Runde Investment-Story
Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde bleibt auf Erfolgskurs. Im dritten Quartal stieg der bereinigte Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 2,73 Dollar, wie das Unternehmen mitteilte.
Im fortgeführten Geschäft legte der bereinigte operative Gewinn um fast ein Fünftel auf rund 1,8 Mrd. Dollar zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 978 Mio. Dollar nach 699 Mio. ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte dank höherer Preise und Volumen um zwölf Prozent auf rund 7,7 Mrd. Dollar. Der Konzern wird daher erneut optimistischer - bereits zum dritten Mal in diesem Jahr. So peilt Linde für 2021 nun ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis je Aktie von 10,52 bis 10,62 Dollar an. Das wären auf Basis der aktuellen Aktienzahl rund 5,5 Mrd. Dollar, 28 bis 29 Prozent mehr als 2020. Bisher hatte der Konzern mit 10,10 bis 10,30 Dollar je Aktie gerechnet. "Das Linde-Team hat wieder einmal gezeigt, dass es in jedem Umfeld liefern kann", resümierte der scheidende CEO Steve Angel. "Wir sind gut positioniert. Ich bin zuversichtlich, dass unsere besten Zeiten noch vor uns liegen."
Auch Analysten zeigten sich begeistert: Zwar sei es mittlerweile zur Norm geworden, dass Linde die Erwartungen übertrifft und die Prognose erhöht, schrieb etwa Anthony Manning von Berenberg. Gleichwohl sei dies nicht weniger beeindruckend. Er hat daher das Kursziel für die Aktie von 282 auf 306 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Was zudem gut ankommt: Unter Angels Führung verbesserte Linde auch während der Coronakrise kontinuierlich die Margen - ein klares Zeichen für die hohe Qualität des Geschäftsmodells. Ebenfalls erfreulich: Linde will für das vierte Quartal erneut eine Dividende in Höhe von 1,06 Dollar springen lassen. Zudem startete der Konzern Anfang des Jahres ein neues Aktienrückkaufprogramm. Für weitere Fantasie sorgt das Thema Wasserstoff: Linde will das Geschäft massiv ausbauen - und so den Umsatz mit dem grünen Energieträger von derzeit rund zwei Mrd. Dollar "in Zukunft vervierfachen". Alles in allem ein spannendes Szenario für einen Discount Call (ISIN DE000KF0E3V8) mit Cap bei 275 Euro.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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