Rendite-Chancen mit Sportsfreunden
Fußball und Börse haben ab und an einiges gemeinsam. Statt sachlich und klar, gibt es hochemotionale Momente - und oft entscheidet nicht die bessere Strategie, sondern nicht einkalkulierte Faktoren über Sieg oder Niederlage
Auch am Kapitalmarkt ist nicht zwangsläufig dasjenige Unternehmen fair und angemessen bewertet, dass die "besseren Kennzahlen" aufweist. Und nach einem regelrechten Run auf einen Titel folgt mitunter der Kursverfall. Zudem kann kleineren Werten bei entsprechender Performance der Aufstieg in den Börsenolymp, die Notierung im DAX, gelingen.
Die momentan in Frankreich stattfindende Fußball-Europameisterschaft zieht uns in ihren Bann. Millionen Menschen sitzen gespannt vor dem heimischen Fernsehgerät oder schauen sich das Geschehen beim Public Viewing an. Knapp 27 Millionen Zuschauer sahen den Sieg der deutschen Fußballmannschaft gegen die Ukraine.
Bei der EM in Frankreich handelt es sich durchaus nicht nur um ein sportliches, sondern ebenso wirtschaftliches Event der Extraklasse. Viele Produkte lassen sich mit Hilfe des Sports besser an den Mann bringen. So denken zumindest einige Firmen im Umfeld eines jeden großen Turniers. Ist der Zuschauer bei so geballter Fußball-Präsenz in den Werbepausen überhaupt in der Lage, eine Marke aus dem Event herauszufiltern? Ist ein unmittelbarer Return on Investment messbar?
So hat beispielsweise die im DAX gelistete Adidas-Aktie bereits vor der EM kräftig zugelegt und einige Vorschusslorbeeren geerntet. Im laufenden Jahr verzeichnen die Herzogenauracher ein deutliches Plus im zweistelligen Bereich. Eindeutig Platz 1 im Deutschen Aktienindex. Zuletzt äußerten sich zudem einige Analysten positiv zum Sportartikelausrüster. Der direkte US-Konkurrent Nike hat aktuell das Nachsehen.
Sind in diesem Zusammenhang Finanzprodukte, die speziell für sportliche Großereignisse (z.B. Fußball-EM oder Olympische Spiele) aufgelegt werden, eine lukrative und gern gekaufte Investmentidee?
Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Derivate Verbands sind knapp 8 Prozent der Privatanleger in Deutschland der Meinung, dass für sie ein solches, zeitlich begrenztes Investment als Portfolio-Beimischung interessant sein könnte. 85 Prozent der Umfrage-Teilnehmer stehen derartigen Angeboten im Rahmen ihrer eigenen Portfolioallokation völlig uninteressiert gegenüber. Für die restlichen 7,4 Prozent sind derartige Finanzprodukte zwar grundsätzlich erwägungswert, sie lassen sich aber nicht mit den eigenen langfristigen Anlagekonzepten kombinieren. An der Online-Umfrage, die gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich mehr als 3.800 Personen.
Fakt ist, dass die Anleger weiterhin in einem Anlagedilemma stecken. Die Rendite deutscher Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit ist in dieser Woche zum ersten Mal unter Null gefallen. Zusammen mit der Schweiz und Japan gehört Deutschland zum Kreise derjenigen, deren zehnjährige Staatsanleihen bereits im negativen Bereich rentieren. Somit bleiben kapitalmarktnahe Produkte mit attraktiveren Chance-Risiko-Profilen das Gebot der Stunde. Natürlich denken wir dabei in erster Linie an Basisinvestments. Darüber hinaus können spezielle Nischenprodukte, die im Umfeld von sportlichen Großereignissen emittiert werden, durchaus eine Portfoliobereicherung sein. Das nächste Mega-Sportevent, die Olympischen Spiele im August in Rio, werfen bereits jetzt ihre Schatten voraus. Das könnte den Kursen einiger Sportausrüster und verwandter Branchen weiteren Rückenwind verleihen.
Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.