Mehrmonatstief

Darum ist der Palladiumpreis stark gesunken

03.05.22 23:35 Uhr

Darum ist der Palladiumpreis stark gesunken | finanzen.net

Palladium ist von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, da das Edelmetall besonders für Fahrzeugkatalysatoren, aber auch in der Elektronikindustrie und in Brennstoffzellen verwendet wird. Palladium ist somit äußerst sensibel für ökonomische Grundkonstellationen - wie sich vergangene Woche erneut zeigte, als Palladium innerhalb einer Woche um 13 Prozent nach unten rauschte.

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• Chinas No-COVID-Lockdowns in Shanghai und Peking waren Hauptgründe für Palladiumpreis-Rückgang
• Geringere Nachfrage nach Palladium durch geringeres Wirtschaftswachstum
• In den letzten Jahren performte Palladium deutlich stärker als Gold, Silber oder Platin

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Palladium beeindruckte Anfang März noch mit einer Kursrally. Innerhalb weniger Tage stieg der Preis des Edelmetalls um mehr als 30 Prozent an. Der Grund dafür war der russische Angriff auf die Ukraine vom 24. Februar 2022: Russland ist der weltweit größte Exporteur von Palladium. Angesichts des erschwerten Exports von russischen Rohstoffen wurde deshalb mit einem künftigen Angebotsengpass für Palladium gerechnet. Doch seit Anfang März hat sich der Palladiumpreis wieder auf dem Niveau von vor der Ukraine-Invasion eingependelt. Am Montag vergangener Woche gab es dann sogar einen deutlichen Verlust von zeitweise mehr als 13 Prozent. Welche Gründe sind für die schwache Performance des Palladiumpreises in den letzten Tagen auszumachen?

Chinas No-COVID-Lockdowns bringen Weltkonjunktur in Gefahr

Der Preissturz vom 25. April um zeitweise mehr als 300 US-Dollar ist hauptsächlich auf die No-COVID-Lockdowns in Shanghai und Peking zurückzuführen. Die Lockdowns in diesen globalen "Powerhouses" dürften negative Folgen für die Weltwirtschaft haben, zumal der Shanghaier Hafen der größte der Welt ist. Da Palladium beinahe ausschließlich für die Industrieproduktion benötigt wird, würde sich ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum negativ auf die Nachfrage nach dem Edelmetall auswirken. Besonders das Wohlergehen der Autoindustrie fungiert als wichtiges Barometer für den Palladiumpreis. Ein geringeres Wachstum Chinas, wo jährlich Millionen von Autos gekauft werden, würde so auch den Palladiumpreis drücken. Im Übrigen sanken auch die Preise der meisten anderen Rohstoffe zeitweise erheblich, wie unter anderem von Gold, Silber und Öl.

Schwieriges makroökonomisches Umfeld belastet Palladiumpreis

Allerdings sind die strengen chinesischen Lockdowns nicht die einzigen Faktoren hinter der derzeitigen Schwäche des Palladiumpreises, wie "Kitco" schreibt. Vielmehr belasten auch die rasant steigenden Inflationsraten sowie der Ukraine-Krieg die Aussichten für die Unternehmen. Für Palladium kommt erschwerend hinzu, dass die Autoindustrie angesichts der insgesamt stark gestiegenen Rohstoffpreise dringend Geld einsparen muss. Das bedeutet, dass immer mehr Autohersteller die Verarbeitung von Platin anstelle von Palladium für die Fahrzeugkatalysatoren in Erwägung ziehen. Darüber hinaus besteht weiterhin die Gefahr, dass die westlichen Sanktionen auf Russlands Palladium-Exporte ausgeweitet werden - was bislang noch nicht der Fall ist.

Palladium-Preis seit 2017 erheblich angestiegen

Die Nachfrage nach Palladium stieg in den letzten Jahren stark an, was sich in enormen Preiszuwächsen widerspiegelt. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Dollar-Palladiumpreis um mehr als 170 Prozent und performte damit deutlich besser als die bekannteren Edelmetalle Gold (circa +50 Prozent) und Silber (circa +39 Prozent). Besonders interessant ist, dass ein Investment in Palladium sich deutlich mehr gelohnt hätte als ein Investment in das artverwandte Platin (circa -1 Prozent). Die Folge: Palladium ist inzwischen deutlich mehr als doppelt so teuer wie das bekanntere und häufiger gehandelte Platin, was hauptsächlich auf ein knapperes Palladiumangebot zurückzuführen ist. In der Finanzgeschichte lag dagegen meist der Platin- über dem Palladiumpreis, erst 2017 kehrte sich dieses Verhältnis zugunsten von Palladium um.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: dien / Shutterstock.com, AlexLMX / Shutterstock.com

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