Euro am Sonntag-Rohstoffe

Gold: Preisdruck am Goldmarkt

31.07.18 17:30 Uhr

Gold: Preisdruck am Goldmarkt | finanzen.net

Das gelbe Edelmetall ist trotz geopolitischer Risiken als sicherer Hafen derzeit kaum gefragt - das könnte sich jedoch bald wieder ändern.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

2.613,91 USD 0,00 USD 0,00%

von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Es ist schon bizarr. Seit Monaten halten Handelsstreitereien, geo­politische Risiken im Nahen Osten und steigende Inflationsraten die Finanzmärkte in Atem, doch der Goldmarkt profitiert überhaupt nicht von der nervösen Stimmung. Im Gegenteil: Seit Mitte April dieses Jahres, als eine Feinunze (rund 31 Gramm) noch mehr als 1.350 Dollar kostete, sind die Notierungen für das Edelmetall um rund neun Prozent gefallen - auf den tiefsten Stand seit gut einem Jahr.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.


Ein Ende des Preisverfalls scheint nicht in Sicht: Seit Ende Juni setzen spekulative Finanzanleger mehrheitlich auf fallende Preise. ETF-Anleger trennen sich seit Mai von ihren Beständen - es war der längste Zeitraum an Mittelabflüssen seit über vier Jahren.

Immerhin: Anfang der Woche verzeichneten die vom Nachrichtendienst Bloomberg erfassten Gold-ETFs mit 5,4 Tonnen den höchsten Tageszufluss seit vielen Wochen. Auch deutsche Privatanleger, deren Kaufverhalten allerdings nur einen minimalen Einfluss auf den globalen Goldmarkt haben dürfte, schlagen zu. Händler wie Pro Aurum und Degussa Goldhandel verzeichnen seit Wochen einen Anstieg der Nachfrage nach Goldbarren und -münzen. Viele Anleger, die einen Teil ihres Vermögens ohnehin in Gold investieren, nutzen offenbar die niedrigen Preise zum Kauf des Edelmetalls.

Dollar bremst Nachfrage

Die Sorge vor geopolitischen Risiken, von denen der Goldpreis eigentlich profitieren sollte, scheinen aktuell nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Im Gegenteil: Auch die kleinsten Anzeichen für eine Entspannung der Lage, wie diese Woche die Annäherung der USA und der EU im Zollstreit, weckt bei Anlegern den Risikohunger und bremst die Nachfrage nach Gold.

Noch dazu, wo es Alternativen gibt: Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen nähern sich wieder der Marke von drei Prozent. "Dies macht Gold als zinslose Anlagealternative weniger attraktiv, zumal die hohen Aktienmärkte noch keine Verunsicherung der Investoren erkennen lassen", erklären die Rohstoffexperten der Commerzbank.

Hinzu kommt die starke US-Währung. Sie sorgt dafür, dass das Edelmetall in Ländern außerhalb der Dollarraums teurer wird, was die Nachfrage nach Gold ebenfalls senkt.

Die Commerzbank-Analysten halten Gold auf dem aktuellen Niveau allerdings für unterbewertet und erwarten im Verlauf des zweiten Halbjahres eine deutliche Erholungsbewegung. Auch der World Gold Council rechnet mit einem Anstieg der Goldnachfrage in der zweiten Jahreshälfte, da das Edelmetall als Inflationsschutz stärker gesucht sein könnte. In vielen Ländern zieht die Teuerung an. In den USA erreichte sie im Juni mit 2,9 Prozent den höchsten Stand seit 2012.

Anleger, die ihr Depot diversifizieren und von steigenden Goldpreisen profitieren wollen, können auf Xetra-Gold (ISIN: DE 000 A0S 9GB 0) oder Euwax-­Gold II (DE 000 EWG 2LD 7) setzen. Dabei handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen, die zu 100 Prozent mit Gold unterlegt sind. Mutigere Anleger können in einen endlos laufenden Gold-ETC (DE 000 ETC 013 4) investieren. Er bildet den Goldpreis dreifach gehebelt ab, reagiert aber ebenso überproportional bei Verlusten.




_____________________

Bildquellen: Sashkin / Shutterstock.com, ded pixto / Shutterstock.com

Nachrichten zu Goldpreis