Ölpreis vor Korrektur?
Der jüngste Anstieg des Ölpreises fiel überraschend steil aus.
Nachdem der Ölpreis in den letzten Wochen „befeuert“ von Lieferengpässen in Ländern wie Nigeria oder Libyen deutlich angezogen hatte, könnte der Kurs nun wieder den Rückwärtsgang einlegen.
Iran könnte Druck auf Preis ausüben
So könnte etwa die Situation im Iran dafür sorgen, dass die Notierung des Schwarzen Goldes demnächst wieder abgibt: Der Streit um das Atomwaffenprogramm entspannt sich immer mehr, das jüngste Zwischenabkommen zwischen dem UN-Sicherheitsrat und Deutschland auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite zeigt klar in diese Richtung. Sollte tatsächlich eine endgültige Einigung erzielt werden, würden wohl die seit 2012 gültigen internationalen Energiesanktionen aufgehoben werden. Was danach möglich wäre, deutete nun Irans Ölminister an: Er würde eine Rückkehr westlicher Öl-konzerne in sein Land forcieren und somit die Ölproduktion deutlich ankurbeln; von derzeit rund 2,7 Millionen Barrel pro Tag auf täglich vier Millionen Barrel im nächsten Jahr. Das wiederum könnte auf den Kurs drücken. Da zudem das Fracking Fortschritte macht – also von der Angebotsseite weiterer Druck auf die Notierung entsteht – und zudem nicht ganz klar ist, ob die Nachfrage im gleichen Tempo zunimmt, spricht derzeit mehr für eine Korrektur als für eine Fortsetzung der Rallye.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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