Tipp des Tages: Klassischer Call auf BASF

von Petra Maier, Euro am Sonntag

Anfang des Jahres bemängelten Analysten beim Chemieriesen BASF drei Punkte: Die geringe Profitabilität in Asien, das schlecht aufgestellte Öl- und Gasgeschäft sowie die künftige Ausrichtung in der Agrarchemie. Die Kritik blieb nicht ungehört. Die Ausgangslage hat sich deutlich gebessert.

1990 waren noch 13 größere Anbieter auf dem Markt für Agrarchemie und Saatgut vertreten. Heute sind nur noch sechs davon übrig. Mit der Fusion von Dow Chemical mit Dupont und der Übernahme von Monsanto durch Bayer wird es nur noch vier bedeutende Akteure geben, der kleinste davon ist BASF.

Die Ludwigshafener haben sich bei der Merger-Manie herausgehalten. Das könnte sich, so glauben Analysten mittlerweile, bald als kluge Entscheidung entpuppen. Weniger die Schweizer Syngenta, die von der branchenfremden Chemchina übernommen wird als vielmehr Monsanto-Bayer und Dupont- Dow Chemical stehen wegen ihrer dann marktbeherrschenden Stellung unter dem Druck der Kartellbehörden. Die neuen Großkonzerne werden signifikante Geschäftseinheiten abgeben müssen. Dabei wird es schwierig werden, potenzielle Käufer zu finden. Die drei Großen dürfen nicht und kleinere Firmen werden nur im begrenzten Umfang zukaufen können. Das bringt BASF in eine hervorragende Position, sein eigenes Portfolio auszubauen, eventuell sogar ein eigenes Saatgut­geschäft aufzubauen.

Auch in Asien verbessert sich die Lage. Vor allem in China waren die Geschäfte unter Druck. Jetzt zieht sich eine Reihe von lokalen Anbietern zurück. Die Überkapazitäten werden abgebaut. Davon profitiert BASF. Außerdem hat BASF einen hohen Anteil an Veredelungsprodukten und weniger Basischemie vor Ort. Hier kann der Konzern wachsende Marktanteile im Bereich der Automobilproduktion, aber auch bei Kosmetikprodukten melden.

Entgegen den Erwartungen einiger Experten scheinen die Öl- und Gasgeschäfte den Boden durchlaufen zu haben. Mit der Stabilisierung des Ölpreises mildert sich die Belastung, die in den ersten Quartalen spürbar war. Wenn BASF am 27. Oktober seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht, könnte es aus diesen Gründen zu einer positiven Überraschung kommen, eventuell sogar zu einer Anhebung der Jahresprognose. Seit dem Februartief läuft die Aktie in einem Aufwärtstrend. Aktuell ist der Kurs dabei, den Widerstand bei 78 Euro zu erobern. Spekulative Anleger positionieren sich mit einem Call vor den Zahlen.

Klassischer Call
BASF

Emittent: Commerzbank
ISIN: DE 000 CN4 RF1 2
Laufzeit: 13.09.2017
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 70,00 €
Kurs des Calls am 10.10.16: 1,12 €
Omega: 4,4
Aufgeld in %: 4,23
Spread: 0,01 €