Benjamin Feingold-Kolumne

Wirecard und die unbeachtete Anleihe

18.10.19 13:25 Uhr

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Wirecard und die unbeachtete Anleihe | finanzen.net

Trump, Brexit, RB Leipzig - die Liste der Themen, die Menschen in klare Befürworter oder Feinde trennt, wird immer länger. Am Aktienmarkt übernimmt Wirecard diese Rolle und löst Tesla ab. Zumindest in Deutschland. Alle arbeiten sich an der Aktie ab, bei der man genau hinschauen sollte.

Der Aktienkurs bei Wirecard gleicht einer ziemlich verrutschten Sinuskurve. Da geht es rauf und runter, da werden Kurslücken gerissen und wieder geschlossen. Im Exklusivbereich (https://www.feingold-research.com/videonewsletter/) bei Feingold Research haben wir in den letzten Wochen mitunter beinahe einen Live-Ticker für unsere Leser eingerichtet, damit alle bestens informiert waren, die hungrig nach Trading sind. Beachten sollte man bei Wirecard die Sentiments, natürlich die News und vor allem die Volatilität. Dazu immer antizipieren, wo der nächste Zug herkommt. Wirecard ist wie Schach, nur ohne Würfel. So würde es Lukas Podolski beziehungsweise Jan Böhmermann wohl sagen.

Auf die Anleihe achten

Aber eine weitere Zahl ist entscheidend, die sonst kaum jemand zu interessieren scheint. In der Aktie handeln sehr stark private Investoren. Klare Kennzahl für die Bonität der Wirecard ist aber die Anleihe. Dort handeln fast ausschließlich institutionelle Investoren in großer Stückzahl bei den Investments. Und diese Anleihe interessiert auch die Kreditgeber namentlich Coba, LBBW und ING Deutschland. Diese Anleihe notierte zuletzt bei 86 Prozent und das ist ein Alarmsignal. Freunde der Deutschen Bank erinnern sich vielleicht, wie deren CoCo-Bonds einst als Krisenmarker genommen wurden. Bei Wirecard könnte es die Anleihe sein.

Eines bleibt auf alle Fälle zu hoffen - dass sich alle Gerüchte um Wirecard als böse und doofe Missverständnisse rausstellen. Das hoffen auch wir. Denn alles andere würde der Aktienkultur hierzulande einen herben Dämpfer verpassen. Dass Wirecard unbenommen aller Vorwürfe seine PR-Abteilung und IR-Abteilung einmal auf den Prüfstand stellen sollte, das gilt jedoch ohnehin. FT hin oder her.

Benjamin Feingold ist seit mehr als 20 Jahren Börsianer und langjähriger Redakteur bei Börse Online sowie bei der Financial Times Deutschland gewesen. Zusammen mit Daniel Saurenz gründete er 2013 das Investmentportal Feingold Research, das täglich Analysen und Investmentideen zur Börsenentwicklung veröffentlicht.

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