3-D-Druck: Branche in Aufruhr

Dazu bieten die Amerikaner 285 Schwedische Kronen (knapp 30 Euro) je Arcam-Aktie in bar - ein Aufschlag von rund 54 Prozent auf den letzten Kurs vor Bekanntwerden der Übernahmeab-sichten.

Die Offerten durch den amerikani-schen Elektronikkonzern haben den ganzen 3-D-Druck-Sektor beflügelt. Entsprechend ist auch der Solactive 3D Printing Total Return Index in den Hö-henflug übergegangen. Allein am Tag der Bekanntgabe der Übernahmepläne ging es mit dem Auswahlbarometer um 16,5 Prozent nach oben. Damit setzte sich der mittelfristige Aufwärtstrend, der im Februar begonnen hatte, fort. Anhaltende Übernahmeaktivitäten im Sektor dürften die Kurse weiter anschieben. Für Anleger könnte es sich daher lohnen, im Zertifikat auf den So-lactive 3D Printing Total Return Index, das die UBS im März 2013 aufgelegt hat, wieder Positionen aufzubauen.

Zehn 3-D-Druck-Aktien im Paket

Das Auswahlbarometer zielt auf die Pi-oniere der 3D-Druckbewegung ab und enthält aktuell zehn Aktien der in diesem Bereich tätigen Anbieter. Die inte-grierte Fast-Entry-Regel kam bislang drei Mal zur Anwendung: Im Herbst 2013 wurden Voxeljet und Organovo Holdings in den Index aufgenommen. Im Mai 2014 kam SLM Solutions dazu (siehe rechts). Auch bei der ordentli-chen Indexanpassung im September 2014 kam es zu einer Änderung: Das niederländische Unternehmen Materia-lise wurde neu in den Index aufgenommen, Cimatron dagegen entfernt. Die Gebühr beträgt moderate 0,75 Pro-zent pro Jahr. Dividenden werden ange-rechnet.

Im Mai 2014 gelang SLM Solutions der Börsengang nur mit Hängen und Würgen: Der Anbieter metallbasierter additiver Fertigungstechnologie ("3D-Druck") setzte den Platzierungspreis für seine Aktien am unteren Ende der Preisspanne von 18 bis 23 Euro fest. Zudem wurden die Altaktionäre nicht alle angebotenen Papiere los. Auch an der Börse fristete die Aktie anfangs ein Schattendasein. Lange Zeit kämpfte der Titel mit dem Emissionspreis. Erst als die Aktie im März 2016 den Sprung in den TecDAX schaffte, war der Titel bei Investoren plötzlich gefragt. Nun kam es zu einem Paukenschlag: General Electric will die Lübecker für rund 683 Mio. Euro übernehmen. Dazu bietet der amerikanische Elektronikkonzern den Aktionären 38 Euro in bar. Das ist ein Aufschlag von fast 37 Prozent auf den Schlusskurs vor der Bekanntgabe und mehr als doppelt so viel wie beim IPO. GE hat sich bereits die Unterstützung wichtiger Großaktionäre - darunter Unternehmensgründer und Aufsichtsratschef Hans-Joachim Ihde - gesichert und 31,5 Prozent aller Anteile angeboten bekommen. Die Amerikaner wollen aber mindestens 75 Prozent der Aktien, um das Unternehmen vollständig kon-trollieren zu können. Geht es nach US-Milliardär und Gründer des Hedgefonds Elliott Management, Paul Singer, wird GE wohl noch eine Schippe drauflegen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Denn anders ist kaum zu erklären, warum sich Singer mit 14 Prozent bei SLM Solutions eingekauft hat. Auch wenn wir einen Aufschlag auf die ohnehin schon großzügige Offerte für eher unwahrscheinlich halten, sollten Anleger ein paar Stücke des Turbos von Lang & Schwarz aus ZJ 08.2016, der gut 350 Prozent im Plus liegt, weiterhin halten (ISIN DE000LS0WD29).

Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.