Nur ein Zwischenspurt? - Weshalb WTI-Öl wieder günstiger werden könnte
Nur ein kurzes Strohfeuer? Nachdem die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 19. September überraschend gesunken sind, stieg der Ölpreis der Sorte WTI kräftig an.
Einen Tag nach der Veröffentlichung des US-Energieministeriums bewegte sich der Kurs jedoch wieder in die schon seit Monaten gewohnte Richtung, nämlich abwärts.
Wieder sinkende Kurse?
Trotz der gesunkenen Vorräte und des Zwischenspurts spricht aktuell viel dafür, dass WTI-Öl auch künftig keine nachhaltige Preiserholung aufweisen wird, wenngleich - etwa durch eine Zuspitzung der zurzeit zahlreichen Krisen - auch dieses Szenario nicht auszuschließen ist. So steigt die Ölförderung in den USA seit Jahren kräftig an; 2013 wurde mit rund zehn Millionen Barrel am Tag die höchste Quote seit 1986 erreicht. Setzt sich diese Tendenz fort, könnten die USA laut der Internatio- nalen Energieagentur schon 2015 zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen.
US-Öl: WTI könnte weiter nachgeben
Rohöl der Sorte WTI hat während der vergangenen Wochen eine interessante Kursbewegung vollzogen: Die über Jahre währende Konsolidierungsformation wurde nach unten hin aufgelöst. Zwar zeigt der Chart noch immer keinen klaren Abverkauf, doch bekräftigt jeder Tag unterhalb der Konsolidierungszone dieses Szenario.
Weiteres Abwärtspotenzial?
WTI-Anleger sehen nun zwei Optionen: Ein Comeback in Richtung 100 Dollar ist dabei weniger wahrscheinlich als ein Test der Bereiche zwischen 86 und 77 Dollar. Hier liegen Unterstützungszonen der vergangenen Jahre. Auch die gleitenden Durchschnitte signalisieren, dass WTI noch weiteres Abwärtspotenzial hat.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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