Aufgelder beobachten

Bonuszertifikate: Auf die Höhe achten

15.08.15 16:00 Uhr

Bonuszertifikate: Auf die Höhe achten | finanzen.net

Bei vielen Bonuszertifikaten müssen Anleger ein Aufgeld ­zahlen. Das kann Verluste verstärken oder die Rendite schmälern.

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von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Die Nerven von Aktienanlegern mussten in den vergangenen Wochen einiges aushalten. So ging es beim DAX abwechselnd hoch und runter. Für viele hieß es daher: Wie gewonnen, so zerronnen. In solchen Phasen eignen sich Bonuszertifikate: Auch wenn die Kurse seitwärts laufen, gibt es am Laufzeit­ende eine Bonuszahlung.

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Voraussetzung dafür ist, dass der Kurs des Bezugswerts (Basiswert) nicht zu stark einbricht und die Barriere berührt. Die Barriere ist eine Kursmarke, die unter dem aktuellen Stand des Basiswerts liegt. Bei einem Bonuspapier auf den DAX, der aktuell bei 11.500 Punkten notiert, könnte beispielsweise die Barriere bei 9.500 Zählern liegen.

Das Angebot an Bonuszertifikaten ist groß. Auf einem Online-Finanzportal finden sich mehr als 285.000 dieser Produkte. Doch wer hier nicht genau hinschaut, könnte schnell Lehrgeld zahlen. Der Grund: Mehr als jedes zweite Papier wird mit einem Aufgeld, also einem Preisaufschlag, gehandelt. Das heißt, die Papiere sind aufgrund ihrer Sicherheitsfunktion und der Bonuszahlung teurer als ihr zugehöriger Basiswert.

Bilanz fällt schlechter aus

Reißt die Barriere, orientiert sich die Rückzahlung des Papiers eins zu eins am Kurs des Basiswerts. Für Anleger, die beim Kauf ein Aufgeld bezahlt haben, fällt die Bilanz am Laufzeitende um die Höhe des Aufgelds schlechter aus.
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Ein Beispiel: Angenommen, der DAX notiert bei 11.500 Punkten und die Barriere liegt bei 10.000 Zählern. Ein Bonuszertifikat auf den deutschen Leitindex mit einem Bezugsverhältnis von 1 : 100 kostet ohne Aufgeld 115 Euro. Bei einem Aufgeld von fünf Prozent würde das Zertifikat 120,75 Euro kosten.

Wird die Marke von 10.000 Zählern gerissen und der DAX notiert am Laufzeitende bei 9.000 Punkten, ist das Zertifikat nur noch 90 Euro wert. Beim Bonuspapier ohne Aufgeld entstünde ein Verlust von 25 Euro. Bei einem Zertifikat mit Aufgeld hätten Anleger hingegen 30,75 Euro pro Papier verloren.

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Zu einem weiteren Nachteil kommt es, wenn der Kurs des Basiswerts zum Laufzeitende oberhalb des Bonuslevels notiert. In diesem Fall partizipieren Käufer von Aufgeldzertifi­katen zwar vollständig von der Entwicklung des Basiswerts. Per saldo springt für sie dennoch weniger dabei heraus, weil der Einstiegspreis höher war.

Einen Vorteil können Papiere mit Aufgeldern jedoch haben: Diese Zertifikate erzielen oft ­höhere Seitwärtsrenditen, da Emittenten mit dem Aufgeld die entsprechende Struktur der Papiere finanzieren.

Am Markt werden allerdings auch Papiere mit Abgeld angeboten. Sie sind günstiger als ihr Basiswert. Zum Beispiel kostet das Bonuszertifikat der Société Générale auf RWE (siehe pdf-Tabelle) 19,03 Euro. Der RWE-Titel notiert hingegen bei 19,27 Euro, woraus sich ein Abgeld von 1,25 Prozent ergibt. Sollte die Aktie bis Mitte Juni 2016 die Barriere von 17 Euro nicht berühren, erhalten Anleger eine Bonuszahlung von 20,50 Euro. Reißt die Barriere, orientiert sich die Rückzahlung am Schlusskurs der RWE-Aktie.

Im Überblick: Ausgewählte Bonuszertifikate mit Abgeld (PDF)

Bildquellen: travellight / Shutterstock.com, Zadorozhnyi Viktor / Shutterstock.com

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