Geo versus Öko!
Die Hausse seit dem Einbruch nach der Finanzkrise war getrieben durch niedrige Zinsen und zusätzliche "Konjunkturhilfsprogramme".
Während letztere vor allem in den USA auslaufen bzw. bereits beendet sind und man sich nach und nach auf eine Zinswende nach oben einstellt, hinkt Europa noch etwas hinterher. Insgesamt sind die ökonomischen Rahmenbedingungen, die für die Haussebewegung verantwortlich waren, immer noch vorhanden und sollten sich auch weiterhin unterstützend auswirken. Zumindest mittelfristig. Denn kurzfristig lassen sich auch Probleme ausmachen!
Kriegerische Auseinandersetzungen belasten!
Ob nun die Krise in der Ukraine, die mit dem großen Nachbarn Russland durchaus eine beachtliche Brisanz annehmen kann oder aber auch das jüngste Problemfeld Israel / Gazastreifen - derzeit drängen sich vor allem geopolitische Schwierigkeiten nach vorne und überdecken damit an der Börse die zuvor genannten, positiven Rahmenbedingungen. Damit verwundert es einerseits nicht, dass der DAX bereits seit Mitte Juni den Rückwärtsgang eingelegt hat. Andererseits verwundert es aber sehr wohl, dass der Dow Jones, der Nasdaq 100 oder auch der S&P 500, also alle drei großen US-Indizes, dies nicht gemacht haben. Erst zum Ende der vergangenen Woche hat sich ein kleines Anzeichen für Schwäche erkennen lassen. Sollten sich die momentanen, geopolitischen Problemfelder weiter zuspitzen, dürften auch die großen US-Indizes reagieren - und dann evtl. sogar das nachholen, was der DAX bereits ein Stück weit "vorausgegangen" ist. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Schwierigkeiten ist daher Vorsicht kein Zeichen persönlicher Schwäche!
Saisonal schwierige Phase im Gipfelsturm!
Wir hatten an dieser Stelle bereits in der vergangenen Woche darauf aufmerksam gemacht, dass der breite Markt mit den führenden Indizes etwas auseinander läuft. So zeigen der Russell 2000 oder auch der Nasdaq Composite klar nach unten, während Dow Jones oder Nasdaq 100 noch nach oben tendieren. Nun kommt mit dem August und dem September auch die saisonal gefährliche Phase, die im Durchschnitt der letzten 34 Jahre mit Abstand nicht nur das schlechteste, sondern im DAX auch als einziger Abschnitt ein negatives Ergebnis hervorgebracht hat. Die Gefahr, dass es in den kommenden Wochen zu weiter schwächeren Notierungen kommt, ist momentan also nicht zu unterschätzen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.