Talfahrt

Turbulenzen an Rohölmärkten halten an - Brent-Kurs fällt auf tiefsten Stand seit 1999

22.04.20 13:13 Uhr

Turbulenzen an Rohölmärkten halten an - Brent-Kurs fällt auf tiefsten Stand seit 1999 | finanzen.net

Am Ölmarkt geht es weiterhin äußerst turbulent zu.

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Nachdem seit Montag vor allem US-Rohöl unter Druck gestanden hatte, erwischte es zur Wochenmitte auch die europäische Sorte Brent. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) fiel am Mittwoch bis auf 15,98 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 1999. Auch für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ging es weiter bergab, allerdings bremste die Talfahrt insgesamt etwas ab.

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Am Mittag kostete ein Barrel Brent dann 19,44 Dollar. Das waren sechs Cent weniger als am Vortag. Die US-Sorte WTI wurde je Barrel zu 11,51 Dollar gehandelt. Sie kostete damit 1,64 Dollar weniger als am Dienstag. Am Montag war der Preise eines mittlerweile ausgelaufenen Terminkontrakts unter die Nulllinie gefallen. Es war das erste Mal überhaupt, dass so etwas passiert ist.

Die drastische Lage am Ölmarkt ist gekennzeichnet durch eine massiv fallende Nachfrage wegen der Corona-Krise, einem viel zu hohen Angebot und einer zur Neige gehenden Lagerkapazitäten. Am Dienstagabend hatte das American Petroleum Institute (API) einen erneut starken Zuwachs der amerikanische Rohölvorräte gemeldet. An diesem Nachmittag folgt das US-Energieministerium mit seinen wöchentlichen Daten. Die Zahlen werden mit Spannung erwartet.

Wie drastisch die Lagersituation ist, zeigt sich auch daran, dass mittlerweile so viel Öl wie selten zuvor auf Öltankern gelagert wird. Allein vor der US-Westküste sollen Tanker derzeit 20 Millionen Barrel Rohöl durch die Gegend schippern, wie aus Zahlen des in Paris ansässigen Unternehmens Kpler hervorgeht. Das Unternehmen beobachtet die Seebewegungen dieser Tanker, um daraus Rückschlüsse für die Rohstoffmärkte zu ziehen. Weltweit soll sich ein Vielfaches dieser Ölmenge auf Tankern befinden.

Am Dienstagabend hatten sich die Energieminister der OPEC zu einer außerplanmäßigen Videokonferenz zusammengefunden. Nennenswerte Ergebnisse wurden jedoch nicht verkündet. Das Kartell hat bereits Produktionskürzungen für Anfang Mai angekündigt. Diese gelten aber angesichts des krisenbedingten Nachfrageausfalls als viel zu gering. Mit knapp 10 Millionen Barrel je Tag entsprechen die Kürzungen gerade einmal einem Drittel des befürchteten Nachfragerückgangs.

In den USA, wo die Produzenten stark unter den niedrigen Ölpreisen leiden, wurde eine Entscheidung über mögliche Produktionskürzungen in Texas auf Anfang Mai verschoben. US-Präsident Donald Trump hat dem Energiesektor unterdessen finanzielle Unterstützung zugesagt. Die USA sind in den vergangenen Jahren zu einem der größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen. Dieser Aufstieg dürfte sich infolge der Ölpreiskrise jedoch vorerst nicht weiter fortsetzen.

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NEW YORK/LONDON (dpa-AFX)

Bildquellen: Dzmitry Kliapitski / Shutterstock.com

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