Interview

eToro-Regionaldirektor Dennis Austinat: "Wir wollen das Facebook des Tradings werden"

27.04.17 06:22 Uhr

eToro-Regionaldirektor Dennis Austinat: "Wir wollen das Facebook des Tradings werden" | finanzen.net

Soziale Netzwerke sind voll im Trend - auch beim Traden. Eine der größten Social-Trading-Plattformen weltweit ist eToro. Welche Möglichkeiten das Netzwerk bietet und welche Fehler Trader und ihre Follower vermeiden sollten, erklärte uns eToro-Regionaldirektor Dennis Austinat im Interview.

Werte in diesem Artikel

Für die Menschen, die Sie noch nicht kennen: Können Sie kurz erklären, was eToro ist?

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Dennis Austinat: "eToro hat in den letzten Jahren einen Evolutionsprozess durchlaufen. Ursprünglich waren wir eine reine CFD-Handelsplattform, wir haben es uns aber zum Ziel gesetzt, das Facebook des Tradings zu werden. Angefangen haben wir damit, dass jeder Trader in einem Ticker die Trades der anderen sehen konnte. Dann haben wir uns an Facebook orientiert und für jedes Underlying und jeden Kunden eine Pinnwand erstellt, auf der man Strategien teilen und liken konnte. Das hat zu einem starken Austausch zwischen unseren Nutzern geführt. Dabei haben wir festgestellt, dass einige Trader von besonders vielen Menschen nach ihrer Strategie gefragt wurden. Daraus hat sich dann das Social Trading entwickelt.

Mit der Funktion Copy Trading kann man nun einstellen, dass das eigene Geld einem anderen Trader folgt und automatisch die gleichen Positionen eröffnet werden. Für unsere Popular Investors, denen besonders viele Nutzer folgen, gibt es jedoch strenge Regeln: Sie dürfen keine zu hohen Hebel benutzen und müssen dennoch konstant erfolgreich sein und gute Resultate erzielen."

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eToro bietet nun auch sogenannte CopyFunds an. Worum handelt es sich dabei?

Dennis Austinat: "CopyFunds sind der bislang letzte Schritt in unserem Evolutionsprozess. Selbstlernende Algorithmen, die auf künstlicher Intelligenz basieren, analysieren alle sechs Millionen Trader und bewerten Risiko sowie Profitabilität. Basierend auf diesen Berechnungen fassen sie dann zum Beispiel die zwölf oder 20 Trader mit dem kleinsten Risiko oder dem größten Potenzial für das nächste Quartal in einem CopyFund zusammen. Die sind vergleichbar mit Fonds, die keine Werte beinhalten, sondern Personen. Daher können CopyFunds besser auf verschiedene Marktgegebenheiten reagieren als beispielsweise ein Fonds, der breit in den deutschen Markt investiert. Wenn der Markt nach unten geht, dann geht dieser konventionelle Fonds auch nach unten. Die Trader in den CopyFunds würden in diesem Fall aber ihre Aktienpositionen verändern und können somit immer noch profitabel sein."

Wie oft wird die Zusammensetzung dieser CopyFunds überprüft? Auch gute Trader können schließlich ab und zu danebenliegen.

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Dennis Austinat: "Wir haben Fonds bei denen einmal pro Quartal umgeschichtet wird, andere werden jeden Monat überprüft. Außerdem gibt es für jeden Trader, der in einem CopyFund enthalten ist, einen Stop-Loss-Mechanismus. Wenn er fünf Prozent verliert, fliegt er aus dem Fonds. Falls alle Trader fünf Prozent oder mehr verlieren sollten - was bisher noch nie passiert ist - dann sind alle raus, der Fonds ist leer und das Geld wird bis zur nächsten regulären Umschichtung des Fonds nicht angefasst. Es kann also nicht zu weiteren Verlusten kommen.

Generell müssen die Trader, die in einen CopyFund aufgenommen werden möchten, auch sehr hohe Standards erfüllen. Es gibt einen CopyFund, der theoretisch bis zu 60 Trader aufnehmen kann. Momentan besteht er jedoch nur aus 39, da nicht mehr die Kriterien für eine Aufnahme erfüllt haben."

