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Sojabohnen-Preise unter Druck: Opfer des Handelsstreits

26.07.18 17:30 Uhr

Sojabohnen-Preise unter Druck: Opfer des Handelsstreits | finanzen.net

Wegen hoher Zölle werden Chinesen weniger US-Soja abnehmen. Dies und die gute globale Ernte dürften den Preis weiter belasten.

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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Seit Anfang Juni ist der Preis für Sojabohnen regelrecht abgestürzt, er notiert jetzt auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Das Agrarprodukt ist vom Handelsstreit zwischen China und den USA besonders betroffen.

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Als Gegenreaktion auf Schutzzölle von US-Präsident Donald Trump auf Waren aus China haben die Chinesen auf landwirtschaftliche Erzeugnisse aus den USA bis zu 25 Prozent Zollgebühren aufgeschlagen. Dazu zählen auch Sojabohnen.

Für die Landwirte in den Vereinigten Staaten ist das keine gute Nachricht. Ist doch China der weltweit wichtigste Abnehmer ihrer Sojabohnen. Wegen der stark gestiegenen Preise und um die US-Regierung zu bestrafen, werden die Chinesen die Nutzpflanze nun verstärkt aus alternativen Exportländern wie Brasilien oder Argentinien einführen.

Brasilien ist gleichauf mit den USA der größte globale Sojabohnenproduzent. Weit dahinter folgt dann Argentinien. Die Südamerikaner könnten teilweise für die US-Farmer einspringen, da sie nach einer Missernte in der nächsten Ernteperiode wieder normale Erträge von 57 Millionen Tonnen Sojabohnen einfahren dürften. Zudem versuchen die Chinesen, Raps und Sonnenblumenkernmehl statt Soja als Tierfutter ein­zusetzen.

Das setzt die Sojapreise unter Druck, da im September in den USA die Ernte beginnt. Die wird wohl gut ausfallen. Geschätzt wird laut US-Landwirtschaftsministerium ein Ertrag von 117,5 Millionen Tonnen - nicht viel weniger als im Vorjahr. "Der Zeitpunkt für Donald Trump, einen Handelskrieg anzufangen, könnte kaum ungünstiger sein", meint Carsten Fritsch, Rohstoffprofi bei der Commerzbank. Im November finden die Kongresswahlen statt, und die Farmer im Mittleren Westen zählen zu seinen treuesten Wählern. Daher können sie zumindest auf staatliche Kompensation ihrer Verluste hoffen.

US-Lagerbestände auf Rekordstand

Neue Absatzmärkte zu erschließen wird jedoch schwer werden, da China 60 Prozent der Sojabohnen weltweit importiert. Dabei handelt es sich um etwa 95 Millionen Tonnen. Mit gehörigem ­Abstand folgen dahinter die EU mit 15 Millionen und Mexiko mit fünf Millionen Tonnen Einfuhren. Der geringere Export nach China könnte die Lager­bestände in den USA zum Jahresende auf ein Rekordniveau von 16 Millionen Tonnen treiben.

Auch global wird sich die Ernte in der nächsten Saison erhöhen. Von daher dürfte sich die Talfahrt des Preises für Sojabohnen kurzfristig fortsetzen. Mit dem Mini-Future-Short-Zertifikat von Vontobel (ISIN: DE 000 VL6 N6L 0) setzen Anleger mit Hebel zwei auf einen weiter sinkenden Sojabohnenpreis. Die Knock-out-Barriere bei 12,095 Dollar je Scheffel ist fast 45 Prozent entfernt.



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Bildquellen: Istockphoto, johnfoto18 / Shutterstock.com

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