Optionsschein-Wetten: Mit Luft nach oben

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der Brexit ließ zuletzt die Märkte bibbern. Er riss vor allem Banken, die im Vereinigten Königreich beheimatet sind, mit in die Tiefe. Antizyklische und risikobereite Anleger, die daran glauben, dass der Boden nun erreicht ist, können mit Optionsscheinen auf steigende Kurse der Branche spekulieren.

Die Ratingagenturen Moody’s und S & P senkten zuletzt die Bonitätsnoten für zwölf britische Banken - darunter die beiden Großbanken Barclays und HSBC. Dennoch gibt es Hoffnung: Großbritanniens Notenbank winkt mit Geldspritzen. Nach dem Brexit-Votum sieht sie zahlreiche Stabilitätsrisiken für den Finanzsektor des Königreichs. Um einer eingeschränkten Kreditvergabe vorzubeugen, hat die Notenbank eine wichtige Kreditregel für die Banken mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Damit müssen die Banken bei der Darlehensvergabe insgesamt weniger Geld zur Absicherung zurücklegen.

Die Aktie von Barclays brach unmittelbar nach der Brexit-­Entscheidung um 32 Prozent von 187 auf 127 Pence ein. Seitdem hat das Papier wieder Boden gutgemacht - aktuell notiert es bei 152 Pence. Die Analysten der Deutschen Bank sehen bei dem Titel noch Luft nach oben. Die Folgen des geplanten EU-Austritts dürften sich nach deren Ansicht in Grenzen halten.

Auf Kurssprünge setzen

Anleger, die damit rechnen, dass die Barclays-Aktie bis zum Jahresende deutlich zulegen wird, können sich den Call-Optionsschein von Vontobel (ISIN: DE 000 VS8 LU6 3) einmal genauer ansehen. Das Papier läuft bis Mitte Dezember 2016. Der Basispreis liegt bei 180 Pence und der Hebel bei 19. Der Wert des Scheins berechnet sich am Laufzeitende aus der Differenz zwischen Barclays-Kurs und Basispreis. Sollte zum Beispiel der unterlegte Titel Mitte Dezember 2016 bei 190 Pence notieren, erhalten Anleger zehn Pence pro Call-Schein. Aktuell kostet der Optionsschein umgerechnet rund sieben Euro-Cent. Sollte jedoch der Aktienkurs Ende des Jahres bei 180 Pence oder darunter liegen, kommt es zum Totalverlust.

Das andere große britische Geldinstitut HSBC erwischte der Brexit nicht so hart wie die Konkurrenz. Die Aktie sackte am Tag der Entscheidung lediglich um vergleichsweise moderate 3,5 Prozent auf 438 Pence ab. Seitdem hat der Kurs wieder kräftig zugelegt, aktuell notiert der Titel bei 492 Pence.

Die Analysten von UBS haben zuletzt das Kursziel für HSBC von 480 auf 535 Pence angehoben. Sie meinen, dass die Bank im Vergleich zu anderen britischen Geldhäusern wegen ihres Geschäftsmixes am besten dasteht. Hier könnte ein Call-Schein von der Commerzbank (DE 000 CN6 TC7 8) interessant sein, der bis Mitte Dezember 2016 läuft. Der Basispreis beträgt 500 Pence und der Hebel liegt bei 23. Sollte die Kursmarke von 500 Pence nicht überschritten werden, erleiden Anleger einen Totalverlust.