Welche Bereiche decken die CopyFunds ab?

Dennis Austinat: "eToro bietet drei verschiedene Arten von CopyFunds an. Zum einen gibt es die Personen-CopyFunds. Im Newcomer-Fund werden zum Beispiel die erfolgreichsten neuen Trader gesammelt. Der Active-Trader-Fund beinhaltet die Trader, die auf eToro am aktivsten sind. Außerdem gibt es auch CopyFunds mit Tradern, bei denen wir den höchsten Gewinn erwarten. Dann gibt es CopyFunds, die sich an bestimmten Themen orientieren. Der CopyFund Big Banks enthält die größten Banken, es gibt aber auch Big Tech. Ein CopyFund bildet übrigens auch das Portfolio von Warren Buffetts Holdingfirma Berkshire Hathaway nach, da diese einmal pro Quartal alle Transaktionen offenlegen muss. Anleger können so seine Strategie nachahmen, ohne selbst viel machen zu müssen. Als drittes gibt es Partner-CopyFunds, die von Asset Managern und anderen Partnern gemanagt werden. Die funktionieren ähnlich wie bei Wikifolio: Der Manager verfolgt eine feste Strategie. Er kann sie zwar ändern, aber das muss schriftlich angemeldet werden und es gibt ein festes Verfahren."

Warum sollten Anleger in CopyFunds investieren und nicht in konventionelle Fonds oder ETFs?

Dennis Austinat: "Zum einen gibt es finanzielle Gründe: Es ist einfach billiger. Bei CopyFunds gibt es keine Depotgebühren, keine Ausgabeaufschläge, keine Rücknahmegebühren, keine Verwaltungskosten und keine Erfolgsgebühr. Bei manchen herkömmlichen Fonds liegen all diese Gebühren zusammengerechnet bei fünf bis zehn Prozent des eingesetzten Kapitals. Das ist eine Menge. Zum anderen ist ein CopyFund gemanagt. Normale Fonds basieren auf Assets, da sind die Reaktionszeiten größer. Gerade bei volatilen Märkten verlasse ich mich aber lieber auf Personen, die die ganze Zeit den Markt analysieren und mit ihren Trades auch dann eine positive Performance erzielen. Das sind die großen Unterschiede zu herkömmlichen Fonds.

Gleichzeitig sehen wir CopyFunds als Investmentprodukt der nächsten Generation. Wenn Anleger Anteile an einem großen Investmentfonds kaufen, können sie dort nicht ständig anrufen und nach der aktuellen Strategie oder Zusammensetzung fragen. Bei eToro kann man sich die Trader genau ansehen, die in den CopyFunds kopiert werden. Man kann ihre Statistik ansehen oder verfolgen, welche Trades sie gerade durchführen. Man sieht live alle Positionen im Portfolio. Und das geht bei einem normalen Fonds nicht."

Gilt das alles auch für die Partner-CopyFunds?

Dennis Austinat: "Ja, aber bei den Partner-CopyFunds gibt es nur eine Person, die handelt. Ich sehe also nur die Positionen von einem Trader. Für diese Partner bieten wir übrigens auch eine sehr interessante Plattform. Denn die heutige Generation will Transparenz und Verfügbarkeit. Sie will nicht an Fristen gebunden sein. Alles Dinge, die es bei den herkömmlichen Investitionsmöglichkeiten nicht gibt. Bei uns kann man seine Fondsposition jederzeit während den Handelszeiten schließen. Alle Positionen werden dann zum aktuellen Stand aufgelöst und das Geld ist voll verfügbar. Außerdem wollen viele Anleger auch bei vergleichsweise kleinen Anlagesummen einen Accountmanager und einen Support, den sie anrufen können. Wenn man bei einer Bank ein Konto mit 50.000 Euro Einlagesumme eröffnet, bekommt man einmal im Monat einen Kontoauszug, aber keine persönliche Betreuung. Das ist eine ganz andere Welt."

Wie wirkt sich die aktuelle Niedrigzinsphase auf Ihr Geschäft aus?

