Vermögensverwalter-Kolumne

Immer Ärger ums Öl

06.07.21 09:44 Uhr

Immer Ärger ums Öl | finanzen.net

Der Ölpreis ist im ersten Halbjahr 2021 um rund 50 Prozent gestiegen. Ein solcher Anstieg erfreut die Produzenten und belastet die Verbrauchenden. Doch er weckt auch Begehrlichkeiten und Neid. Für die Opec könnte der steigende Preis sogar das Ende bedeuten.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

80,73 USD -0,63 USD -0,77%

77,94 USD -0,82 USD -1,04%

Seit Jahren beharken sich die in der Opec zusammengeschlossenen Öl-Staaten, wenn es um Produktionsmengen, Förderkürzungen oder -ausweitungen geht. Das gemeinsame Ziel, einen sowohl berechenbaren wie einigermaßen hohen Ölpreis zu erreichen, wurde immer wieder verfehlt. Mal produzierte ein Mitglied mehr, um seinen Haushalt aufzufüllen, mal ein anderes, um seine Anlagen besser auszulasten. Und einige Male wurde die Produktionsmenge auch als Druckmittel innerhalb der Opec eingesetzt.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Die Interessen der Ölländer sind sehr unterschiedlich. Während etwa Russland auch Geopolitik mit dem Ölpreis betreibt, wollen andere wie etwa Venezuela nur irgendwie Geld verdienen. Und während bei einigen das Öl oberflächennah einfach aus dem Boden quillt, müssen andere tief bohren und aufwändig pumpen, um an das schwarze Nass zu kommen. Mit der Folge, dass die Kosten der Produktion sehr unterschiedlich ausfallen.

So liegen die durchschnittlichen Förderkosten je Barrel etwa in Saudi-Arabien bei rund 24 Dollar je Barrel, im Rest der Opec-Staaten bei durchschnittlich 40 Dollar. Russland liegt bei rund 45 Dollar Kosten je Barrel, Mexiko und Brasilien gehen schon an die 70 Dollar je Barrel und mehr. Insofern gibt es innerhalb der Reihen der Ölstaaten sehr unterschiedliche Interessen.

Dazu kommt, dass gerade die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Förderanlagen in den vergangenen Jahren ausgebaut und modernisiert haben, aber bislang noch nicht annähernd das volle Potential fördern konnten. Gerade beim gegenwärtigen Preis würden manche in der Opec gerne mehr verkaufen, auch um klamme Haushalte schnell zu sanieren. Sie drängen darauf, die Produktion hochzufahren - und nehmen den Druck auf die Preise dabei in Kauf. Andere wollen bedächtiger vorgehen, um sich die hohen Preise so lange wie möglich zu sichern. Denn wittert der Markt eine Überproduktion, werden die Preise in den Keller gedrückt.

Insofern ist es wenig wahrscheinlich, dass sich die Opec-Staaten schnell auf eine gemeinsame Linie einigen. Doch je höher die Preise steigen, desto mehr kommen andere Länder ins Spiel mit dem Öl. Beim gegenwärtigen Preis von rund 75 US-Dollar lohnt sich schon fast wieder die Förderung aus kanadischem Ölsand, dessen Förderkosten bei rund 80 Dollar liegen. Möglich also, dass die Opec an diesem Preis zerbricht.

Von Uwe Zimmer, Geschäftsführer z-invest GmbH, Köln

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Nachrichten zu Ölpreis