Jost: Starker Neuling
Vor rund zwei Jahren musste der Finanzinvestor Cinven den ersten Versuch, den Lkw-Zulieferer Jost Werke an die Börse zu bringen, abbrechen. Auch beim zweiten Anlauf im Juli 2017 gelang das IPO nicht reibungslos.
Denn die Aktien konnten mit 27 Euro nur in der Mitte der Preisspanne, die von 25 bis 31 Euro reichte, platziert werden. Private Anleger waren beim Börsengang selbst zwar ausgeschlossen. Sie konnten aber in den ersten Handelstagen zu Kursen knapp über dem Emissionspreis zugreifen. Wer den Mut hatte, wurde belohnt. Denn inzwischen steht der Titel deutlich höher. Nun hat Jost Werke den Kursanstieg mit guten Geschäftszahlen untermauert. Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten um 9,0 Prozent auf 533,3 Mio. Euro zu. Im dritten Quartal ging es mit den Erlösen sogar um 15 Prozent auf 171,5 Mio. Euro nach oben. "Wesentlicher Wachstumstreiber war ein stärker als erwarteter Umsatzanstieg im Segment Asien, Pazifik und Afrika (APA). Hierzu trugen eine anhaltend hohe Nachfrage in China sowie unerwartet hohe Umsätze in den anderen Märkten der Region bei, wodurch die übliche saisonale Abkühlung im dritten Quartal ausgeglichen wurde", so das Unternehmen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte im Zeitraum Januar bis September um 24 Prozent auf 63,8 Mio. Euro. Daraus resultiert eine Verbesserung der EBIT-Marge von 10,6 auf 12,0 Prozent.
Angesichts der bisherigen Entwicklung und unter Berücksichtigung des voraussichtlichen Geschäftsverlaufs in den verbleibenden Monaten des Jahres erwartet Jost Werke nun für 2017 ein hohes einstelliges Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr. Die bisherige Prognose sah ein "mittleres einstelliges Umsatzwachstum" vor. Das bereinigte EBIT soll gegenüber 2016 im moderaten zweistelligen Prozentbereich zulegen. Hier war das Management bislang von einem Wachstum "im hohen einstelligen Prozentbereich" ausgegangen. Auf dieser Basis dürfte die Aktie ihre Klettertour fortsetzen - zumal der Titel von den Börsianern gerade erst entdeckt wird. Mit einem Turbo von HSBC (ISIN DE000TR0ADH6) sind Anleger überproportional dabei.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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