Tipp des Tages: Klassischer Call auf BASF

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Der Chemiekonzern BASF und die Beteiligungsfirma Letter­one sind sich einig: Die Öl- und Gasfirmen Wintershall und Dea sollen zusammengelegt werden. BASF, die Wintershall einbringt, erhält am neuen Unternehmen mit 67 Prozent die Mehrheit. Mittelfristig ist der Börsengang geplant.

Mehr als 50 Jahre hielt BASF an Wintershall fest, um sich gegen eventuelle Lieferengpässe von Grundstoffen für die Chemieindus­trie abzusichern. Ein Hedge, der nicht mehr notwendig ist. Mit dem Zusammenschluss hat BASF nun die Chance, das Engagement nach einem Börsengang aus den Büchern zu nehmen und wachstumsstärkere Bereiche auszubauen. Erst im September verstärkten die Ludwigs­hafener das Polyamidgeschäft und übernahmen die entsprechende Sparte vom belgischen Chemiekonzern Solvay.

Spezialkunststoffe zeigten in der jüngsten Vergangenheit hohe Zuwachsraten. Die formstabilen und hitzebeständigen Polyamide werden auch in der Bau- und Konsumgüterindustrie gebraucht, aber nun immer öfter in Elektroautos verbaut. BASF verlängert hier seine Wertschöpfungskette, kommt näher an die Zukunftsthemen der Automobilbranche heran und baut den Zugang zu den Wachstumsmärkten in Asien aus.

Daneben ergeben sich Chancen im Agrarchemiegeschäft. Wegen der großen Zusammenschlüsse in der Branche müssen die neuen Großkonzerne aus kartellrechtlichen Gründen bedeutende Geschäftseinheiten abgeben. Die Ludwigshafener nutzen die Gelegenheit und bauen das eigene Portfolio aus. BASF übernimmt für 5,9 Milliarden Euro Teile des Herbizid- und Saatgutgeschäfts von Bayer. Denkbar ist, dass BASF auch Interesse an dem Geschäft mit Gemüsesaaten hat, das Bayer wahrscheinlich ebenfalls verkaufen wird.

Schon ohne die Zukäufe ist BASF auf einem guten Weg. In den ersten neun Monaten hat der Konzern bereits den gesamten Vorjahresgewinn erzielt. Schon zu den Halbjahres­zahlen hob er die eigene Prognose an. 2017 soll der Umsatz um min­destens sechs Prozent steigen. Das operative Ergebnis soll um elf Prozent zulegen.

Spekulative Anleger setzen mit einem Call darauf, dass die Aktie ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Die Analysten der Investmentbank Kepler Cheuvreux führen den Wert mit einem Kursziel von 112 Euro. Erreicht das die Aktie innerhalb der Laufzeit, würde der Call um rund 140 Prozent zulegen.

Call auf BASF

Emittent: Deutsche Bank
ISIN: DE 000 DL9 BG7 3
Letzter Handelstag: 18.12.2018
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 88,00 €
Kurs-Call am 18.12.17: 1,01 €
Omega: 5,6
Aufgeld: 3,6 %
Stopp-Kurs Aktie: 89,00 €
Kurs Basiswert: 93,10 €