Dennis Austinat: "Wir verbuchen momentan jährlich einen Zuwachs von mindestens 50 bis 100 Prozent. Auch im ersten Quartal hatten wir ein unglaubliches Wachstum. Allein auf dem deutschen Markt haben wir im Vergleich zum Vorquartal um rund 25 Prozent besser abgeschnitten. Ich denke, die Menschen vertrauen den Zinsen nicht mehr. Die Inflation ist deutlich höher als die Zinsen, selbst wenn diese bald angehoben werden sollten. Man muss generell mehr verdienen, als man durch die Inflation verliert. Das geht mit einem Sparkonto nicht mehr. Das zwingt viele Anleger, riskantere Geschäfte einzugehen, und so wenden sie sich immer wieder denselben Werten zu: Aktien, Immobilien, Gold. Beim CFD-Trading liegt der wesentliche Unterschied darin, dass man in Dollar oder Euro handeln und die Summe selbst genau bestimmen kann. Man muss also nicht sagen, ich kaufe jetzt drei Index-Aktien und muss dafür 11.325 Euro bezahlen. Man kann das, was man handeln will, zum Beispiel auch für genau 10.000 Euro handeln."

Das Handeln auf eToro ist sehr einfach, da man nur anderen folgen muss. Besteht da die Gefahr, dass Menschen CFDs handeln, die das Produkt gar nicht verstehen und dann möglicherweise durch die Verluste überrascht sind?

Dennis Austinat: "Das kann sicher passieren. Wir klären die Kunden aber so gut wie möglich auf, oft auch bei persönlichen Telefonaten. Wir empfehlen, erst einmal nur auf steigende Kurse zu wetten, nur zehn Prozent des Kapitals einzusetzen und keine großen Hebel zu nutzen, wenn man CFDs nicht versteht. Denn das Verlustpotenzial ist immer sehr hoch, wenn man in etwas investiert, das man nicht versteht. Man muss das wirklich als Anlage und nicht als eine Spekulation sehen."

Das gilt für die Trader, aber was ist mit den Followern?

Dennis Austinat: "Ein Trader mit Followern darf einen sehr riskanten Trade überhaupt nicht eröffnen. Sobald er als Popular Investor bei uns registriert ist, sind in seinem System die hohen Hebel blockiert. In Extremphasen sprechen wir die Trader auch direkt an und empfehlen ihnen, das Risiko zu verringern, indem sie beispielsweise den Stop-Loss vergrößern oder mehr Sicherheiten einsetzen."

Was sind die häufigsten Fehler, die Trader und Follower machen?

Dennis Austinat: "Tradern machen oft den Fehler, nicht an der Strategie festzuhalten, die sie eigentlich verfolgen wollten. Das sehen wir vor allem bei neuen Tradern. Ein professioneller Trader führt vor dem Eröffnen eines Trades eine Marktanalyse und eine statistische Analyse durch. Er setzt sich einen festen Punkt für den Ein- und Ausstieg. Danach fasst er die Position nicht mehr an. Er setzt höchstens noch einen Stop-Loss. Junge Trader sind da oft wankelmütiger. Sie legen sich nicht fest und setzen dadurch falsche Punkte, um in den Markt ein- und wieder auszusteigen. Das ist das häufigste Problem, wenn man selbst tradet. Wenn man anderen folgt, ist der Fehler, dass man auf Trader setzt, die spekulativ Glück hatten. Man sieht andere, die in zwei Wochen 100 Prozent Gewinn gemacht haben und denkt, es sei eine gute Idee, denen zu folgen. Das ist aber hochgradig spekulativ. Man sollte das als Investition und nicht als Spekulation sehen. Man muss sich vorher fragen, wie viel man investieren möchte und welche Jahresrendite man erzielen will. Erst dann filtert man nach Tradern, deren Risiko- und Renditeprofil den eigenen Erwartungen entspricht und diversifiziert zwischen diesen. Das heißt, man sucht Trader, die sich spezialisiert haben und gute Zahlen in ihrem Bereich vorweisen können und dann diversifiziert man sein Portfolio."

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