Alternativen auf dem Vormarsch
Das Atomunglück in Japan führt zu einer Diskussion über die zukünftige Energiepolitik.
Änderung des Energiemixes wird erwartet. Zertifikate bringen alternative Energien, Kohle und Gas in das Anlegerdepot.
Die Sorglosigkeit gegenüber der Atomenergie dürfte nach dem Unglück in Japan vorbei sein. Das Erdbeben mit der Atomkatastrophe in Fukushima hat Widerstand gegenüber der Atomenergie in vielen Ländern hervorgerufen. Vor allem die Freisetzung großer Mengen an radioaktiven Partikeln beunruhigt die Menschen. Während die chinesische Regierung in Peking ihr Atomprogramm nur überdenken will, kommt es in Deutschland nicht zuletzt durch den Wahlausgang in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg zu einer Diskussion über den künftigen Kurs der Energiepolitik.
Der Anteil der Kernenergie an der Bruttostromerzeugung betrug in 2009 laut Statistischem Bundesamt mit 134,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh) 22,7 Prozent. Bei der sogenannten Grundlast, also der Stromversorgung rund um die Uhr, lag der Kernenergieanteil nach Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft bei rund 45 Prozent. Dieser Anteil dürfte in den kommenden Jahren sinken, wenn es nach dem Willen der Deutschen geht. In einer ersten Reaktion haben die Aktien von Solarwerten, Windenergietiteln oder auch Gasförderern deutlich angezogen, weil Anleger in ihnen die Profiteure einer Änderung der Atompolitikwähnen. Der Anteil der erneuerbaren Energien von knapp 16 Prozentmuss sich also zukünftig kräftig ausweiten, wenn die Kurssteigerungen gerechtfertigt sein sollen. So stieg der Kurs von Solarworld innerhalb weniger Tage umfasst 40 Prozent, Conergy konnte seinen Kurs sogar verdoppeln. Der sehr breite Bloomberg-Global-Leaders-Solar-Index erreichte seit dem Erdbeben in Japan einen Gewinn von 11,4 Prozent. Ob die deutschen Solarfirmen langfristig tatsächlich die Gewinner dieser Krise sind, wird von Experten bezweifelt. Weitere Kürzungen der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der immense Kostendruck durch die asiatische Konkurrenz könnten das Geschäft der deutschen Solarwerte belasten. Anleger können den Sektor mit einem Partizipationszertifikat der Société Générale auf den World Solar Energy Index (DE000SG0SUN4) abdecken. Für die Aktienauswahl ist die Schweizer SAM Group zuständig. Dieses Unternehmen hat sich auf den Bereich der nachhaltigen Anlagestrategien spezialisiert. Das 2006 aufgelegte Produkt erreichte in den vergangenen drei Monaten einen Gewinn von 15 Prozent. Über den Zwölfmonatszeitraum liegt aber ein leichter Verlust von 1 Prozent vor. Das Erneuerbare Energien Zertifikat von Royal Bank of Scotland (NL0000048346) bildet ein Portfolio mit zehn Unternehmen wie Iberdrola Renovables, Verbund oder Vestas Wind System ab. Das Zertifikat konnte in den zurückliegenden vier Wochen 6,5 Prozent zulegen. Über den Einjahreszeitraum blieb dem Anleger ein Gewinn von 5,6 Prozent. Für Anleger, die davon ausgehen, dass die chinesischen Solarfirmen von der künftigen weltweiten Energiepolitik profitieren, hat die Deutsche Bank ein Zertifikat auf den S-BOX China Solar Performance-Index Zertifikat (DE000DB2CSL4) im Angebot. Aufgrund der Korrektur des chinesischen Aktienmarktes war die Performance allerdings enttäuschend. In den vergangenen vier Wochen gab der Kurs des Zertifikats um mehr als 8 Prozent nach. Im Einjahreszeitraum liegt der Verlust bei fast 2 Prozent. Bei diesem Produkt braucht der Anleger also die Unterstützung des chinesischen Gesamtmarktes. Die Unternehmen scheinen sich nicht von der derzeit negativen Gesamtstimmung des chinesischen Aktienmarktes lösen zu können. Nach Ansicht von Analysten von Merrill Lynch wirke sich eine Änderung des Energiemixes auch für die Kohlemärkte positiv aus. Es ist zu vermuten, dass trotz der CO2-Belastung der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung steigen wird. Von der Royal Bank of Scotland wird ein Zertifikat auf den RBS Global Coal Index (NL0000725257) angeboten, der auf der Entwicklung von zehn Kohleförderern basiert. Darunter befinden sich Unternehmen wie Massey Energy oder Arch Coal. Die Performance des Produktes lag in den vergangenen vier Wochen bei plus 2 Prozent. Seit März vergangenen Jahres liegt die Rendite nicht zuletzt wegen der Überschwemmungskatastrophe in Australien bei fast 29 Prozent.
Vom selben Emittenten gibt es für den spekulativeren Anleger einen Mini Future Long (DE000AA26MW9), mit dem der Anleger die Bewegungen des Kohleindex mit dem Faktor zwei hebeln kann. Der Abstand zur Knock-out-Schwelle liegt bei 38 Prozent. Der Gewinn
über die vergangenen vier Wochen liegt bei rund 7 Prozent. Weitere Profiteure der Änderung der Energiepolitik dürften die Gasproduzenten sein. Der Anteil der Stromerzeugung aus Gas-Wärme-Kraftwerken wird voraussichtlich steigen. Das Zertifikat von Goldman Sachs auf den NYSE Arca Natural Gas Index (DE000GS0J038) bildet ein Portfolio von 16 Gasproduzenten ab, darunter Werte wie El Paso und Chesapeake. Das Produkt konnte in den vergangenen vier Wochen nicht von den Ereignissen in Japan profitieren. Es verzeichnete einen Verlust von knapp 1 Prozent. Über den Zwölfmonatszeitraum stieg das Zertifikat jedoch um mehr als 23 Prozent.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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