In den Fußstapfen Chinas
Die Türkei glänzt mit Wachstumsraten wie das Reich der Mitte.
Die Aussichten sind dank der Wirtschaftsreformen und der Aussicht auf eine Hochstufung durch die Ratingagenturen gut. Die Korrektur bietet Einstiegsmöglichkeiten.
Die Türkei hat sich zu einem Geheimtipp unter den Experten entwickelt. Nach einem Gewinn von 25 Prozent im vergangenen Jahr erwarten sie, dass die Börse in Istanbul 2011 ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen wird. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen haben sich seit Jahren stetig verbessert, sodass Goldman Sachs-Chefvolkswirt Jim O'Neill die Türkei in den Kreis der sogenannten N11-Staaten aufgenommen hat. Von dieser Gruppe von Ländern erwartet O'Neill einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung wie von den im Oktober 2003 veröffentlichten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China.
Grund für den Optimismus ist die Hoffnung, dass die großen Ratingagenturen das Land nach den Wahlen im Juni auf „Investment Grade“ hochstufen werden. Das sollte weiteres Kapital von ausländischen Anlegern anlocken. Grund für die Aufwertung ist der seit Jahren anhaltende wirtschaftliche Aufschwung. Der Weltbank zufolge liegt die Wirtschaftswachstumsrate der Türkei 2010 mit 8,1 Prozent um das Doppelte über dem weltweiten Durchschnitt. Die Wachstumsraten erreichten damit fast chinesische Verhältnisse. Das sei das Ergebnis der Reformen, die von der türkischen Regierung seit 2001 beschlossen und umgesetzt wurden. Für 2011 soll eine Rate von 4,5 Prozent folgen. Wegen der steigenden Inflation erwartet die Zentralbank der Türkei im laufenden Jahr eine Teuerung von 5,9 Prozent, statt wie zuvor prognostiziert von 5,4 Prozent. Die Beschäftigungszahlen haben das Niveau von vor der Wirtschaftskrise 2008/2009 erreicht. Allerdings ist die Arbeitslosenrate mit 11,3 Prozent immer noch recht hoch, mahnt die Weltbank an. Für 2011 wird eine Senkung der Staatsverschuldung auf 38 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet. Das ist deutlich niedriger als die Staatsverschuldung vieler westlicher und östlicher Industrienationen. Während Japan zuletzt eine Staatsverschuldung von 200 Prozent des BIP gemeldet hat, liegt die Rate der USA derzeit bei 94 Prozent. Die Kredite an Haushalte und Unternehmen machen rund 46 Prozent des BIP aus. Allein in den USA liegt die Rate bei 180 Prozent.
Die relativ niedrige Inflation, die niedrigen Zinsen sowie der kontinuierliche Anstieg der Beschäftigung sprechen für einen steigenden Konsum im Inland, was eine wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum darstellt. Der Aktienmarkt hat in den vergangenen Wochen im Zuge der Unruhen in Tunesien und Ägypten stärker korrigiert, sodass sich hier attraktive Einstiegskurse finden lassen, wenn der Aktienmarkt einen Boden gefunden hat. Türkische Aktien haben aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von durchschnittlich etwas mehr als 10. Das liegt deutlich niedriger als der Durchschnitt der Schwellenländerweltweit in Höhe von 11,7. Der MSCI World wird mit einem KGV von 12,5 ebenfalls deutlich höher bewertet als der Aktienmarkt in Istanbul. Als Risiko gelten neben den Wahlen im Juni das hohe Handelsbilanzdefizit. Es ist 2010 im Vergleich zum Vorjahr um10Mrd. Dollar auf 56Mrd. Dollar gewachsen. Schuld sollen insbesondere die Ölimporte sein, die die Bilanz belasten würden. Der Anleger kann über eine begrenzte Auswahl an passiven Produkten nach einer Bodenbildung in den türkischen Aktienmarkt einsteigen. So bietet Goldman Sachs ein Partizipationszertifikat auf den DJ Turkey Titans 20 (DE000GS7CJJ4) an, das an der Entwicklung der, gemessen an der Marktkapitalsierung, 20 größten Unternehmen am türkischen Aktienmarkt partizipiert. Das Produkt hat in den zurückliegenden vier Wochen im Zuge der Konsolidierung rund 11 Prozent verloren. Über den Einjahreszeitraum bleibt daher nur noch ein Gewinn von 10 Prozent. Eine vergleichbare Performance hat das Zertifikat von Morgan Stanley auf den MSCI Turkey (GB00B282N796) vorzuweisen. Eine Alternative zu den Zertifikaten ist der Market Access DJ Turkey Titans 20 Index Fund (LU0269999362), also ein Exchange Traded Fund von der Royal Bank of Scotland. Attraktiv gepreist sind die Discount-Zertifikate. So bietet die Royal Bank of Scotland ein Rabattpapier mit einem Puffer von 22,5 Prozent (DE000AA2G127) auf den aktuellen Preis an. Der Abstand vom Cap beträgt 20 Prozent. Innerhalb der Laufzeit von nur noch fünf Monaten bietet es dem Anleger eine Rendite von 8,5 Prozent p.a. Das Discount-Zertifikat desselben Emittenten (DE000AA2U2E6) wirft bei einer Laufzeit von elf Monaten und einem Discount von 15 Prozent eine Rendite von mehr als 15 Prozent p.a. ab. Die Royal Bank of Scotland bietet ein Capped Bonus Zertifikat auf den DJ Turkey Titans 20 ER (DE000AA2U2L1) an, das mit einem Sicherheitspuffer von 20 Prozent ausgestattet ist. Der Abstand zum Cap beträgt 21 Prozent. Wird die Knock-in-Schwelle innerhalb der Laufzeit bis zum 21. Dezember 2011 verletzt, bekommt der Anleger eine Rendite von 16 Prozent p.a. Hier muss allerdings beachtet werden, dass ein Aufgeld von rund 16 Prozent besteht.
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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