Euro am Sonntag-Service

Edelmetallhändler-Test 2018: Hier gibt's die goldenen Adressen

21.10.18 01:00 Uhr

Edelmetallhändler-Test 2018: Hier gibt's die goldenen Adressen | finanzen.net

€uro am Sonntag hat die besten Handelshäuser für Kauf und Verkauf von Gold und Silber ermittelt. Wo Anleger gute Angebote finden, was sie ansonsten beachten sollten.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

2.384,50 CHF -94,00 CHF -3,79%

101,60 EUR -0,90 EUR -0,88%

1.401,09 EUR 6,62 EUR 0,47%

674,60 EUR 53,12 EUR 7,87%

2.612,10 USD -13,55 USD -0,52%

2.619,05 USD -13,18 USD -0,50%

230,70 CHF -8,40 CHF -3,51%

1.153,50 CHF -42,00 CHF -3,51%

576,75 CHF -21,00 CHF -3,51%

30,15 USD -0,19 USD -0,63%

von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Mit einer fast schon philosophischen Frage konfrontierte Thorsten Polleit die Zuhörer seines Vortrags auf dem Börsentag Berlin am vergangenen Samstag. "Was ist Gold?", fragte der Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel in die Runde. "Einige sagen, es ist ein Vermögensgut und gehört zur gleichen Kategorie wie Aktien, Anleihen oder Immobilien", nannte er eine mögliche Antwort. Andere sähen in Gold einen Rohstoff. Und wieder andere betrachteten das Edelmetall als Währung und fassten es damit als Konkurrent zu anderen Devisen auf. Polleit gehört zu dieser dritten Fraktion. "Gold ist die härteste Währung der Welt und bietet Schutz gegen Kaufkraftverlust und gegen Zahlungsausfall", erklärte er.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.


Die meisten Käufer von Barren oder Münzen dürften dem Ökonomen zustimmen. Wer Gold physisch erwirbt und nicht nur Wertpapiere kauft, die dem Goldpreis folgen, sucht Sicherheit und will nicht lediglich auf einen Preisanstieg spekulieren. Für alle Fans edler Metalle hat €uro am Sonntag vom Deutschen Kundeninstitut (DKI) eine große Untersuchung durchführen lassen. Im Edelmetallhändler-Test 2018 nahmen die Marktforscher elf Handelshäuser genauestens unter die Lupe. Untersucht wurden wie in den Vorjahren die Preise, das Sortiment, die Sicherheit und der Kundenservice.

Beste Edelmetallhändler 2018 (pdf)

Dominanz gebrochen

Die Analyse endete in diesem Jahr mit einer Überraschung: Seriensieger Degussa Goldhandel landete nur noch auf Rang 2. Nach fünf Jahren in Folge musste das Unternehmen den Siegerplatz räumen. Neuer Spitzenreiter und damit Edelmetallhändler des Jahres 2018 ist GoldSilberShop.de.

Die Basis für den Sieg legte der Anbieter mit einer Spitzenplatzierung in der Kategorie "Konditionen". Das DKI verglich sowohl die Preise der angebotenen Edelmetalle als auch die Auf- oder Abschläge gegenüber dem Marktpreis beim Ankauf. Als Maßstab dienten ein Goldbarren mit einer Unze Gewicht, ein 100-Gramm-Silberbarren und eine Krügerrand-Goldmünze zu einer Unze. "Zudem wurden zusätzliche Kosten, die dem Kunden beim An- und Verkauf von Edelmetallen entstehen können, bewertet", erklärt Sandra Stetten, Projekt­leiterin beim DKI. GoldSilberShop.de überzeugte vor allem beim Goldbarren und bei der Krügerrand-Münze: Beides konnten Anleger dort am günstigsten erwerben.

Schlecht schnitt bei den Konditionen nur Kettner-Edelmetalle ab. Hauptgründe waren der hohe Preis für Silberbarren sowie deutliche Abschläge beim Ankauf von Gold und Silber im Vergleich zum Marktpreis. "Zusammen mit einem etwas schwächeren Kundenservice sorgte dies dafür, dass Kettner-Edelmetalle im Gesamtranking um sechs Plätze im Vergleich zum Vorjahr abrutschte", erläutert Stetten.

Sehr ordentlich präsentierten sich die Anbieter in der Kategorie "Handel". Mit MP-Edelmetalle erhielt nur ein Unternehmen ein "befriedigend", alle anderen bekamen die Noten "gut" oder "sehr gut". Sieger in diesem Segment wurde mit großem Abstand Degussa Goldhandel. Bewertet wurde der Leistungs- und Produktumfang der Edel­metallhändler. Neben der Sortimentsbreite, also dem Umfang angebotener Edelmetalle, flossen die Sortimentstiefe (Anzahl der Produkte je Edelmetallart) und die Ankaufsmöglichkeiten in die Beurteilung mit ein.

Auch beim Thema "Transparenz und Sicherheit" schneidet Degussa Goldhandel am besten ab. Geprüft wurde in dieser Kategorie, inwieweit Informationen zu Kauf, Verkauf und zum Unternehmen transparent zur Verfügung gestellt werden. Untersucht wurde zudem, wie sicher und vertrauenswürdig der Handel über den jeweiligen Anbieter ist. Zehn der elf getesteten Händler erhielten mindestens die Note "befriedigend", nur Gold-Exchange musste sich mit einem "ausreichend" begnügen.

