Gold bricht neuen Rekord: Versicherung in Krisenzeiten
Der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord. Knapp neun Jahre nach dem letzten Allzeithoch hat der Preis für das Edelmetall die Marke von 2.000 US-Dollar überschritten und neue Rekordhochs markiert.
Börsianer sehen dabei nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: "Dank der Nervosität der Investoren und des schwachen US-Dollars ist kein baldiges Ende der Rally in Sicht", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Das Edelmetall gilt als glänzende Versicherung in Krisenzeiten. Wie stark die Konjunktur während des Lockdowns zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist, verdeutlichten die jüngsten Konjunkturzahlen in Europa und den USA. Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone brach im Krisen-Quartal von April bis Juni um 12,1 Prozent ein. In den USA ging rauschte das BIP im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um rund ein Drittel herab - ein historischer Konjunktureinbruch.
Das derzeitige Umfeld habe das Potenzial, den Goldpreis weiter nach oben zu treiben, sagte Experte Hans-Günter Ritter vom Edelmetallhändler Heraeus. "Bis zu einem gewissen Grad ersetzt Gold den US-Dollar, der während einer Krise typischerweise profitiert." Denn das Vertrauen der Anleger in den Greenback hat abgenommen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, war zuletzt auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen.
Die geschnürten milliardenschweren Hilfspakete, die Regierungen und Notenbanken zur Bewältigung der Corona-Krise auf der ganzen Welt auf den Weg gebracht haben, schüren zudem die Angst vor steigenden Preisen. "Gold gilt traditionell als Inflationsschutz", betonte Ritter. Zudem profitiert das Edelmetall von negativen Zinsen. Die US-Notenbank will am Zins nahe Null festhalten, wie sie zuletzt signalisierte. Anleger auf der Suche nach Rendite haben also immer weniger Alternativen. Die Konkurrenz zur Gold-Anlage, die keine Zinsen abwirft, sondern nur vom Preis abhängt, schrumpft.
Die Experten von Goldman Sachs schraubten ihre 12-Monats-Vorhersage für den Goldpreis vor diesem Hintergrund mittlerweile auf 2300 Dollar je Feinunze hoch. In diesem Jahr hat sich Gold schon um ein Viertel verteuert. Zunehmende Coronavirus-Infektionen schüren die Angst vor einer zweiten Welle, weswegen Anlageberater ihren Kunden empfehlen, ihre Depots abzusichern. Die Anlageberatungsfirma GenTrust berichtete etwa, dass sich der Goldbestand seit April in den Portfolios der Kunden im Durchschnitt verdreifacht habe und der Anteil mittlerweile im mittleren einstelligen Prozent-Bereich liege.
"Nach einem spektakulären Frühling für Risikoanlagen empfehlen wir, auf viel Schutz zu setzen", sagte Kit Juckes, Chefstratege für globale Devisenmärkte bei der Societe General. Er empfiehlt trotz der jüngsten Höhenflüge den Kauf von Gold - immerhin seien die Preise des Edelmetalls im August in 15 der letzten 20 Jahre angestiegen.
Neues Rekordhoch bei 2064 US-Dollar
Der Goldpreis hat seine Rekordjagd am Donnerstag ungebremst fortgesetzt und eine neue Höchstmarke erreicht. An der Börse in London wurde das Edelmetall am frühen Nachmittag für 2064,99 US-Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm) gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Zuletzt wurde der Goldpreis vor allem durch die Sorge vor einer neuen Zuspitzung der Corona-Krise angetrieben und hatte bereits zur Wochenmitte ein Rekordhoch markiert. Seit Beginn des Jahres hat Gold etwa 36 Prozent an Wert gewonnen. Auch in Euro gerechnet war Gold am Donnerstag mit 1743 Euro so viel wert wie noch nie.
Frankfurt (Reuters)/LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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