Christian Scheid

Neuer REIT-Index im Bonus-Mantel

26.04.18 09:33 Uhr

Neuer REIT-Index im Bonus-Mantel | finanzen.net

Vor allem aufgrund der niedrigen Zinsen sind die Immobilienmärkte weltweit seit Jahren im Aufwind.

Kein Wunder, dass sich einige Anleger in der aktuellen Situation sorgen, dass langfristig höhere Zinsen die Wertentwicklung börsennotierter Immobilienvehikel beeinträchtigen könnten. "Auf lange Sicht besteht keine bedeutende Korrelation zwischen beiden Faktoren. Das fundamentale Research zeigt, dass selbst wenn kurzfristig eine Korrelation zwischen langfristigen Zinsen und der Wertentwicklung von börsennotierten Immobilien bestehen kann, die langfristige Korrelation gering oder sogar negativ ist", meinen die Immobilienexperten bei Degroof Petercam AM. "Einer der Gründe hierfür ist der Inflationsschutz, den Immobilien bieten, wenn die Zinsen steigen."

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Auch Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Verbrauchervertrauen bewegen sich in die richtige Richtung und bilden den Rahmen für ein ideales Makroumfeld in den Immobiliensegmenten Einzelhandel, Büro, Industrie und Logistik. Zudem steigen die Bevölkerungszahlen in vielen europäischen Ländern und damit der Bedarf an Wohnraum - besonders in den Ballungsräumen.

REITs: Attraktiv für Anleger

Für börsennotierte Immobilienunternehmen stehen die Zeichen in diesem Umfeld auf weiteres Gewinnwachstum. Besonders lukrativ sind aus Anlegersicht Real Estate Investment Trusts (REITs), die ebenfalls an Börsen gehandelt werden. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie in den Ländern, in denen sie zugelassen sind, extrem steuerbegünstigt sind. Dafür müssen sie einen Großteil ihrer Erträge ausschütten, wobei diese Dividenden auch für Anleger in der Regel steuerfrei sind. Goldman Sachs hat nun 40 solcher REITs in den neuen Euronext Reitsmarket Global Balanced Price Index gepackt. Das Auswahlbarometer besteht aus 40 internationalen Immobilienaktien, die nach objektiven Kriterien zusammengestellt werden - mit dem Ziel, anhand dieser Faktoren aussichtsreiche Aktien zu identifizieren.

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Neuer Index von Goldman Sachs

Konkret werden aus mehr als 2.600 Aktien Titel ausgewählt, die Mindestanforderungen an Liquidität und Marktkapitalisierung erfüllen. Zudem werden neben regionalen Kriterien Faktoren wie Risiko, Fundamentaldaten, Wachstumspotenzial oder positive Marktdynamik mit einbezogen. In der Erstzusammensetzung des Index sind US-amerikanische und kanadische Aktien mit insgesamt 50 Prozent am stärksten gewichtet. Es folgen Frankreich und Singapur mit jeweils 12,5 Prozent. Papiere aus Deutschland, Großbritannien und Japan sind mit jeweils fünf Prozent enthalten, Schweizer Titel mit 2,5 Prozent.

Keine Gewinn-Obergrenze

Kleines Manko: Als Preisindex wird nur die Wertentwicklung, nicht aber mögliche Dividenden der Mitglieder widergespiegelt. Doch das ist angesichts der Bonus-Struktur, die Goldman Sachs auf den Index aufgesetzt hat, auch gar nicht entscheidend (ISIN DE000GM1HNK2). Im Gegenteil: Durch die Einbehaltung der Dividenden fallen die Konditionen attraktiv aus: Während die Partizipation an Kursgewinnen nicht beschränkt ist (kein Cap), schützt auf der Unterseite die Barriere bei 60 Prozent des Startwerts (indikativ). Wir halten das Papier, das noch bis zum 30. April gezeichnet werden kann, als Depotbeimischung für sehr interessant.

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Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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