Potenzial nach oben

Platin: Entscheidung fällt am Kap

09.07.13 12:30 Uhr

Deutlich unter die Produktionskosten ist der Platinpreis abgestürzt. Das birgt Chancen für risikobereite Investoren.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Mitgefangen, mitgehangen. So kann die derzeitige Lage bei Platin beschrieben werden. Im Sog von Gold und Silber zog es auch Platin mit nach unten. Noch Anfang April kostete das Edelmetall 1.600 US-Dollar je Feinunze, nun sind es 1.340 Dollar.

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Neben dem Ausverkauf bei den Schwestermetallen gibt es auch fundamentale Gründe für den Preisverfall. Platin wird in Katalysatoren von Dieselfahrzeugen verwendet, die wiederum vorwiegend auf Europas Straßen rollen. Die anhaltende Flaute im europäischen Kfz-Markt lässt die Nachfrage nach Platin sinken. In den wachsenden Automobilmärkten in China und den USA werden dagegen vorwiegend Benzinfahrzeuge gefahren, in deren Katalysatoren das billigere Palladium verwendet wird.

Robust ist dagegen die Nachfrage der Juweliere. Schmuck ist das zweitwichtigste Einsatzgebiet des Weißmetalls nach dem Autosektor. Allerdings ist der Bedarf nicht mehr so groß wie 2012, als das Metall davon profitierte, dass es zeitweise günstiger als Gold war. Durch dessen Crash liegt der Gold- nun wieder unter dem Platinkurs.

Anders als bei Gold und Silber glauben die Investoren jedoch weiterhin an Platin. Während es bei den beiden bedeutendsten Edelmetallen seit April massive Abflüsse aus ETFs gab, haben die Platin-Pendants hohe Zuflüsse zu verzeichnen. Ein Grund dafür ist, dass im Frühjahr der erste südafrikanische Platin-ETF aufgelegt wurde, der sich in wenigen Monaten zum global zweitgrößten Produkt dieser Art entwickelte. Südafrika dominiert den weltweiten Platinmarkt. 73 Prozent der Förderung stammen von dort. „Wegen der Kapitalverkehrskontrollen ist es für Investoren schwer, Geld in großem Stil aus dem Kapstaat rauszuziehen. Die Suche nach Anlagemöglichkeiten half dem ETF, Geld einzusammeln“, erklärt Daniel Briesemann, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank, den Erfolg des Fonds.

Überhaupt ist der Platinmarkt enorm von den Entwicklungen in Südafrika abhängig. Im Spätsommer 2012 gab es hier lang andauernde Streiks mit insgesamt 44 Toten, in denen die Minengewerkschaften für höhere Löhne kämpften. In der Folge brauchten die Minen lange, um ihre Kapazitäten wieder hochzu­fahren. Das führte damals zu einem ­Angebotsdefizit und stark steigenden Platinpreisen.

Ähnliche Situation wie 2012
Die Situation aus dem Vorjahr könnte sich nun wiederholen. Dieses Mal geht es neben hohen Lohnforderungen zusätzlich um den Erhalt von Arbeits­plätzen. Die größte Minengesellschaft Ang­lo American Platinum will 6.000 Beschäftigte entlassen und einige unrentable Minen stilllegen. Das wollen die Gewerkschaften verhindern.

Bisher haben die Streiks das Angebot nicht reduziert. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sprechen miteinander und versuchen, eine Einigung zu erzielen. Der Markt ist offenbar zuversichtlich, dass das gelingt. Andernfalls wäre der Platinkurs nicht so stark gesunken. Das muss aber nicht so bleiben. Simona Gambarini, Platinanalystin beim Rohstoffspezialisten ETF Securities, wundert sich über die Gelassenheit der Börsianer. Inzwischen hat sich neben der regierungsnahen Gewerkschaft National Union of Mineworkers eine zweite Arbeitnehmerorganisation unter dem Namen AMCU gebildet, die radikaler auftritt. Sie verweigerte gerade die Unterschrift unter den von der Regierung vermittelten Stabilitätspakt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. „Es wird schwierig für die Minenbetreiber, mit beiden Gewerkschaften vernünftige Einigungen zu erzielen“, sagt Gambarini. Deuten sich hier negative Über­raschungen an, dürfte der Platinpreis schnell steigen.

Gambarini ist aber noch aus einem anderen Grund bullish für Platin. Inzwischen liegt der Preis für das Metall weit unter den durchschnittlichen Produktionskosten von rund 1.800 Dollar je Feinunze. Die Minenkonzerne arbeiten deswegen nicht mehr gewinnbringend und müssen ihre Produktionskosten reduzieren, Arbeiter entlassen und Minen schließen. „Das wird dazu führen, dass das Angebot sinken wird und der Preis wieder steigen“, prognostiziert die Expertin. Für anziehende Kurse spricht auch, dass die Regierungen in China und den USA den Absatz von Dieselfahrzeugen fördern wollen, der in beiden Ländern auf sehr niedrigem Niveau ist. Grund dafür ist, dass dadurch die Emissionsbelastung reduziert werden soll.

Im negativen Marktumfeld ist es nicht ausgeschlossen, dass Platin noch weiter abtaucht. Risikobereite Anleger mit Durchhaltevermögen setzen mit dem Platin-ETC (ISIN: DE 000 A1E K0H 1) von db X-trackers, der währungsgesichert und physisch hinterlegt ist, auf wieder anziehende Preise. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.

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