RBS-Kolumne

Der Markt ist gut versorgt - noch

22.08.14 15:05 Uhr

Der Markt ist gut versorgt - noch | finanzen.net

Eine zuverlässige Prognose des Ölpreises ist aktuell kaum möglich.

Die Marke von 100 Dollar je Barrel hat die US-Ölsorte WTI schon längst nach unten durchbrochen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass schon bald die 90-Dollar- Marke fällt, ist durchaus vorhanden - trotz der zahlreichen geopolitischen Risiken. Grund: Die Ölproduktion in den wichtigen Förderländern ist bisher kaum gesunken. In Libyen etwa ist sie zuletzt sogar wieder gestiegen, während im Iran das Ende des vor zwei Jahren verhängten Ölembargos näher rückt.

Risiken könnten unterschätzt werden

Auf der anderen Seite bewegt sich die Nachfrage aktuell auf einem niedrigen Niveau. Während etwa laut der Internationalen Energieagentur Ende 2013 noch 92,7 Millionen Barrel pro Tag nachgefragt wurden, waren es im zweiten Quartal 2014 nur 91,7 Millionen Barrel. Sollte sich die Lage im großen Ölförderland Irak aufgrund der IS-Terrormiliz verschärfen und/oder die Nachfrage zulegen, könnte der Ölpreis wohl dennoch kräftig steigen.

WTI: US-Öl könnte weiter fallen

Seit Jahren steckt WTI in einer Konsolidierungsformation, die von niedrigeren Verlaufshochs und stetig höheren Verlaufstiefs geprägt ist. Der jüngste Ausverkauf bei WTI könnte jetzt dahingehend gewertet werden, dass sich diese Formation auflöst. Derzeit könnte durchaus noch weiteres Abwärtspotenzial bestehen. Nach unten könnten die Marken von 90 und 86 Dollar allerdings als Unterstützungen wirken.

Nur begrenztes Abwärtspotenzial?

Rutscht WTI auch unter diese Bereiche, könnte ein Abwärtstrend die Folge sein. Bis dieses Signal allerdings generiert wird, muss bei WTI von einem begrenzten Abwärtspotenzial ausgegangen werden.

Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.

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