Ölpreis: Wovon ein Preisanstieg beim Rohöl abhängt
Der Schmierstoff der Wirtschaft verteuert sich wegen der Aussicht auf einen Aufschwung 2021. Doch Uneinigkeit bei den OPEC-Staaten belastet.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
A m Ölmarkt geht es derzeit heiß her. Der Durchbruch bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus sorgte im November für eine veritable Preisrally. Um knapp 30 Prozent legten die Notierungen allein im abgelaufenen Monat zu. Das weckt Begehrlichkeiten - zuvorderst bei einigen Ölexporteuren.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.So sah es am Montag ganz danach aus, als würde das zweitägige Gipfeltreffen des Ölkartells OPEC vorzeitig im Eklat enden. Der saudische Energieminister hatte offenbar gedroht, den Co-Vorsitz eines Gremiums niederzulegen, das die Einhaltung der Förderquoten überwacht. Zu diesem Schritt kam es letztlich nicht, doch dass die Verhandlungen festgefahren sind, wurde offenkundig. In der Folge verschoben die 13 OPEC- Staaten die für Dienstag geplanten Verhandlungen mit den Mitgliedern der erweiterten OPEC-plus auf Donnerstag.
In den Gesprächen wollen Saudi-Arabien, aber auch Russland erreichen, dass die derzeit gültigen Förderbegrenzungen um drei Monate verlängert werden. Das würde das weltweite Ölangebot über den Dezember hinaus um rund zehn Prozent verringern. Doch Staaten wie Irak oder Nigeria möchten ab Januar wieder mehr Öl produzieren, um von den gestiegenen Preisen zu profitieren und ihre Staatsfinanzen aufzubessern. Die Ergebnisse des virtuellen OPEC-plus-Treffens waren zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht bekannt.
Viele Marktteilnehmer scheinen aber davon auszugehen, dass sich die Runde der Erdöl exportierenden Länder auf einen Kompromiss einigen wird. Nach Ansicht der Analysten von RBC Capital Markets könnte der in einer kurzen Verlängerung der Förderkürzungen und einem anschließenden schrittweisen Hochfahren der Produktion bestehen. Der Ölpreis selbst zeigte sich in den vergangenen Tagen trotz der Unsicherheit sehr stabil. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete um die 48 Dollar.
Kehrt Iran auf den Markt zurück?
Aktuell spielt die gute Stimmung an den Aktienmärkten in Kombination mit einem schwächeren Dollar für Ölinvestoren offenbar eine gewichtigere Rolle als Sorgen vor einem möglichen Überangebot beim schwarzen Gold. Dabei wird das die Krux sein. Denn noch ist nicht absehbar, wann etwa der interkontinentale Flugverkehr wieder richtig in Schwung kommt. Und auf der Angebotsseite könnte unter einem US-Präsidenten Biden der Iran auf den globalen Ölmarkt zurückkehren.
Vor diesem Hintergrund dürften Notierungen von mehr als 50 US-Dollar bei Brent-Öl auf wackligem Fundament stehen. Bei einer Erhöhung des Angebots könnten die Preise schnell wieder Richtung 40 Dollar rutschen. Risikobereite Anleger setzen bei entsprechenden Signalen auf einen Short-ETC von Wisdomtree (ISIN: DE 000 A2B GQ0 5), der einen Preisrutsch bei Brent-Öl dreifach gehebelt in Gewinne ummünzt.
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