DAX: Spannende Signale vom Terminmarkt
Es ist schon auffällig: Während US-Indizes wie der S&P 500 zuletzt eine fast schon historische Serie von Wochengewinnen hingelegt haben, herrschte beim DAX seit Mitte Dezember nahezu Stillstand.
"Im Bereich der 17.000er Marke war zuletzt immer wieder eine hohe Abgabebereitschaft zu beobachten", meinen die Chartexperten von Index-Radar.
Ein Grund dafür verlor am vergangenen Freitag mit dem kleinen Verfall an den Terminbörsen zumindest kurzzeitig an Einfluss. Die Daten für das vergangene Open Interest für den Februar-Verfalltermin zeigen, dass sich oberhalb der runden Marke 17.000 seit Wochen fast ausschließlich Call-Positionen befanden, die zudem fast durchweg größer waren als darunter. Das bedeutet: Die Verkäufer der Optionen (Stillhalter) hatten ein Interesse daran, dass der DAX bei maximal 17.000 abgerechnet wird. Da der Termin nun verstrichen ist, fällt ein Bremsfaktor weg. Prompt ist der DAX auf ein neues Rekordhoch jenseits der 17.300 gesprungen.
17.000-Punkte-Marke als Fixpunkt
Doch auch für den großen Verfallstag am dritten Freitag im März bleiben die 17.000 Punkte im Blick. Die Umsätze sind am sogenannten "Hexensabbat" deutlich höher, der Einfluss auf die Kurse somit groß. "Aktuell sind ebenfalls nur wenige Puts oberhalb der 17.000 im Markt und Calls dominieren", so Index-Radar. Neben der runden Schwelle seien weitere Zielzonen bei 16.800 und 16.600. "Im unteren Bereich liegt auch der ideale Abrechnungskurs, wenn alle Kontrakte berücksichtigt werden", so die Experten.
Heiße Spekulation
Da der DAX vor diesem Hintergrund wieder ein Stück nach unten rutschen könnte, bietet sich eine Spekulation mit einem Inline-Optionsschein von UniCredit an: Das Papier, dessen Laufzeit exakt am Hexensabbat endet, bietet eine Ertragschance von gut 20 Prozent, wenn die Marken von 17.800 und 15.800 Punkten bis Laufzeitende intakt bleiben.
Am Ball bleiben
Achtung: In den kommenden Tagen dürfte das Open Interest am Terminmarkt weiter steigen und genauere Aussagen zulassen. "Sollte der DAX allerdings die 17.000er-Marke deutlicher überwinden, müssten die Stillhalter Absicherungsgeschäfte auf der Oberseite vornehmen", gibt Index-Radar zu bedenken. Diese Käufe würden den Aufwärtsimpuls verstärken, und weitere Anpassungen notwendig machen. Anleger sollten die Kurstafeln also genauestens im Blick behalten und spätestens bei einem Überwinden des Bereichs von 17.600 Punkten die Reißleine bei dem Inliner ziehen, da sonst der Totalverlust droht. Zudem kann es daher auch nicht schaden, den Kapitaleinsatz klein zu halten.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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