Beim Prüfungspunkt "Kundenservice" errang CoinInvest den ersten Platz. Besonders die Telefonberatung wird vom DKI gelobt. "Die Hotline-Mitarbeiter von CoinInvest wurden von den Testern im Durchschnitt sowohl als am freundlichsten als auch am kompetentesten empfunden", sagt Stetten. Neben der Qualität des telefonischen Kundenservice wurde die Kontaktaufnahme über E-Mail und Facebook bewertet. Ferner wurde untersucht, welche Service­angebote, Lieferzeiten und Zahlungsmöglichkeiten die Händler bieten. Unzufrieden war das DKI nur mit pro aurum und vergab ein "ausreichend". Hier wurde vor allem bemängelt, dass keine einzige der zehn per Mail gestellten Kundenanfragen beantwortet wurde.

Als fünfte Kategorie untersuchte das DKI den Altgoldankauf. Dieser floss allerdings nicht in die Gesamtwertung mit ein, da nicht alle Anbieter in diesem Segment tätig sind. Degussa Goldhandel überzeugte die Tester beim Ankauf von Schmuck, Zahngold und Tafelsilber am meisten.

Der Test zeigt, dass Anleger auf ein breites und weitgehend erfreuliches Angebot von Edelmetallhändlern zurückgreifen können. Schlechteste Gesamtnote war ein "befriedigend", die zweimal vergeben wurde. Einen echten Fehlgriff können Käufer also nicht tun, wenn sie sich zwischen den betrachteten Händlern entscheiden.

Absichten entscheidend

Anleger, die in Gold zu investieren planen, müssen sich zunächst über­legen, ob sie das Edelmetall physisch besitzen möchten (um sich gegen Verwerfungen der Finanzmärkte abzusichern), ob sie auf einen Anstieg des Goldpreises spekulieren oder ob sie sich das Edel­metall zur Diversifikation ins Depot ­holen wollen.

Wer zur zweiten Gruppe gehört, benötigt keine Münzen oder Barren. Stattdessen kann man mit Wertpapieren auf den Goldpreis setzen. Verschiedene Gesellschaften bieten ETCs (Exchange Traded Commodities) an, die sich parallel zur Notierung des Edelmetalls entwickeln. Zu den bekanntesten zählt Xetra- Gold, ein Produkt der Deutschen Börse (ISIN: DE 000 A0S 9GB 0). Ein Anteil verbrieft das Recht auf Lieferung von einem Gramm Gold, das in den Tresoren der Börse in Frankfurt gelagert wird. Für alle, die auf die Entwicklung des Goldpreises wetten oder ihr Vermögen diversifizieren möchten, reicht dieses Papier aus.

Wer hingegen Gold als Wertgegenstand besitzen will, muss das Edel­metall physisch erwerben. Hier stellt sich die Frage, ob Barren oder Münzen vorzuziehen sind. Wer sich gegen Währungskrisen absichern und Gold im Extremfall als Zahlungsmittel parat haben will, sollte Münzen kaufen. Denn diese sind fungi­bler und können notfalls als Tauschobjekt dienen. Wer hingegen Gold als Vermögensschutz horten möchte, sollte Barren erwerben. Diese sind leichter zu lagern oder zu transportieren. Außerdem kosten sie weniger, weil aufwendige Prägearbeiten wie bei Münzen entfallen.

Grundsätzlich gilt: Je leichter eine Münze oder ein Barren, desto höher der Aufschlag gegenüber dem Goldpreis. So müssen Anleger beim Kauf eines Barrens, der eine Unze wiegt, mit einem Agio von drei Prozent gegenüber dem Preis an den Finanzmärkten rechnen. Bei einem Barren mit einem Gewicht von einem Gramm beträgt der Aufschlag dagegen stattliche 30 Prozent.

Günstiger Zeitpunkt

Goldfans erkennen nach dem Preisrutsch der vergangenen Monate eine gute Gelegenheit zum Investieren: Das Edelmetall verlor seit April zehn Prozent seines Werts. Mit 1.220 Dollar pro Unze steht es auf einem der niedrigsten Stände der vergangenen zwölf Monate. Der jüngste Rückgang überrascht umso mehr, als es an geopolitischen Krisen nicht mangelt - normalerweise ein Treiber für den Preis des Edelmetalls, das als sicherer Hafen gesucht wird. Der starke Dollar und steigende Renditen von US-Anleihen haben Gold jedoch stark zugesetzt, weil es dadurch als Anlagealternative uninteressanter wird.

Wer Gold als Krisenabsicherung kauft, stockt seine Bestände ohnehin sukzessive auf. Für diese Anleger spielt der aktuelle Preis für die Kaufentscheidung dann sowieso meist nur eine untergeordnete Rolle.

Die fünf Kategorien des Tests (pdf)





____________________

Bildquellen: Pics-xl / Shutterstock.com, Netfalls - Remy Musser / Shutterstock.com

Nachrichten zu Goldpreis