Deutliche Unterbewertung beim Silberpreis: Steht Silber unmittelbar vor einem Bullenmarkt?
Silber steht stets im Schatten seines großen Bruders Gold. Doch der Silberpreis, der im Crashquartal ebenfalls markant zurückfiel, scheint sich auf den Weg zu machen, um in Sachen Performance aufzuholen - dafür gibt es zwei Signale.
Werte in diesem Artikel
• Silberchart lässt Flaggenformation erkennen
• Ritueller Prozess in Krisenzeiten
• Silberpreis holt womöglich bald auf
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Corona-Krise machte auch vor Rohstoffen keinen Halt - doch während Gold und Palladium nur kurzfristige Rücksetzer verzeichneten und das Crash-Quartal sogar mit einem Plus beenden konnten, blieb Silber deutlich dahinter: In das zweite Jahresviertel startete der Silberpreis mit einem Quartalsverlust von über 21 Prozent bei 13,98 US-Dollar je Feinunze, das Crash-Tief schickte den Kurs auf den tiefsten Stand seit Mitte 2009 zurück und lag am 18. März bei 12,04 US-Dollar. Einige Anzeichen lassen nun vermuten, dass der stiefmütterlich behandelte Rohstoff nun zur Aufholjagd ansetzen könnte.
Gold, Silber & Co.: Rituelle Kursbewegungen in Krisenzeiten
Gerade in Krisenzeiten versprechen sich Investoren von Edelmetallen wie Gold - das seit jeher als sicherer Hafen gilt -, Platin und Palladium Risikominderung für ihr Portfolio. Silber fällt dabei häufig als kleiner Cousin unter den Tisch.
Üblicherweise, wenn eine Krise die Märkte trifft, neigen Kurse der Rohstoffe zunächst dazu, schlapp zu machen, da viele Anleger beispielsweise ihre Anlagen in Bargeld umwandeln. Doch während eine Krise dann an Fahrt gewinnt, startet der Goldpreis typischerweise eine Aufwärtsbewegung, da Anleger Zuflucht in dem vermeintlich sicheren Hafen suchen. Silber folgt dagegen höchstens kleineren Tendenzen nach oben, bricht aber nicht so stark wie sein großer Bruder aus. Was entsteht, ist eine drastische Lücke in der Gold-Silber-Ratio.
Der Silberpreis lässt sich im Anschluss typischerweise mehr Zeit, holt dann aber in einer plötzlichen Rally auf, was die Gold-Silber-Ratio wiederum kollabieren lässt und dem silberglänzenden Metall ermöglicht, stärker als Gold anzuziehen. Diese fast rituellen Prozesse waren zuletzt zur Finanzkrise zu beobachten, erste Anzeichen könnten sich aber auch im Zuge der Coronakrise andeuten.
Charttechnik: Silberpreis vor starker Aufwärtsbewegung?
Möglicherweise befindet sich der Silberpreis jetzt etwa an dem Punkt, kurz bevor der Kurs zu einer Rally ansetzt. Das verlautet zumindest ein Artikel bei YahooFinance von Chris Vermeulen, der eine "ausgedehnte" Flaggenformation im Chart des Silberpreises entdeckt haben will. Eine Flaggenformation zeigt oftmals günstige Einstiegsgelegenheiten in eine vorhandene Trendbewegung an - in diesem Fall lasse das Preiskeil-Muster einen längerfristigen Aufwärtstrend beim Silberpreis durchblicken. Bei Yahoo Finance heißt es außerdem, dass bei Silberhändlern ein "großes Umdenken" einsetzen könnte, sobald der Silberpreis die Marke von 20 US-Dollar hinter sich gelassen haben und ein Preislevel von über 21 US-Dollar verzeichnen wird. In den Jahren 2010 bis 2012 führte eine solche Entwicklung zu einer nie dagewesenen Preisjagd bei Silber.
Auch bei GoldSeiten.de glauben Analysten, dass Silber derzeit unterbewertet sei und nach dem Einbruch im März nun in sein altes Muster zurückgefunden habe. Ein weiteres Zeichen für einen nahenden Bullenmarkt bei Silber sei in dem historischen Verhältnis zwischen Gold und Silber zu finden: In den vergangenen 20 Jahren ist zu beobachten gewesen, dass immer dann, wenn sich der Abstand deutlich verkleinerte, ein Sektorbullenmarkt losbrach. Aktuelle CoTs-Daten deuteten der Seite zufolge nun die Wiederholung eines solchen Phänomens an, was Silber bald Gold übertreffen lassen könnte.
Steigende Nachfrage nach Silber
Doch nicht nur charttechnisch oder aus historische Sicht sind Zeichen für eine baldige Silberpreisrally auszumachen. Die Nachfrage scheint derzeit deutlich anzusteigen, berichtet Wallstreet-Online. Besonders die Münzprägeanstalten kämen aktuell nicht mehr damit hinterher, sowohl die Nachfrage für Gold als auch Silber zu bedienen. Rainer Beckmann, Geschäftsführer bei Ficon Vermögensmanagement in Düsseldorf, prognostiziert einen anhaltenden Run von Privathaushalten. Ein Grund: Gold ist für viele zu teuer geworden, was Silber nun zum Nutznießer machen könnte, da bei Münzen und Barren Verknappungstendenzen auszumachen seien. Wie Wallstreet-Online Beckmann wiedergibt, sieht auch der Experte von Ficon eine gegenwärtige Gold-Silber-Ratio, die nie dagewesen sei (zuletzt 109, Stand ist der 12. Mai). Aktuell pendelt der Preis für das Edelmetall bei um die 15,50 US-Dollar je Feinunze und notiert so tief wie seit Jahren nicht mehr.
Allgemein ist man sich offenbar einig, dass Silber gegenwärtig unterbewertet ist und auf seinem aktuellen Niveau eine historisch günstige Einstiegsgelegenheit böte, bevor die erwartete Rally eintritt - offenbar handelt es sich um eine gute Gelegenheit, um bei Silber zuzugreifen. Ob Silber die Performance aus den Jahren 2010 bis 2012 dieses Mal übertreffen und endlich aus dem Schatten von Gold springen kann?
Redaktion finanzen.net
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