, die Regel ist das aber nicht. Dafür existiert fast immer ein Spread. Das ist die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, auch Geld- und Briefkurs genannt. Gemäß DDV sind das Kosten für die Absicherung und den stets möglichen Handel mit Zertifikaten. Sicherlich ist auch ein Gewinn für den Emittenten eingebaut. Bei liquiden Basiswerten wie DAX-Titeln ist der Spread gering und beträgt meist weniger als 0,5 Prozent. Bei exotischen Basiswerten wie Emerging Markets kann er aber schon mal bis zu vier Prozent betragen. Vor Erwerb sollten Anleger Spreads diverser Anbieter vergleichen, bei denen Zertifikatetyp, Basiswert und Laufzeit ähnlich sind.Dividenden
Viel teurer kann es für Investoren sein, wenn ihnen die Dividenden entgehen und sie keinen Gegenwert dafür erhalten. Bei strukturierten Zertifikaten wie Discount- und Bonuspapieren werden die Ausschüttungen zur Finanzierung der Struktur verwendet. Dafür steht der nicht erhaltenen Dividende ein Rabatt oder ein Risikopuffer als Ausgleich gegenüber, also eine Gegenleistung des Emittenten.Anders ist es bei Indexzertifikaten. Hier existieren zwei Formen: Die Produkte beziehen sich entweder auf einen Performance- oder einen Preisindex.
Bei Ersterem werden die Dividenden in den Index, etwa den DAX, reinvestiert. Für Anleger sind die Ausschüttungen somit nicht verloren. Anders sieht es bei Preisindizes aus. Hier werden die Ausschüttungen nicht in das Börsenbarometer eingerechnet. Der Großteil der globalen Indizes, die mit Indexzertifikaten abbildbar sind, wird dividendenlos berechnet. Dazu zählen der S & P 500 oder der Nikkei 225. Ohne Dividenden sind die Kosten dann hoch - was unattraktiv ist.
Indexzertifikate
Indexzertifikate auf Performance-Indizes ermöglichen es, mit einem Papier einfach und kostengünstig in viele Aktien zu investieren, etwa die 30 Titel des DAX. Der Kurs des Zertifikats entwickelt sich identisch mit dem DAX. Inzwischen existieren mehrere Tausend Indexpapiere auf Hunderte Börsenbarometer weltweit. Steigt die Benchmark, machen Anleger einen Gewinn und umgekehrt. Sie bieten also keinen Risikopuffer.Discountzertifikate
Das ist bei Discountpapieren anders. Sie offerieren begrenzten Schutz bei Kursverlusten des Basiswerts, da Anleger diesen mit einem Rabatt zum Indexstand oder Aktienkurs kaufen. Erst wenn der Discount aufgebraucht ist, entstehen Verluste. Nachteil: Der Ertrag ist durch die Gewinnobergrenze (Cap) limitiert. Daher eignen sich diese Papiere für Seitwärtsphasen. Es gilt: je höher der Rabatt, desto niedriger der Cap und damit der Maximalertrag, und vice versa.Beispiel: Ein Anleger kauft eine Aktie, die bei 100 Euro notiert, über ein Discountpapier mit zehn Prozent Rabatt zu 90 Euro. Erst wenn die Aktie bei Fälligkeit unter 90 Euro fällt, entstehen Verluste. Der Cap ist bei 100 Euro. Klettert die Aktie von 100 auf 110 Euro, werden bei Fälligkeit nur 100 Euro zurückgezahlt. Der Maximalertrag ist also auf 10 Euro, sprich eine Rendite von 11,10 Prozent, limitiert.
Bonuszertifikate
Das ist bei Cap-Bonuszertifikaten auch so. Sie haben einen Cap und eine Barriere nach unten. Wird diese während der Laufzeit nie berührt, erfolgt eine Bonuszahlung, die in der Regel der Höhe des Caps entspricht. Klettert der Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit über den Cap, wird trotzdem nur dieser erstattet. Wird die Barriere berührt, bewegt sich das Zertifikat ähnlich dem Basiswert, was hohe Verluste bedeuten kann.Verglichen mit dem Discountpapier sind größere Puffer - oft 30 Prozent oder mehr - und höhere Gewinne realisierbar. Dafür fehlt ein rabattierter Kaufkurs. Im Fall des Barrierebruchs können Anleger Verluste wie im Basiswert erleiden, die meist höher sind als bei Discountern. In seitwärts laufenden Börsen sind Cap-Bonuspapiere der Direktanlage überlegen. Je höher der Puffer, desto kleiner ist das Risiko - und die Renditechance.
Investor-Info
DAX-Zertifikat
Einfach auf 30 Aktien setzen
Mit dem Zertifikat der Commerzbank auf den DAX können Investoren an der Kursentwicklung des deutschen Aktienindex partizipieren. Sie kaufen quasi die 30 bedeutendsten deutschen Bluechips im Paket. Da der DAX ein Performance-Index ist, werden die Dividenden in den Index reinvestiert. Anleger müssen also nicht auf diese verzichten.
Linde-Discountzertifikat
Linde mit Rabatt erwerben
Mit dem Discountpapier der HypoVereinsbank erwerben Anleger den DAX-Wert Linde mit elf Prozent Rabatt zum Zertifikatekurs von gut 135 Euro statt zum Aktienkurs bei 152 Euro. Da sich der Cap bei 150 Euro befindet, darf der Aktienkurs sogar leicht fallen, und Anleger erhalten bei Fälligkeit in 13 Monaten immer noch die Maximalrendite von zehn Prozent per annum.
Euro-Stoxx-50-Cap-Bonuszer.
Europa mit viel Puffer kaufen
Schon um gut 30 Prozent muss der Euro Stoxx 50 fallen, damit die Barriere bei 2.100 Indexpunkten berührt wird. Erst dann sind Verluste möglich. Wenn das nicht passiert, bekommen Anleger bei Fälligkeit Mitte 2018 den Cap von 3.500 Punkten ausgezahlt. Das entspricht einer maximalen Rendite von 8,3 Prozent jährlich.
Zum Weiterlesen:
» Zertifikate kaufen - Einführung in den Zertifikate-Handel
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Weitere News
Bildquellen: Ismagilov / Shutterstock.com, travellight / Shutterstock.com
Nachrichten zu Linde plc
Analysen zu Linde plc
Datum | Rating | Analyst | |
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10.02.2025 | Linde Kaufen | DZ BANK | |
10.02.2025 | Linde Outperform | Bernstein Research | |
06.02.2025 | Linde Neutral | UBS AG | |
04.02.2025 | Linde Outperform | Bernstein Research | |
27.01.2025 | Linde Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.02.2025 | Linde Kaufen | DZ BANK | |
10.02.2025 | Linde Outperform | Bernstein Research | |
04.02.2025 | Linde Outperform | Bernstein Research | |
27.01.2025 | Linde Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
20.01.2025 | Linde Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.02.2025 | Linde Neutral | UBS AG | |
09.12.2024 | Linde Neutral | UBS AG | |
31.10.2024 | Linde Neutral | UBS AG | |
09.09.2024 | Linde Neutral | UBS AG | |
28.08.2024 | Linde Hold | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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07.02.2023 | Linde Reduce | Baader Bank | |
19.01.2023 | Linde Reduce | Baader Bank | |
27.10.2022 | Linde Reduce | Baader Bank | |
25.10.2022 | Linde Reduce | Baader Bank | |
18.10.2022 | Linde Reduce | Baader Bank |
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