World Gold Council: Das dürfte den Goldpreis 2022 beeinflussen
Der Goldpreis hat 2021 enttäuschend performt. Dabei waren es unterschiedlichste Faktoren, die sich negativ auf die Preisentwicklung des Edelmetalls ausgewirkt haben. Einige davon dürften auch 2022 noch eine Rolle spielen, so der World Gold Council.
Der World Gold Council, eine Organisation der Goldbergbauindustrie, bleibt in seinem "Gold Outlook 2022" trotz einiger Gegenwindfaktoren für den Goldpreis zuversichtlich.
Wie es in dem Report der Vereinigung der Goldindustrie heißt, war der Goldpreis im Jahr 2021 konkurrierenden Kräften ausgesetzt, die einerseits für einen Preisanstieg sprachen, andererseits aber einen Goldpreisrückgang begünstigten. Diese Ausgangslage sehen die Experten auch für das laufende Jahr.
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Zinswende als Belastungsfaktor
Als größten Gegenwindfaktor für die Entwicklung des Goldpreises hat der WGC - neben einem stärkeren Dollar - dem Bericht zufolge eine straffere Geldpolitik von Seiten der Notenbanken ausgemacht. Mit einer Zinswende und einer Anhebung der Realzinsen wollen Währungshüter - und dabei insbesondere die US-Notenbank Federal Reserve - voraussichtlich auf die hohe Inflation reagieren. Dies werde kurzfristig zu einer Reaktion beim Goldpreis führen, so der World Gold Council.
Drei Mal werde die Fed die Zinsen in diesem Jahr wohl erhöhen, glaubt die Organisation. Historisch gesehen habe das Edelmetall in der Zeit vor einer Zinsanhebung underperformt, nachdem die erste Straffung erfolgt ist, habe der Goldpreis aber in der Regel "signifikant outperformt", so die Experten weiter.
"Der Teufel steckt im Detail", heißt es in dem Jahresausblick weiter, denn frühere Straffungszyklen hätten gezeigt, dass die Fed dazu tendiere, die Geldpolitik weniger stark zu straffen, als dies zuvor erwartet worden war. Hinzu kommt laut World Gold Council, dass es 2022 voraussichtlich nicht weltweit zu Zinserhöhungen kommen wird. "Nicht alle Zentralbanken können so schnell handeln wie die Fed". So hatte etwa die Europäische Zentralbank erklärt, dass ein Zinsanstieg im laufenden Jahr "sehr unwahrscheinlich" sei.
Inflation dürfte den Goldpreis stützen
Während steigende Zinsen den Goldpreis belasten dürften, wird sich die erhöhte Inflation voraussichtlich positiv auf die Preisentwicklung des Edelmetalls auswirken, schreibt die Organisation in ihrem Jahresausblick weiter. Während die Expertenerwartungen beim Thema Inflationsentwicklung uneinheitlich sind, zeigt sich der WGC überzeugt, dass die Geldentwertung weiter eine große Rolle am Markt spielen wird. "Wir glauben, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass die Inflation hoch bleiben wird". Dies sei zum Teil auf zuvor noch nie dagewesene Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen von COVID-19 zurückzuführen. Insbesondere die Geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen werden in diesem Zusammenhang genannt, die Organisation verweist aber auch auf anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten, angespannte Arbeitsmärkte und höhere Rohstoffpreise. Hinzu käme anhaltende Unsicherheit über neue Virusvarianten, die eine Gefahr für die wirtschaftliche Erholung darstellten und darüber hinaus geopolitische Spannungen. Dieses Umfeld wertet der World Gold Council als positiv für den Goldpreis.
Weitere nachfragestützende Faktoren
Neben einem von Inflation und Unsicherheit geprägten Umfeld sieht der WGC noch einen weiteren potenziell nachfragetreibenden Faktor für den Goldpreis: Die Goldnachfrage der Zentralbanken. "Es gibt gute Gründe, warum Zentralbanken Gold als Teil ihrer Devisenreserven bevorzugen, was - kombiniert mit einem Niedrigzinsumfeld - Gold weiterhin attraktiv macht", heißt es in dem Jahresausblick weiter. Dabei verweisen die Experten darauf, dass zwei Zentralbanken aus entwickelten Märkten jüngst als Goldkäufer aufgetreten seien, nachdem diese Liste seit 2010 von Notenbanken aus den Emerging Markets dominiert worden sei.
Ein weiterer, wenn auch überschaubarer Nachfragetreiber für Gold käme aus der Schmuckbranche. "Wir glauben, dass Gold immer noch eine positive - wenn auch bescheidene - Unterstützung von den Schmuckmärkten bekommen kann". Dabei nennen die Experten speziell den indischen Markt. Gleichzeitig räumen sie aber ein, dass die Nachfrage aus China in diesem Zusammenhang sinken könne - wenn es zu einer weiteren Verlangsamung des Wirtschaftswachstums kommen werde.
Redaktion finanzen.net
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