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Portfolio: Traditionelle Anlageklassen

09.11.15 11:21 Uhr

Portfolio: Traditionelle Anlageklassen | finanzen.net

Mit dem überwiegenden Teil unseres ausgewogenen Portfolios decken wir traditionelle liquide Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe ab.

Die Grafik veranschaulicht den aktuellen Aufbau eines ausgewogenen Beispielportfolios. Dieses beinhaltet auch alternative Anlageklassen.

Aktien

Auf volatile Märkte im September folgten im Oktober Gewinne. Insgesamt sehen wir Aktien aus den Industrieländern weiter positiv. Aktien in Japan und Europa dürften durch weitere geldpolitische Maßnahmen unterstützt bleiben, US-Aktien vom heimischen Wirtschaftswachstum profitieren. Obwohl wir aus China und anderen asiatischen Volkswirtschaften eher mit besseren Nachrichten rechnen, werden die Börsen der Schwellenländer ihre starke Entwicklung kaum halten können. Niedrigere Eigenkapitalrenditen und höhere Verschuldung rechtfertigen den Abschlag zu den entwickelten Märkten. Die Gewinnschätzungen der Schwellenländer müssen wohl ebenfalls nach unten korrigiert werden.

Anleihen

Ob die Fed die Zinsen nun im Dezember anhebt oder diesen Schritt auf 2016 verschiebt - die Zinsanstiege dürften gemäßigt und langsam erfolgen. Die Renditen der Kernstaatsanleihen sollten, wenn auch nur gering, steigen. Bei Unternehmensanleihen bleiben wir bei Papieren hoher Bonität vorsichtig, sehen aber im Hochzinssegment ausgewählte Möglichkeiten. Schwellenländeranleihen in Hartwährung scheinen interessante Risiko-/Ertragskombinationen zu bieten, aber aufgrund der doch sehr hohen Ereignisrisiken (z.B. im Umfeld der Türkei und Brasiliens) scheint es angeraten, zumindest einige Monate abzuwarten.

Rohstoffe

Mit dem Rückgang der US-Schieferölproduktion stiegen die Aussichten auf ein allmählich schwindendes Überangebot - und damit auch die Ölpreise im September und Oktober. Stark werden die Preise kaum steigen - unsere Prognose für ein Fass West Texas Intermediate (WTI ) liegt bei 55 US-Dollar im September 2016. Die Wahrscheinlichkeit einer Mengenkürzung durch die OPEC ist gering, die globale Nachfrage wird kaum deutlich zunehmen, zumal sich das Wirtschaftswachstum in China im nächsten Jahr weiter verlangsamen dürfte. Gold könnte vorübergehend von der Marktvolatilität profitieren, kämpft aber weiterhin gegen einen starken US-Dollar an.

"Long oder short", Johannes Müller?

Sechs Markteinschätzungen von unserem Chief Investment Officer für Wealth Management in Deutschland

Die spätsommerliche Marktkorrektur liegt hinter uns, jetzt ist der Weg frei für die gewohnte Jahresendrallye.

LONG: Obwohl das Argument eigentlich fast peinlich ist, aber es gibt ein saisonales Muster am Aktienmarkt. Die ersten Monate verlaufen in der Regel überdurchschnittlich gut, ab Mai wird es schwierig, und der September ist statistisch der schwächste Monat. Danach geht es im vierten Quartal in die Jahresschlussrallye. Wir halten die großen Konjunktursorgen für etwas übertrieben, daher sollte der Markt sich auch wieder erholen.

Anleihen haben sich stets als die besseren Frühindikatoren erwiesen, vor allem wenn der Zyklus nach unten kippte. Angesichts der Beinaheverdopplung der Hochzins-Spreads binnen eines halben Jahres steht uns ein trauriges 2016 bevor.

SHORT: Spreads bzw. Risikoprämien für Unternehmensanleihen sind in der Tat angestiegen, wobei aber der Ölpreisverfall sowie die Unsicherheiten rund um den Volkswagen-Skandal oder um die Bilanzstärke von Glencore eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Wir sehen die gestiegenen Renditen aber eher als Einstiegsgelegenheit und gehen nicht davon aus, dass das schon die Trendwende bei den Risikoprämien war.

Obwohl viele Märkte wichtige Aufwärtstrends gebrochen haben, die Volatilität weiter hoch bleibt und die Zentralbanken in Summe sehr offensiv bleiben, bewegt sich der Goldpreis kaum. Die Anleger sind also gar nicht so nervös.

LONG: Nicht nur der Goldpreis zeichnet dieses Bild, sondern auch verschiedene andere Indikatoren, wie zum Beispiel die Zinsdifferenz zwischen Inter-Bankengeld und den Leitzinsen . Wahrscheinlich haben neben ein paar berechtigten Konjunktursorgen aber auch technische Faktoren zu den hohen Kursschwankungen mit beigetragen. Die Korrektur an den Märkten war zwar überfällig, aber auch übertrieben.

Niedrige Rohstoffpreise und der starke US-Dollar halten weiterhin die Inflation in Schach, während die Finanzierungskonditionen, die in den USA so angespannt sind wie seit vier Jahren nicht mehr, jeder Euphorie in der Wirtschaft vorbeugen. Dazu die kontinuierlichen Rücknahmen der globalen BIP-Prognosen - die Fed muss die Zinsen gar nicht erhöhen.

SHORT: Dabei hängt die Antwort natürlich maßgeblich davon ab, ob sich - wie von uns erwartet - die Märkte wieder beruhigen. Die Fed hat den Märkten im September mit ihrer Nicht-Entscheidung wahrlich nicht geholfen: Seither gibt es eine intensive Diskussion, ob die größte Zentralbank der Welt eigentlich noch handlungsfähig ist. Ironischerweise hat die Fed auf Risiken besonders in den Schwellenländern als Grund für ihre Passivität im September verwiesen, genau diese Schwellenländer haben aber auf der Tagung des IWF in Lima eine Zinserhöhung empfohlen. Wir gehen daher davon aus, dass der Offenmarktausschuss in einer der nächsten Sitzungen die Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen und die Zinsen anheben wird.

Durch die Transpazifische Partnerschaft (TPP) wird, so denn die zwölf Staaten den Vertrag ratifiziert haben werden, ein Wirtschaftsraum geschaffen, der 40 Prozent der Weltwirtschaft umfasst. Europa muss jetzt zügig die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) durchpauken, sonst gerät es ins Hintertreffen.

LONG: Freier Handel ist eine wichtige Quelle des Wachstums. Und mehr Wachstum können wir auf der Welt definitiv gebrauchen.

Der Fokus liegt derzeit auf Schwellenländern. Dabei brodelt es auch in Europa gerade wieder - Griechenland will nachbessern, die Katalanen sich verselbständigen, die Briten könnten die Europäische Union (EU) verlassen und Deutschland wird dem Migrantenheer nicht mehr Herr. Trotzdem rückt Europa nicht stärker in den Anlegerfokus.

LONG: Der Markt würdigt korrekterweise die wirtschaftlichen Verbesserungen, gerade auch in einigen Ländern der Peripherie . Spanien wächst mit drei Prozent, Irland sogar mit fünf Prozent. Auch in Portugal und Italien ist eine Verbesserung erkennbar. Alle genannten Länder verzeichnen Leistungsbilanzüberschüsse. Das reduziert deutlich die Verwundbarkeit.

LONG: steht für eine positive Antwort

SHORT: steht für eine negative Antwort

Von Johannes Müller, Chief Investment Officer für das Wealth Management, Deutschland

Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.

Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte

**Stand: 30. Juni 2013