Christian Scheid

Gefeierte Hochzeit

18.05.17 10:15 Uhr

Gefeierte Hochzeit | finanzen.net

Paukenschlag in der deutschen Internet- und Telekombranche: United Internet (UI) will das Mobilfunkunternehmen Drillisch übernehmen.

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Dazu will UI die Sparte 1&1 Telecommunication über zwei Kapitalerhöhungen in Drillisch einbringen und sich damit die Mehrheit an dem Unternehmen sichern. Dabei wird 1&1 mit 5,85 Mrd. Euro bewertet. Zudem bietet UI allen Drillisch-Aktionären 50 Euro je Anteil. Das bedeutet einen Aufschlag von rund drei Prozent auf den letzten Schlusskurs vor der Bekanntgabe des Deals. UI hält bereits 20 Prozent der Drillisch-Aktien, so dass sich der Gegenwert des Gebots für die übrigen Aktien auf rund 2,2 Mrd. Euro beläuft.

Mit der Übernahme soll neben den drei Anbietern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica eine starke vierte Kraft im deutschen Telekommarkt entstehen. Gemeinsam haben UI und Drillisch mehr als zwölf Mio. Kundenverträge und machten im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 3,2 Mrd. Euro. Zudem wollen die Konzerne mit dem Zusammenschluss auch die Kosten beim Einkauf bei den Netzbetreibern reduzieren. Die Einsparungen durch die Übernahme sollen 2020 bei rund jährlich 150 Mio. Euro liegen und bis 2025 dann auf rund 250 Mio. Euro ansteigen.

Auch wenn die Kartellbehörde der Transaktion noch zustimmen müssen: Das Urteil an der Börse fiel eindeutig aus. Beide Anteilscheine gingen durch die Decke. Selbst die durchwachsenen Quartalszahlen von UI konnten die Freude nur kurzfristig trüben. Die Aktie des TecDAX-Schwergewichts bleibt einer unserer Favoriten. Anleger sollten nun jedoch den Turbo von HSBC aus ZJ 12.2017 (ISIN DE000TD0CF26) in ein Papier mit höherem Hebel tauschen (ISIN DE000TD7YBT6).

Im Solactive German-M&A-Index von HypoVereinsbank onemarkets (ISIN DE000HV7TPD2) war die Drillisch-Aktie zwar nicht enthalten. Doch das Indexkomitee, das vom Finanzen Verlag beraten wird, hat in den vergangenen Jahren viele andere Treffer gelandet. Daher überrascht es nicht, dass der M&A-Index seit der Auflegung im September 2012 den deutschen Leitindex um über 120 Prozentpunkte geschlagen hat.

Seit Anfang an dabei ist die Aktie von Zooplus. Die Aktie hat nach einem langen Seitwärtstrend in den vergangenen vier Wochen deutlich an Wert gewonnen. Der Kurszuwachs um mehr als ein Viertel lag sicherlich nicht nur an den recht ordentlichen Zahlen. Vielmehr beginnen die Investoren jetzt auch, die Übernahme des US-Wettbewerbers Chewy.com auf Zooplus zu übertragen. Hintergrund: Petsmart, der US-Marktführer im stationären Handel, den 2014 die Beteiligungsfirma BC Partners übernommen hatte, wollte selbst einen Onlinehandel aufbauen. Doch der Erfolg blieb aus. Nun hat Petsmart stattdessen den Branchenmitbewerber Chewy.com übernommen.

Der Onlinehändler ist mit einem Umsatz von rund 900 Mio. Dollar Marktführer in den USA. Das ist Petsmart satte 3,3 Mrd. Dollar wert. Ein teures Geschäft, aber wohl ohne Alternative. Bei Chewy.com wurde ein Umsatzmultiplikator von über drei gezahlt. Zooplus wird selbst nach dem Anstieg nur mit dem Einfachen des für 2017 erwarteten Umsatzes bewertet. Das bedeutet: Ein vergleichbares Gebot würde bei über 500 Euro je Zooplus-Aktie liegen. Insofern bleibt auch der Turbo von der Commerzbank aus ZJ 15.2017, der inzwischen mit mehr als 100 Prozent im Plus liegt, eine Spekulation wert (ISIN DE000CD7XR26).

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal


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