Philippinische Regierung will Steuern auf Nickelexporte einführen: Was das für den Nickelpreis bedeutet
Nickel ist ein weltweit gefragtes Mineral, das besonders für den Bau von Lithium-Ionen-Batterien in Elektroautos benötigt wird. Dass mit den Philippinen das zweitgrößte Nickel-Exportland der Welt drastische Steuern auf die Ausfuhr von Nickel einführen will, dürfte sich deshalb mittels eines höheren Nickelpreises auch auf den EV-Markt auswirken. Das vermuten zumindest einige Experten.
Werte in diesem Artikel
• Philippinen wollen zwecks Ausbau eigener Nickelindustrie Steuern auf Nickelexporte erheben
• Indonesische Regierung verbot 2020 den Export von unverarbeitetem Nickel
• Philippinische Steuerpläne könnten Nickelpreis Auftrieb geben
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Was hat die philippinische Steuergesetzgebung mit dem Preis einer Lithium-Ionen-Batterie in den Elektroautos von Tesla, Rivian, BYD, Volkswagen & Co. zu tun? Eine ganze Menge, meinen einige Rohstoffexperten. Die Regierung der Philippinen schickt sich nämlich an, nach dem Vorbild von Indonesien eine rigide Steuerpolitik hinsichtlich der Nickelexporte einzuführen. Dies hätte großen Einfluss auf den Nickelmarkt, da die Philippinen nach Indonesien und vor Russland der zweitgrößte Nickelexporteur der Welt sind und 11 Prozent der globalen Nickelproduktion auf sich vereinen. Warum will das südostasiatische Steuern auf Nickel erheben? Und welche Auswirkungen erwarten Fachleute auf den Nickelpreis?
Darum wollen die Philippinnen eine Sondersteuer auf Nickelexporte einführen
Die philippinische Ministerin für Umwelt und natürliche Ressourcen, Antonia Yulo Loyzaga, kündigte kürzlich in einem Interview mit Bloomberg die Einführung einer Nickelsteuer an. Der Grund dafür liege in dem Bestreben des südasiatischen Staates, nicht nur Exporteuer von unverarbeiteten Rohstoffe zu sein, sondern eine höhere Wertschöpfung innerhalb des Landes zu erreichen. "Wir wollen nicht mehr nur Teil der Lieferkette sein. Wir wollen Teil der Wertschöpfungskette sein", kündigt Loyzaga an. Ohne die eigene Verarbeitung von heimischen Mineralerzen "werden wir nur ein Verkäuferland sein. Und wir wollen kein Verkäuferland sein." Durch den Aufbau einer eigenen Industrie rund um das immer wichtiger werdende Metall Nickel sollen viele Arbeitsplätze entstehen und das allgemeine Wirtschaftsniveau des Schwellenlandes angehoben werden. Dafür sind jedoch ausländische Investitionen in Millionenhöhe vonnöten.
Indonesien als Vorbild
Dass die Strategie, durch höhere Exportsteuern den Aufbau einer heimischen Industrie zu befördern, sehr gut funktionieren kann, stellte Indonesien in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Der weltweit größte Exporteur von Nickel (48 Prozent der Nickelproduktion entfallen auf Indonesien) stellte es 2020 sogar unter Verbot, Nickel in unverarbeiteter Form zu exportieren. Vielmehr muss seit der neuen Gesetzgebung die Veredelung des grauen Minerals in Indonesien selbst stattfinden. Seitdem konnte sich die indonesische Regierung über eine erhebliche Steigerung der Wertschöpfung im eigenen Land freuen, die Einnahmen aus der Nickelausfuhr stiegen von 3 Milliarden US-Dollar auf 30 Milliarden US-Dollar an. Dutzende von ausländischen Unternehmen - viele davon aus China - expandieren nach Indonesien und bauen dort Unternehmensstandorte auf, um von der Nähe zu den großen Nickelvorkommen zu profitieren. Bislang unbestätigten Gerüchten zufolge soll sogar Tesla seine nächste Gigafactory mit einer Produktionsleistung von einer Million Fahrzeuge pro Jahr in Indonesien eröffnen.
Laut einem Bericht in der Zeitung "Manila Bulletin" erwägt der philippinische Handelsminister Alfredo Pascual ebenfalls ein gänzliches Exportverbot von unverarbeitetem Nickel, um Unternehmen aus Australien, Kanada, China und vielen anderen Staaten anzulocken. Anders als in Indonesien, wo die riesigen Nickelvorkommen von guter Qualität sind, ist das Metall in den Philippinen jedoch allgemein von schlechterer Beschaffenheit. Das macht die Raffinierung teurer und technologisch schwieriger, was sich als Gegenwind für den Aufbau einer eigenen Nickelindustrie in den Philippinen herausstellen könnte. Jedoch werden erst knapp drei Prozent der neun Millionen Hektar, die von der Regierung als große Mineralienreserven ausgewiesen wurden, tatsächlich abgebaut. Das Potenzial für ein weiteres Wachstum des Nickelabbaus ist folglich groß, zumal die philippinische Regierung in den kommenden Jahren von einer stabilen Nachfrage nach Nickel ausgeht.
Mögliche Auswirkungen auf den Nickelpreis
Sollten die Philippinen ihre Steuerpläne tatsächlich umsetzen, so dürfte dies zumindest kurz- bis mittelfristig eine Steigerung des Nickelpreises verursachen. Höhere Exportkosten eines wichtigen Lieferanten könnten das Angebot verknappen und die Nickelpreise in die Höhe treiben, wie Analysten gegenüber Bloomberg betonen. Exportsteuern "würden Verkaufshindernisse für philippinische Bergbauunternehmen schaffen, und die Nickelpreise würden in die Höhe schnellen", zitiert Bloomberg Shao Wanyi, Analyst bei Guotai Junan Futures Co. in Shanghai. Allerdings sei die tatsächliche Umsetzung ungewiss und zudem hätten die Philippinen bei weitem nicht so einen hohen Einfluss auf den Nickelmarkt wie Indonesien.
Nickel wird vor allem für die Stahlveredlung und Legierung verwendet und findet dabei in der Herstellung vieler verschiedener Produkte Verwendung. Besonders wichtig ist Nickel dabei für die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien von Elektroautos. So ist es auch wenig verwunderlich, dass der Nickelpreis sich seit dem Beginn des Elektroautobooms ab circa 2018 in einem konstanten Aufwärtstrend befindet. Sollten nach Indonesien nun auch die Philippinen hohe Exportsteuern auf Nickel durchsetzen, könnte dies den Nickelpreis weiter ansteigen lassen und dadurch indirekt einen preistreibenden Effekt auf die EV-Branche haben.
Redaktion finanzen.net
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