Deutsche Bank-Experte sieht noch keine Entwarnung bei Erdgaspreisen
Die Preise für Erdgas sind im Rückwärtsgang. Doch zunächst betrifft dies nur den kurzfristigen Handel, von einer grundsätzlichen Entspannung am Markt kann weiter keine Rede sein, glaubt auch ein Deutsche Bank-Experte.
Werte in diesem Artikel
• Erdgaspreis jüngst im Rückwärtsgang
• Gut gefüllte Gasspeicher und Lieferschiffe als Grund
• Vorrangig kurzfristige Kontrakte betroffen
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Zuletzt hat sich die Lage am Erdgasmarkt deutlicher entspannt, zeitweise rutschte der Preis für europäisches Erdgas auf ein Mehrmonatstief. Doch mittel- oder langfristig gesehen ist die Krise noch nicht überstanden.
Diverse Gründe für Preisrückgang
Als Gründe für den Preisrückgang in der vergangenen Woche nannte Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, insbesondere die gut gefüllten Erdgasspeicher in Westeuropa. Auch in Japan seien die Speicher "deutlich besser gefüllt als in den Vorjahren", so der Experte im Deutsche-Bank-Newsletter "Perspektiven am Morgen".
Darüber hinaus würden aktuell noch zusätzlich Schiffe vor den Küsten von Europa und Asien ankern, die zusätzliches Erdgas liefern. Und auch die zuletzt durchaus milde Wetterlage wirkte sich positiv auf die Preisentwicklung von Erdgas aus, diese hätte sowohl in Europa als auch in Japan, in China und in Südkorea die Nachfrage nach Erdgas zu Heizzwecken gedämpft.
Nur kurzfristige Kontrakte betroffen
Stephan wies aber darauf hin, dass Erdgas zur Lieferung in einem Jahr teurer als die kurzfristigen Kontrakte sei. Entwarnung kann bei den Erdgaspreisen daher nicht gegeben werden, so der Experte weiter, der auf das Risiko von Kälteeinbrüchen verwies und zudem erklärte, die Speicher müssten ab Frühjahr 2023 wieder gefüllt werden.
Ähnlich schätzt auch Energiefachmann Matthis Brinkhaus gegenüber dem ZDF die Lage ein. "Die aktuellen Preise am Spotmarkt sind nur eine Momentaufnahme", betont er, er halte "einen spürbaren Preisanstieg" für wahrscheinlich. Dabei nimmt auch Brinkhaus Bezug auf die kommenden Wintermonate, in denen die Gasspeicher voraussichtlich deutlich leerer werden. Geschehe dies schneller als erhofft, könnte auch der Gaspreis wieder deutlich ansteigen, fürchtet der Experte.
Verbraucher profitieren nicht
Für Verbraucher hat das sinkende Preisniveau bei kurzfristigen Kontrakten ohnehin kaum Auswirkungen, denn diese nutzen in der Regel langfristige Termingeschäfte, um sich mit Erdgas einzudecken. Es dürfte also nicht damit zu rechnen sein, dass der jüngste Preisrückgang am Erdgasmarkt schon bald für spürbare Entlastung an der Verbraucherfront sorgen wird.
Redaktion finanzen.net
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