Benjamin Feingold-Kolumne

2023 wird ein grandioses Börsenjahr

10.01.23 10:24 Uhr

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Unser Ausblick für das Jahr 2022 war vor 12 Monaten überschrieben mit der Ansage, dass 2022 kein lustiges Börsenjahr werden könnte. Ein Jahr später sind die Krisen greifbar, aber die Chancen weitaus besser.

2023 als grandioses Börsenjahr? Muss man für diese Sichtweise nicht reichlich benebelt durch die Börsenlandschaft laufen? Bei den Risiken kann man zwischen Notenbankpolitik, US-Häusermarkt, Kreditsorgen der Konsumenten, Gewinnrevisionen von Unternehmen und Arbeitsmarkt sowie politischem Umfeld munter auswählen. Doch es gibt einen Unterschied zum Jahresende 2021: Die Risiken sind sichtbar und zumindest teilweise in den Kursen eingearbeitet. Aktienmärkte sind immer riskant. Gefährlich sind sie dann, wenn keinerlei Risikoprämie verlangt wird. Dies ist zum Start 2023 nicht der Fall.

Firmen recht robust

Auch der DAX wurde Mitte 2022 schon abgeschrieben und einige Investoren sahen beim Zwischentief von 11.800 Punkten schon die 10.000er-Marke fallen. "Dass der Abgesang auf die DAX-Konzerne zu früh kam, zeigten die Firmen eindrucksvoll mit ihren Bilanzen für das dritte Quartal. Die Erlöse kletterten um 23 Prozent auf einen Rekord und legten so kräftig zu wie seit gut zehn Jahren nicht mehr. Auch unter dem Strich sieht es erfreulich aus. Die Margen wurden verteidigt, der operative Gewinn von 45 Mrd. Euro erreichte ebenfalls eine Bestmarke", findet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets positive Aspekte.

USA lief noch gut

"Hohe Wachstumsraten erzielten die Unternehmen vor allem in den USA, besonders der schwache Euro sorgte für Rückenwind", erklärt Ricardo Evangelista, Senior Analyst bei ActivTrades. Einmal mehr zählten die Autokonzerne zu den gewinnstärksten Unternehmen. Hier zeigt sich: Der Internationalisierungsgrad und die damit verbundene breite Aufstellung stellt unverändert eine zentrale Erfolgssäule heimischer Firmen dar. So waren die Autobauer nicht allein auf China angewiesen, wo es durch die Corona-Maßnahmen immer wieder zu Einschränkungen gekommen ist.

Positiver Ausblick auf 2023

Und selbst der Ausblick auf das kommende Jahr ist durchaus optimistischer als in der Börsenpresse häufig kommuniziert. "Infineon, Siemens und Deutsche Telekom zählen zu den Firmen, die 2023 eine aussichtsreiche Ertragslage erwarten", so Analyst Molnar. Vor allem der Chipkonzern gilt aufgrund seiner konjunktursensiblen Ausrichtung als guter Gradmesser. In den nächsten Jahren will man nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch deutlich profitabler werden. Der Aktienkurs von Infineon jedoch hat eine Schwächephase vorweg genommen. So sehen eingearbeitete Risiken aus.

Vor diesem Hintergrund muss auch die kräftige Rally beim DAX seit dem Jahrestief von rund 20 Prozent gesehen werden. Natürlich ist der Markt bei 14.000 Zählern nicht mehr so attraktiv gepreist wie noch im September 2022. "Damals bezahlte man für den Index noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,4 - historisch ausgesprochen niedrig", erklärt Stefan Riße von Acatis. Inzwischen ist der Faktor auf 11,5 gestiegen. Gegenüber dem langjährigen Durchschnitt gibt es den Markt aber immer noch rund sechs Prozent günstiger.

DAX-Bewertung im langfristigen Durchschnitt

Dauer-Pessimisten bringen gerne den Einwand, dass die Gewinnschätzungen noch fallen und der Markt tatsächlich wesentlich teurer ist. Das ebenfalls populäre Kurs-Buchwert-Verhältnis eignet sich daher besser als Bewertungsmaßstab, da Buchwerte anders als Gewinne in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht so kräftig schwanken. "Aktuell handelt der DAX mit einem KBV von rund 1,5 nahezu exakt zum langfristigen Durchschnitt", erklärt Ricardo Evangelista von ActivTrades. Ein Schnäppchen ist der Markt somit nicht mehr, von teuer kann zugleich aber auch keine Rede sein. Gute Voraussetzungen für ein besseres Aktienjahr 2023 und vor allem für die Folgejahre. Denn bei einem Umfeld, in dem die "Luft rein ist" wird kein Investor einen günstigen Aktienmarkt vorfinden. Die alte Börsenregel gilt gerade auch 2023: Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.

150 Jahre Börsenerfahrung kombiniert technische Analyse, Trading, Börsenpsychologie und konkrete Investments. Benjamin Feingold ist Mit-Gründer von Feingold Research. Unseren Börsendienst finden Sie unter feingoldresearch.de!

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