IWF warnt: Ist Gold ein Krisenverstärker?
Nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) vor kurzem mit seinem Vorschlag einer "Bargeldbesteuerung" für einen Aufschrei sorgte, veröffentlichte er nun ein "Diskussionspapier", das ein kritisches Licht auf das Interesse von Notenbanken an Gold wirft.
IWF-Ökonom Johannes Wiegand sieht hartes Geld als Krisenverstärker. Dazu verweist er auf die Einführung des Goldstandards in Europa im 19. Jahrhundert. Nach Deutschlands einseitigem Übergang zur Goldwährung nach der Reichsgründung von 1871 sahen sich andere Staaten gezwungen, mitzuziehen. Dies habe letztendlich die große Wirtschaftskrise der 1870er-Jahre mitverschuldet und die Welt in eine Depression getrieben.
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So kam es zur Krise
Mit der Koppelung der Geldmenge an den Goldbestand der Staaten hing die Wirtschaft vom Auf und Ab der globalen Goldförderung ab. Laut dem IWF-Papier wurde das aber schon in den 1870er-Jahren zum Problem, denn es kam nicht in dem Umfang neues Gold nach, wie es nach Ansicht des IWF erforderlich gewesen wäre, um Liquidität zur Krisenbekämpfung bereitzustellen.
Für die daraus folgende wirtschaftliche Abwärtsspirale sieht Wiegand insbesondere zwei Ursachen. Zum einen gab es keine koordinierte Politik der Staaten, und zum anderen habe der von Deutschland im Alleingang eingeführte Goldstandard wie eine Fußfessel gewirkt.
Notenbanken und das Gold
Die IWF-Studie spricht sich somit klar gegen eine Golddeckung von Währungen aus. Zwar wird eine solche von nahezu allen Ökonomen abgelehnt, doch in der breiten Bevölkerung findet die Idee, den Wert des Geldes von allen politischen Entscheidungen staatlicher Notenbanken unabhängig zu machen, durchaus Anhänger. So fand etwa in der Schweiz vor einigen Jahren eine Volksabstimmung zu diesem Thema statt, bei der sich letztendlich aber keine Mehrheit für eine Goldbindung fand.
Relevanz hat die IWF-Studie auch deshalb, weil sich in jüngster Zeit wieder zahlreiche Notenbanken verstärkt mit Gold eindecken. So wuchsen die Goldbestände so stark wie zuletzt 1971, als die USA als letzte große Volkswirtschaft ihre Goldbindung aufgaben. Die eifrigsten Käufer sind China und Russland, aber auch die Zentralbanken Polens, Ungarns, Indiens und der Türkei zeigten zuletzt einen enormen Goldhunger. Jedoch muss dazu gesagt werden, dass sie das gelbe Edelmetall nur als Währungsreserve und nicht zur Deckung der Währung einsetzen.
Redaktion finanzen.net
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