Ist Gold nach der Korrektur ein Kauf?
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Zuletzt fiel Gold auf den tiefsten Stand seit Mitte März, weil auch der Dollar wieder zur Stärke neigt und die Zinsen gestiegen sind. Hinzu kommt, dass sich größere Investoren zurückgezogen haben - doch das bietet nach dem Ausverkauf auch wieder Chancen.
Gold hat den Kampf um die vielbeachtete 200-Tage-Linie zumindest vorerst verloren. Seit der letzten Fed-Sitzung dominieren bei der Feinunze die roten Vorzeichen und der Preis büßte seither rund fünf Prozent ein. Verstärkt wurde der Verkaufsdruck durch eine sich eintrübende Markttechnik. Nachdem Gold das Tief von Mitte August bei rund 1.885 Dollar unterschritten und damit Schwäche signalisiert hatte, trennten sich US-Großanleger zunehmend von ihren Positionen und verstärkten damit die Abwärtsbewegung. So verringere sich der Bestand an börsengehandelten Produkten, die mit physischem Gold hinterlegt sind, zuletzt weltweit um rund 0,8 Millionen Feinunzen, erklärt Funda Sertkaya, Rohstoffexpertin und Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum.
Schwer wiegt auch, dass die Notenbanker ihre Wachstumsprognosen für 2023 auf 2,1 Prozent und für 2024 auf 1,5 Prozent angehoben haben. Anders als noch in den vergangenen Wochen an den Terminmärkten eingepreist, ist damit eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr noch möglich. Für 2024 werden statt vier Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte nur noch zwei erwartet, so dass der Zinssatz Ende 2024 bei immer noch hohen 5,15 Prozent erwartet wird.
"Inflationserwartungen sind das Zünglein an der Waage"
An den Devisenmärkten gehört der Dollar deshalb zu den größten Profiteuren, weil die Renditen in den USA vor wenigen Tagen auf ein frisches 16-Jahreshoch gestiegen sind. "Das Zünglein an der Waage bleiben die Inflationserwartungen", meint Sertkaya. Der kräftige Ölpreisanstieg könnte die Teuerung über den Jahreswechsel von derzeit 3,7 Prozent auf gut 4 Prozent treiben und damit eine straffere Geldpolitik begründen.
Auf der anderen Seite erreichten die langfristigen Renditen in der Vergangenheit meist kurz vor dem Ende der Zinserhöhungen der Fed ihren Höchststand. Seit zwei Monaten halten die Währungshüter die Füße still. Sollten die Zinsen bei wieder anziehender Inflation nicht weiter steigen, dürfte zumindest der Realzins von derzeit rund ein Prozent eher sinken. "Da Gold keine Zinsen abwirft und Anleger nur an steigenden Notierungen verdienen, profitiert das Edelmetall von sinkenden Realzinsen", erläutert Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. Sollten die Zinsen nachgeben, dürfte auch die Dollar-Rally eine Pause einlegen. Eine Abwertung des Dollars wirkt sich in der Regel positiv auf Gold aus und die Nachfrage steigt.
Goldanleger hoffen auf sinkende Renditen
Goldanleger brauchen also einen längeren Atem und müssen abwarten, bis der Aufwärtsdruck bei den Renditen nachlässt. Auslöser dafür könnte ein wieder fallender Ölpreis sein. Zumindest aus markttechnischer Sicht stehen die Chancen für eine allmähliche Bodenbildung nicht schlecht. Mittelfristig sollte Gold angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Abkühlung und tendenziell sinkender Zinsen ohnehin wieder stärker glänzen können.
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