Sicherheit geht vor
Discount-Zertifikate sind ein Gegenmittel gegen Niedrigzinsen und Unsicherheiten an den Finanzmärkten.
Hohe Volatilität schafft attraktive Chance-Risiko-Kennzahlen bei den Rabatt-Papieren.
Obwohl der deutsche Aktienmarkt in den vergangenen fünf Handelstagen mehr als 15 Prozent zugelegt hat, sind die Unsicherheiten der Anleger weiterhin sehr hoch, obwohl es nach der Verkündung eines Maßnahmenpakets durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise in Europa zu einer leichten Entspannung an den Finanzmärkten gekommen ist. Nach Ansicht von Analysten wie Manfred Hübner von sentix gibt es noch keine Anhaltspunkte für eine Trendwende. Der bisherige Anstieg sei vor allem durch das Schließen von Leerverkaufspositionen verursacht worden, weniger durch richtige Anlagekäufe. Das Problem der sich abschwächenden Konjunktur sei von den Anlegern noch nicht adäquat berücksichtigt worden, sagt Hübner. Die Gefahr eines Rückschlages sei hoch, sagt auch Stephen Schneider, technischer Analyst der WGZ Bank. Er schließt nicht aus, dass der DAX noch einmal zurückfällt. Ein Zeichen für die Unsicherheit an den Märkten ist der hohe VDAX. Mit einem Niveau von 44 Prozent erreichte das Angstbarometer den höchsten Stand seit Dezember 2008.
Hohe Kursschwankungen sind Chance wie Risiko zugleich. Doch es gibt eine Reihe von Strategien, um Volatilitäten in Erträge umzumünzen. Bei institutionellen Anlegern ist die Covered-Call-Strategie beliebt. Dabei werden auf Aktienbestände im Depot Kaufoptionen (Calls) geschrieben. Diese Strategie wird auch in Discount-Zertifikaten verbrieft. Mit diesen können Anleger von den hohen Volatilitäten an den Aktienmärkten profitieren.
Die Rabatt-Papiere gehören mit einem von den Banken verwalteten Open Interest von 7,4 Mrd. Euro zu den beliebtesten Produkten am Zertifikatemarkt. Da ein Discount-Zertifikat letztlich den Verkauf einer Option auf den Basiswert verbrieft, profitierte diese Produktgruppe von dem Volatilitätsanstieg. Der Investor verkauft durch das Discount-Papier indirekt Volatilität. Befindet sich die implizite Volatilität, also die vom Markt erwartete Kursschwankung, auf einem hohen Niveau, verdient er durch den Verlust des Zeitwertes der Option. Er setzt also im Prinzip auf den Zeitwertverlust bzw. den Volatilitätsrückgang. Je höher die Volatilität, umso höher ist also der Discount und sind damit auch die Ertragschancen. In den vergangenen Monaten haben institutionelle Anleger einen Schwerpunkt auf Deep-Discounter gelegt, deren Cap (Kursdeckel) weit unter dem aktuellen Kurs liegt. Die gestiegenen Volatilitäten haben die Discount-Papiere attraktiver gemacht. Die Discount-Rendite-Matrix auf der Webseite von baadermarkets.de zeigt für die Produkte verschiedener Anbieter attraktive Renditen (siehe Chart). Diese ermöglichen Anlegern die Auswahl der attraktivsten klassischen Discounter zu dem gesuchten Basiswert. Damit kann der Anleger das geeignete Produkt mit einem für seine Bedürfnisse individuellen Chance-Risiko-Profil aussuchen. Beachtenswert ist, dass die Volatilität im VSTOXX, also dem Volatilitätsindex des Euro STOXX 50, um rund 3 Prozentpunkte höher ist als im VDAX. Damit sind die Kennzahlen der Discount-Zertifikate auf den europäischen Leitindex attraktiver. In sehr volatilen Zeiten erscheint die konservative Ausrichtung bis hin zum Festgeldersatz als sinnvoller Anlageansatz.
Für konservative Anleger bietet Vontobel ein Discount-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 mit einem Cap von 1.550 Zählern (DE000VT2WG88) an. Der Anleger erhält das Zertifikat also aktuell um 33,8 Prozent günstiger, als wenn er direkt in den Index investieren würde. Bleibt der europäische Leitindex stabil oder fällt er nur moderat, erhält der Anleger im Gegenzug bis zum 31.Dezember 2012 eine auf 8 Prozent oder 6,5 Prozent p.a. begrenzte Rendite. Einen Verlust würde der Anleger nur erleiden, wenn die 50 Blue Chips unter das Niveau von 1.434 Punkten sinken. Ein Rabatt-Papier auf den DAX mit einem Cap von 3.900 Punkten (DE000BP1AFF5) und 38,9 Prozent unter dem aktuellen Indexniveau bietet eine Rendite von 7,6 Prozent bzw. 6,2 Prozent p.a. Einen Verlust würde der Anleger nur erleiden, wenn die 30 Blue Chips unter das Niveau von 3.625 Punkten fallen. Einen Deep-Discounter auf den Euro STOXX 50 bietet Goldman Sachs (DE000GS24UU0) an, der einen Abstand zum Cap von mehr als 49 Prozent besitzt, der Discount liegt bei 52 Prozent. Bei einer Laufzeit von maximal fünfzehn Monaten bietet das Zertifikat eine Rendite von durchschnittlich 5,7 Prozent jährlich. Für den etwas mutigeren Anleger bietet Goldman Sachs ein DAX-Rabatt-Papier (DE000GS2AER3) mit einem Cap von 4.200 Zählern und einer Laufzeit bis zum 12. Dezember 2012 an, das derzeit eine Rendite von 9,6 Prozent p.a. bringt. Ein Verlust droht, wenn der Index unter 3.832 Zähler sinkt. Insgesamt hat die hohe Volatilität die Renditen der Discount-Zertifikate attraktiv gemacht. Der Anleger sollte allerdings beachten, dass ein Teil der Emittenten ihr Funding mit einpreist. Deswegen gibt es für identische Produktkennzahlen Renditeunterschiede von bis zu 5 Prozentpunkten. Um das Emittentenrisiko zu verringern, eignen sich Produkte von Emittenten, die entsprechenden Sicherungssystemen angehören.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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