Keine Inflationssorgen

Nach Save-Haven-Zuflucht: Analyst rechnet mit kräftigem Goldpreiseinbruch bis zum Jahresende

17.06.20 23:36 Uhr

Nach Save-Haven-Zuflucht: Analyst rechnet mit kräftigem Goldpreiseinbruch bis zum Jahresende | finanzen.net

Von einem Corona-bedingten Preiseinbruch im März abgesehen, ist der Goldpreis seit rund zwei Jahren im Aufwärtstrend. Doch die Rally wird nicht ungebremst weitergehen, fürchtet ein Analyst.

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Rohstoffe

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• Viele Goldpreisanalysten weiter auf der Seite der Bullen
• Capital Economics rechnet aber mit einem Rückgang des Goldpreisniveaus
• Inflationssorgen unbegründet

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Für Goldpreisanleger waren die vergangenen Monate durchaus lohnenswert. Mit einem Preisanstieg von rund 17 Prozent innerhalb des letzten halben Jahres hat das Edelmetall auch einen massiven Preiseinbruch im März verkraftet, als Anleger - bedingt durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie - ihre Anlagen über alle Anlageklassen hinweg liquidiert haben.

Experten mit positiven Prognosen für den Goldpreis

Das aktuelle Marktumfeld bleibt weiterhin positiv für den Goldpreis: Massive Liquiditätshilfen der Notenbanken, die damit verbundene Angst vor einer Entwertung von Fiatgeld, aber auch geopolitische Faktoren wie der weiterhin ungelöste Handelsstreit zwischen den USA und China sowie Unsicherheiten über die Erholung der Weltkonjunktur wirken sich positiv auf die Goldpreisentwicklung aus. Immerhin hat das Edelmetall seit jeher den Status als Kriseninvestment inne und profitiert in diesem unsicheren Marktumfeld von seinem Ruf als "sicherer Hafen".

Entsprechend positiv fallen auch die Goldpreisprognosen für die kommenden Monate aus: Die Bank of America rechnet mit einem Sprung auf 3.000 US-Dollar je Feinunze in den kommenden 18 Monaten. Die Privatbank Merck & Fink hält eine Verdopplung des Goldpreises in den nächsten fünf bis zehn Jahren für möglich. Selbst die Commerzbank, die ein Preisziel von 1.800 US-Dollar bis zum Jahresende ausgibt oder die Saxo Bank, die ebenfalls moderate 1.900 US-Dollar im kommenden Jahr für möglich hält, sind sich darin einig, dass es für den Goldpreis noch weiter aufwärts gehen wird.

Capital Economics deutlich weniger optimistisch für den Goldpreis

Doch während das Gros der Experten davon ausgeht, dass der Goldpreis noch Luft nach oben hat, malt Rohstoffökonom James O’Rourke ein deutlich düstereres Bild. Der Analyst von Capital Economics sieht nicht nur ein Ende des Bullenruns voraus, sondern rechnet auch mit einem Goldpreisrückgang bis auf 1.600 US-Dollar je Feinunze bis zum Jahresende 2020. Damit würde das Edelmetall zum aktuellen Preisniveau rund 130 Dollar verlieren.

Als Hauptgrund für diesen eher pessimistischen Ausblick führt James O’Rourke zu hohe Inflationserwartungen an. "Trotz der Befürchtungen, dass die Preise außer Kontrolle geraten könnten, halten wir eine durch Stimuli angetriebene Inflation kurz- oder mittelfristig für unwahrscheinlich", zitiert Kitco News den Experten. Stattdessen gehe sein Team davon aus, dass die Nachfrage nach sicheren Häfen nachlassen werde, was den Goldpreis unter Druck setzen dürfte.

Dass der Goldpreis in diesem Jahr einen derart starken Preisanstieg erfahren hat, führt der Analyst insbesondere auf Save-Haven-Käufe zurück, zudem hätte ein Einbruch der Zinserwartungen zu dem Preisanstieg beigetragen. Inzwischen gehe er aber davon aus, dass sich einige Anleger gegen das Inflationsrisiko positionierten. Er rechnet mittelfristig nicht mit einem Inflationsanstieg und verweist dabei auch auf die Situation rund um die Finanzkrise im Jahr 2008. "Die Senkung der Zinssätze auf Null und die Einleitung einer quantitativen Lockerung nach der globalen Finanzkrise haben keine signifikante Inflation gebracht ... Japans Erfahrung zeigt, dass Inflation schwer zu generieren ist", so der Experte weiter. Tatsächlich haben sich die Maßnahmen der japanischen Notenbank, der Konjunktur durch eine Ausweitung der Inflation auf die Beine zu helfen, bislang als wenig erfolgreich erwiesen. Folgt man also dieser Argumentation, wäre das Aufwärtspotenzial von Gold tatsächlich zumindest begrenzt.

Redaktion finanzen.net

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